Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)
und Wange der Axt und der Ork zog mit aller Kraft. Frethmar hielt seine Waffe fest, doch dann rutschte sie ihm aus den Fingern.
Der Ork stieß einen zufrieden wirkenden Laut aus und riss Kette und Axt mit einer erstaunlichen Bewegung zu sich. Die Kette löste sich, fiel ihm aus der Hand und die Axt befand sich in seiner Pranke.
Frethmar war unbewaffnet.
Endlich löste Connor sein Schwert aus der Verhakung, wobei der Harnisch des Gegners einen deutlichen Riss erhielt.
»Der bringt mich um!«, keuchte Frethmar, der sich vor den Angriffen des Orks in Sicherheit brachte und hinter Connor huschte, der nun die alleinige Verantwortung trug.
Connor setzte sich zur Wehr.
Axt und Hammer gegen sein Schwert.
Der Ork löste sich von der Wand und griff unbeirrt an.
Frethmar rannte los.
Eine Kajüte.
Noch eine.
Dann fand er, was er suchte. Er riss den Bogen aus der Halterung, dazu drei Pfeile. Er hatte noch nie mit Pfeil und Bogen gekämpft, aber nun blieb ihm nichts anderes übrig. Er schnellte in den Gang, legte den Pfeil ein und spannte den Bogen so, wie er es zahllose Male bei den Amazonen gesehen hatte.
»Connor, zur Seite!«, schrie er.
Das Schiff hallte von den Kampfgeräuschen wider.
»Connor, verdammt noch mal! Geh zur Seite. Ich bin hinter dir. Ich mach den Ork fertig!«
Connor konnte und durfte sich nicht umsehen, aber er vertraute seinem Freund. Mit einer schnellen Seitenbewegung drehte er sich aus der Flugbahn des Pfeils.
Frethmar löste den Bogen und der Pfeil surrte los.
Er klatschte wirkungslos gegen die Wand.
Frethmar spannte den zweiten Pfeil ein. Liebe Güte, was die Amazonen konnten, sollte er doch auch hinkriegen, oder? Es war schwieriger, als es aussah, aber der Zwerg überlegte nicht. Er handelte. Der zweite Pfeil zischte los. Frethmar schrie begeistert.
Getroffen!
Der Pfeil steckte im Oberarm des Orks, welcher aufbrüllte und den Hammer fallen ließ.
Der dritte Pfeil.
Connor nutzte die Verwirrung des Gegners und schlug dem Ork den verletzten Arm ab. Eine glatte Bewegung und es war getan. Blut spritzte wie aus einer Fontäne.
Der dritte Pfeil bohrte sich genau zwischen die Augen des Orks.
Connor unterlief einen hastig geführten Axthieb und sein Schwert summte wie ein tödliches Insekt. Der Ork brüllte markerschütternd, ließ die Axt fallen und versuchte mit seiner verbliebenen Pranke den Pfeil aus seinem Kopf zu ziehen.
Connor und Frethmar sahen den vergeblichen Bemühungen zu. Sie wussten, dass sie den Kampf gewonnen hatten.
Der Ork sackte auf die Knie, Blut schoss aus seinem Maul, er röchelte und fiel lang hin, wobei er den abgeschlagenen Arm unter sich begrub. Seine Beine zitterten, er streckte sich und war tot.
Connor stieg über den Ork weg und kam zu Frethmar, der zufrieden grinste. Ohne ein Wort zu sagen, zog der Hüne den Zwerg an sich und drückte ihn. Frethmar ließ den Bogen fallen und zappelte unter dem Griff des Hünen.
»Nun lass mal gut sein, Großer«, keuchte er. »Oder willst du, dass ich ersticke?«
Connor ließ Frethmar los. Er schüttelte den Kopf und wischte sich die blonden Haare aus der verschwitzten Stirn. »Du bist eine Amazone, Fret. Siehst zwar nicht so hübsch aus, aber was du getan hast, war Rettung in größter Not.«
»Nun übertreib mal nicht«, sagte Frethmar.
»Genau zwischen die Augen ... wer hat dir das beigebracht?«
»Die Furcht.«
Connor drehte sich um und ging zu dem toten Ork. »Was hat er an Bord gewollt? Hast du irgendeine Ahnung, Fret?«
»Ja.«
Connor runzelte die Brauen. »Ja?«
»Ja!«
»Wie wäre es, wenn du mal was anderes sagst, als ...«
»Mach mal die Augen auf, Connor von Nordbarken.«
Der Barbar grinste schräg. »Siehst du, was ich sehe?«
»Eben.«
Im Schatten fast unsichtbar lag etwas, das eindeutig wie ein Ei aussah. Als Connor es hochhob und gegen das Fenster hielt, glühte es weiß. Er musste es mit zwei Händen heben und sein Gesicht zeigte eine Mischung aus Trauer, Erschöpfung und Begeisterung.
»Das Drachenei, welches Biggert gestohlen wurde«, flüsterte er andächtig.
»Das Drachenei, welches wir nicht mehr benötigen, weil Agaldir einen Heiltrank für die Amazonen brauen wird«, gab Frethmar zurück. »So viele Tote, so viel Blut – und alles nur für dieses nutzlose Ei.«
»Es ist ein Drachenei und besitzt einen unschätzbaren Wert«, sagte Connor und reichte es Frethmar.
Dieser sagte: »Es ist erstaunlich schwer, nicht wahr? Ob der Ork es gestohlen hat?«
»Das glaube ich nicht. Ein Ork
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