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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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und Stalagmiten glänzten bunt im Schein der Öllampen oder funkelten hell wie verzauberter Kalk.
    Eine graue Burg unter der Erde. Eine ganze Welt unter der Erde.
    Ich bin in Unterwelt!
    Nur so konnte es sein und nun lief ein Schauder durch Bluma, der sie zu ersticken drohte. Unterwelt war die Definition des Bösen. Unterwelt war ein Begriff, mit dem man sogar erwachsene Barbs erschreckte. Unterwelt war ein Ort ohne Wiederkehr.
    Sie stöhnte, schnappte nach Luft und weinte ununterbrochen.
    Der Drache setzte sie ab und sie lag zusammengekrümmt auf warmen Steinen. Die Angst lähmte jedes Glied und sie erwog, nie wieder aus ihrer Starre zu erwachen.
    Die Drachen rollten ihre Körper zusammen wie müde Schlangen.
    Es stank nach Feuer, Schwefel, fremdartigen Gewürzen und Feuchtigkeit.
    Bluma fand ihren Atem wieder und tat es den Drachen nach. Sie streckte ihren Rücken, rollte auf den Rücken und starrte zur Höhlendecke hoch, unter der graue Wolken trieben.
    Die Drachen regten sich nicht und schienen das Interesse an ihr verloren zu haben.
    Bobba, Momma, Bamba! Was ist mit euch geschehen?
    WAS IST MIT EUCH GESCHEHEN?
    Lebten sie? Und falls ja, würden sie vor Sorgen um Bluma umkommen. Und sie hatte nicht die geringste Möglichkeit, ein Zeichen zu geben. Sie würden Tochter und Schwester für tot halten. Bobba hatte gesehen, wie der Drache sie davontrug. Er hatte gewunken, geschrien, geweint, hatte sich statt ihrer angeboten. Oh, lieber Bobba ...
    Sie würden verrückt werden vor Kummer.
    Sie zog ihre Beine an die Brust und weinte herzzerreißend. Ihr Verstand erwachte, rastete mit einer fast spürbaren Bewegung ein und registrierte, was wirklich geschehen war.
    Die Roten Drachen hatten sie nach Unterwelt entführt, dorthin, wo die Toten leben und die Dämonen erschaffen werden. Sie war in einem düsteren Reich. Warum hatte man sie hergebracht? Welcher Sinn steckte dahinter?
    Sie war doch nur eine kleine Barb, nicht größer als vier Fuß und sie war jung und unerfahren. Sie liebte Fuure. Sie liebte ihr zuhause. Dort war die Welt in Ordnung, hatte alles seinen Sinn.
    Bis der Ärger kam!
    Danach hatte sich alles verändert.
    Warum hatten die Drachen Fuure angegriffen? Warum hatten sie so erbarmungslos gewütet?
    Tausend Fragen, auf die sie keine Antwort fand.
    Ich will Antworten, will wissen, was hier los ist! Ich will endlich aus diesem Alptraum erwachen!
    Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und erhob sich. Sie stützte sich auf die stämmigen Oberschenkel. Einer der Drachen hob seinen Schädel und seine schlangengleichen Augen sahen sie an. Sein Maul verzog sich zur Anmutung eines Lächelns. Sie reckte ihren Rücken, in dem es verdächtig knackte. Sie hörte eine tiefe Stimme und merkte sofort, dass diese Stimme in ihrem Kopf war.
    »Verzeih uns – es tut uns leid!«
    Bluma schnappte nach Luft. Bevor sie den Mund aufbrachte, hatten ihre Gedanken reagiert. »Was meinst du damit?«
    »Töten war nicht unser Ziel. Wir waren auf einer Suche. Es war unser Ziel, etwas zu finden. Wir sind nicht, wie du denkst. Und doch sind wir es.«
    »Dann seid ihr beides? Gut und Böse?«
    In Bobbas Liedern waren Drachen stets nur eines, entweder gut oder böse! Konnte beides zutreffen?
    Einer der Drachen richtete sich auf. Dessen Stimme war hell und angenehm. »Aus fruchtbarem Boden wächst die Schöne genauso wie das Unkraut ...«
    Bluma nickte und bevor sie etwas sagen konnte, hatte ihr Verstand die Logik erkannt. »... aber das Unkraut verbreitet sich. Es frisst die schönen Blumen oder erstickt sie, meinst du das?«
    »So ist es, kleines Wesen. Nur das Unkraut verbreitet sich«, seufzte der Drache in ihren Gedanken.
    »Bin ich in Unterwelt?«, fragte Bluma, diesmal laut.
    »Du weißt es«, sagte der Drache, der sie zuerst angesprochen, nein ange dacht , hatte.
    »Warum bin ich hier?«
    »Weil wir dich fanden!«
    »Warum gerade ich?«
    »Höre auf deine Antworten, auf deine Gedanken und du weißt es.«
    »Wer mich hier haben will, dem muss ich nützlich sein ...«
    »Das meinte ich.«
    »In Ordnung, also kann ich jemandem nützlich sein.«
    Die Drachen nickten.
    »Wem?«, schrie Bluma und ihre Stimme hallte leicht nach.
    Die Drachen duckten sich, als hätte Blumas Schrei sie erschreckt. Sie wichen zurück wie furchtsame Katzen. Bluma spürte eine Präsenz hinter sich, die wie ein stinkendes Glühen war. Nicht sie war der Grund, warum die Drachen erschreckt wirkten, sondern ...
     
     
     
    »Du bist ein kluges kleines

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