Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)
Gleich zwei? Und sie sind unten in der Stadt und sorgen für Angst und Schrecken?«
»So ist es, Inquister!«
Wann nennen sie mich endlich mein König?
Nun hatte er ein Problem.
Ein wundervolles Problem! Wie es schöner nicht sein konnte. Wenn er sich jetzt richtig verhielt, würde er dem Volk seine Tapferkeit zeigen können. Man würde ihn auf eine Stufe mit Rondrick stellen, der den Riesen aus Dandoria verjagt hatte. Man würde den fetten Inquister achten und seine Selbstkrönung akzeptieren und respektieren.
»Und warum stehst du noch hier rum, Soldat?«
»Ich habe keine Befugnis!«
Das stimmte. General Syndar war tot, der Halbling Störmer ebenso. Die Garde war ohne militärische Leitung. Warum wartete er also noch?
Balger zog seine Robe glatt und gab einen Befehl. »In zehn Minuten will ich die besten Männer der Garde in Habacht sehen, ist das klar?«
»Jawohl, Inquister!«
»Dann trete endlich weg!«, schnauzte Balger. Er tat so, als sei er erzürnt, obwohl er innerlich jubilierte. Ha, jetzt wäre es gut, der tapferen Kämpfer habhaft zu sein, deren Kampf er gestern beobachten konnte. Ein blonder Hüne, ein Zwerg und zwei reizende Amazonen. Ein eingespieltes Team, welches mit einer halben Armee fertig geworden war.
Wer außerdem fehlte, war Magus Claudel. Dieser Narr hatte sich mit Agaldir angelegt und diesen trotz unvorstellbarer Magiekraft nicht besiegen können. Nun war der Magus tot und Balger musste sich mit gewöhnlichen Menschen abgeben. Fast wünschte er sich den Skarabäus zurück hinter seine Augen. So hätte er zumindest jemanden oder etwas, um Zwiesprache zu halten.
Fünf Minuten später war er im Burghof, schwitzend und schwer atmend. Er drehte sich in den Wind und hoffte, dass dieser seine Erschöpfung trockne. Er wollte den Soldaten nicht wie ein durchgeweichter Schwamm entgegen treten.
Endlich fühlte er sich halbwegs erfrischt und ging gemessenen Schrittes zu den zwei Dutzend Gardisten. Er baute sich auf und ließ sich Meldung machen. Es war erstaunlich. Er war weder als Militärführer eingesetzt, vereidigt oder ernannt worden, dennoch akzeptierte man ihn. Reichte die von den Göttern gegebene Autorität aus?
»Dämonen!«, schnarrte Balger und sah erfreut, dass einige der Männer zusammen zuckten. »In Dandoria gibt es Dämonen. Da ich sehr bald König sein werde, schaue ich mir sehr genau an, wer von euch sich tapfer schlägt, schließlich werde ich eine Leibgarde benötigen.«
Schaffe dir gleich Freunde, die dir nicht wiedersprechen werden!
Er warf diesen Männern seine Selbstkrönung vor die Füße, als handele es sich um das selbstverständlichste von Mythenland. Er gab ihnen Futter und vergewisserte sich ihrer.
»Wir wissen, was die Dämonen dieser Stadt in früheren Zeiten angetan haben. Zumindest wissen wir es aus den Erzählungen der Älteren! Sehr oft dachten wir, das sei Geschwätz, doch seit einigen Tagen sind die Dämonen zurück. Zuerst gab es ein Attentat auf König Rondrick, meinen besten Freund, danach wurde seine Gattin von einem Dämon getötet! Nun sind sie unten in der Stadt und die Bürger ängstigen sich. Darunter auch eure Mütter und Väter!«
Balger schaffte Solidarität und fühlte sich wie auf Wolken schwebend, als er die zufriedenen und angespannten Mienen der Männer wahrnahm.
»Ich befehle euch, sofort in die Stadt zu gehen und die Dämonen zu töten. Man informierte mich, es solle sich um zwei besonders große Exemplare handeln. Wie ihr sicherlich wisst, kam Magus Claudel gestern bei einem Experiment um, deshalb haben wir derzeit keinen Magus, der euch begleiten kann, sieht man von Magus Prox ab, der jedoch schon beim Angriff des Riesen scheiterte. Es liegt also in eurer Hand, die Stadt zu säubern. Ich werde euch auf einem Pferd begleiten. Ihr werdet also in Begleitung des zukünftigen Königs gesehen. Alle Weiber werden euch sehr genau mustern und die Ältesten werden stolz auf ihre Söhne sein. Dies ist für euch eine einmalige Gelegenheit, nicht nur eine Beförderung zu erhalten, sondern an der Seite des zukünftigen Königs in eine der wichtigsten Schlachten zu gehen, die diese Stadt je erlebt hat. Seid euch eurer Verantwortung bewusst!«
Nach dieser Rede war Balger kurz davor zu platzen, denn die Gesichter der Gardisten glühten und jeder von ihnen war bereit, die Dämonen mit bloßen Händen zu erwürgen.
»In fünf Minuten ist Abmarsch!«
Balger ließ sich seinen schweren Gaul bringen, ein Reittier, das ihm angemessen war. Dann
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