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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Takt auf die Holzplatte des Tisches und sie begannen zu gröhlen.
     
    Wir suchen das Erz
    Im harten Stein
    Wir hacken und hämmern
    Tagaus und tagein!
     
    Frethmar stieß sich vom Tresen ab und ging mit schweren Schritten zu Noribur. Dieser schien den Tod seiner Angebeteten vergessen zu haben, denn er hatte sein Gesicht zwischen Rissars großen Brüsten verborgen.
    Frethmar war versucht, eine dumme Bemerkung zu machen, als ihn Rissars warnender Blick traf. Nun sah er, dass sie Noriburs Nacken streichelte und die Schultern des jungen Zwerges zuckten.
    Zu viel Leid!
    Zu viel Trauer!
    Und nur, weil ich keine Familie habe und, genau genommen, keine Freunde, darf ich nicht mitleiden!, tat Frethmar sich leid. Er drehte sich weg und verließ den Goldenen Brocken. Er würde ein Gedicht schreiben. Ja, damit würde er seinen verwirrten Geist, sein brüchiges Gemüt und seine Konfusion beruhigen.
    Vor seinen Augen drehte sich alles.
    Ich bin ein Poet! Ich bin ein Zwerg der schönen Worte, warf er sich in die Brust, als müsse er jemanden beeindrucken. Und vielleicht war es so. Er beeindruckte sich selbst. Er machte sich Mut. Er wusste, dass er anders war, hatte es schon immer gewusst. Seine Fähigkeiten überstiegen die anderer Zwerge um ein vielfaches. Er war stark wie ein Baum und feinsinnig wie ein Barde. So war es! Hätte er das laut geäußert – Er hatte es ziemlich oft laut geäußert! – würde man ihn auslachen und einen Großkotz schimpfen, einen Klugscheißer, einen von der Art, der am besten die Klappe halten sollte.
    Neid! Sie sind alle nur neidisch!, tröstete sich Frethmar.
    So war es gewesen, als Frethmar ein Bartloser gewesen war, obwohl es viele im Dorf gab, die der festen Überzeugung waren, dass Frethmar diesen Zustand noch immer nicht überwunden hatte. Stets stand Frethmar im Mittelpunkt und jederzeit musste er den anderen etwas beweisen. Wenn er nicht weiter wusste, rettete ihn sein Mundwerk. Er quatschte den anderen ein Ohr ab und wickelte alle um den Finger.
    Dass er über ausreichend Körperstärke verfügte und außerdem ein sehr attraktiver Zwerg war – das sagten zumindest die Weiber -, machte ihm das Leben leichter. Man legte sich nicht mit ihm an und manches Weib machte ihm schöne Augen. Allerdings hatte er einmal – oder zwei, dreimal? – mitgekriegt, dass sie kicherten, wenn er sich abwandte. Das mochte er sich einbilden.
    Selbst sein Bart war fülliger als der anderer Zwerge. Seine Zähne waren stark und weiß und seine Augen scharf wie die eines Adlers. Ferner führte er Hammer und Axt, als habe er nie etwas anderes getan. Aus ihm würde gewiss ein großer Krieger werden. Nach seinen Siegen würde er Die Ode von Stonebrock schreiben, eine, welche die Zeiten überlebte, von der man noch in hundert Wintern am Feuer sang.
    Das einzige Problem war sein Name. Frethmar Stonebrock war schlicht und einfach zu kurz. Die Länge des Namens sagte viel über die Macht eines Zwerges aus. Schöner wäre es, er hieße Frethmar von Stonebrock, Sohn von Brigli dem Drachentöter, Sohn von ... und so weiter. Er war niemandes Sohn. Er kannte seinen Vater nicht, der sich nach nur einer Nacht, in der er ihn gezeugt hatte, aufgemacht hatte, um einen Schatz zu heben und nie zurückkehrte. Vermutlich war das eine Legende und sein Erzeuger hatte sich einfach aus dem Staub gemacht. Seine Mutter starb bald darauf und Frethmar wuchs bei Verwandten auf, die sich wenig um ihn kümmerten. Tja, so war das also. Ein kurzer Name, aber ein großer Verstand, nicht wahr? Auf die Länge kam es eben nicht an!
    Er leckte sich über die Lippen. Er war durstig. Er torkelte zu einem Trog, in dem sich Quellwasser sammelte. Frisches, klares Wasser. Das würde gut tun.
    Hinter ihm drangen kreischende und dumpfe Laute aus der Schenke.
    Sie konnten sich aneinander klammern und die schwere Zeit überstehen.
    Warum kümmerte sich niemand um ihn, um Frethmar? Wie kam es, dass er ganze Abende lang alleine am Tresen stehen konnte und viel zu oft ignoriert wurde? Fürchtete man sich vor ihm? Oder beneideten ihn die anderen?
    Frethmar wurde klar, dass jetzt er neidisch war.
    Und er begriff mit eindringlichem Schmerz, wie einsam er sich fühlte.
    Ihm fehlte jemand, der ihn in den Arm nahm. Am besten eine Zwergin, eine mit großen Brüsten, ausladenden Hüften und vollen Lippen. Süße Küsse und festes Fleisch, das wäre was... Er seufzte und schloss die Augen. Dann beugte er sich vor und schöpfte Wasser in seine Handflächen. Er trank und

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