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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Opfer seinen Jäger gefunden hatte. Und wie gut dieser Jäger war, das sollte der Narazin noch zu spüren bekommen.
    In höchster Konzentration fokussierte Agaldir seinen Geist auf den Raum unterhalb der Luke, hob die Hände und begann die Form für den Zauber zu weben. Seine Finger strichen die Energiebahnen entlang, kitzelten ihnen Faden um Faden heraus, nur um sie vor seinem inneren Augen erneut zu einem Netz zu knüpfen.
    Ein Kinderspiel, dachte Agaldir, sicher, daß er die Prüfung bestehen würde.
    Kaum hatte er den Satz beendet, fühlte er es in seinem Rücken wie Feuer brennen.
    Er schrie auf, drehte ruckartig den Kopf und sah Claudel über den geborstenen Boden hinweg mit weit aufgerissenem Mund auf ihn zu hechten.
    Noch vor der Vollendung war der Zauber gebrochen, die Konzentration im Bruchteil einer Sekunde von dem vermuteten Versteck hin zu dem Angreifer gewendet. Zu spät für eine abwehrende Formel.
    Noch während Agaldir sich aus der Not heraus plump zu Boden fallen ließ, konnte er das resignierende Seufzen seines Meisters hören. Nur eine Illusion, dummer Junge. Du verlässt dich noch immer viel zu sehr auf deine Augen.
    Aber es war keine Zeit, sich über die Schelte für so viel Dummheit Gedanken zu machen. Die Hände links und rechts auf die Pflastersteine gedrückt, stieß Agaldir seinen Oberkörper genau in dem Moment in die Höhe, als der peitschenartige Schweif des zurückverwandelten Narazin über ihn hinweg zischte.
    Gleiches mit Gleichem!, rief Agaldir sich in wachsender Verzweiflung einen Lehrspruch ins Gedächtnis. Er legte den Kopf in den Nacken, schob das Kinn so weit wie möglich nach unten, der Brust entgegen, und bäumte sich auf, würgte drei, vier Mal und spie dem Monstrum einen Sturm entgegen, der umliegenden Unrat mit sich riss, in die Höhe katapultierte und zu gefährlichen Geschossen werden ließ.
    Wo, bei allen Göttern, bleibt Claudel?, ratterte es in Agaldirs Kopf, während er sich mühte den Zauber diesmal aufrecht zu halten.
    "Willst du mich fortwehen, kleiner Magier?", erhob der Narazin seine Stimme, durchtränkt von solchem Hohn, daß Agaldir einen Lidschlag lang in seinem Vorhaben stockte.
    Was, wenn er zu stark ist?
    Der Dämon zog die Lefzen in die Höhe, als könnte er Agaldirs Gedanken hören, die aufkommende Unsicherheit an ihm ablesen, während er beiläufig Zeitungen und Dosen, fauligen Salat und zerborstene Stuhlbeine beiseite wischte, als wären es bloß lästige Fliegen.
    »Ich zeig dir, was man mit solchen wie dir außerhalb von Unterwelt anstellt«, gab Agaldir bissig zurück. Ein letzter Energiestoß in den Wirbel, dann löste er seine Aufmerksamkeit von dem Zauber, nur um neue, noch konzentrierte Magie aus den erdenen Adern zu ziehen und Woge um Woge in sich selbst zu pumpen.
    Der Halblingschüler wuchs und blähte sich auf.
    Erst eine Menschenlänge hoch, dann die eines Elfen, bis er schließlich einem Riesen gleich in den Himmel emporragte. Das Gesicht zu einer deformierten Grimasse verkommen, der Körper mehr Fleischberg, denn noch eine erkennbare Gestalt. Augen, Nase, Mund, Schultern, Arme und Beine - nichts mehr war an seinem angestammten Platz, war durch den Transmutationszauber verschoben und in seiner Funktion pervertiert.
    Ungebändigte Wut wallte in ihm auf, rohes Verlangen danach, den Feind zu zerfleischen, ihn zu zerschlagen und in Stücke zu reißen. Nichts mehr war wichtig, außer diese Gier nach Zerstörung, als er einen der zu Klumpen verkommenen Füßen vorwuchtete und das, was einmal Arme und Hände gewesen waren, nach dem Dämon ausstreckte.
    »Agaldir, verdammt, was tust du?«, erschallte es hinter ihm. Und irgendwo in seinem Hinterkopf, wusste der Halbling noch, daß der Name, der zu dieser Stimme gehörte, Claudel war. Doch das machte keinen Unterschied.
    Claudel!
    Agaldir zog den anderen Fuß nach. Das, auf die Stirnstelle verrutschte, linke Auge fixierte die Hörner tragende Beute. Geifer rann ihm aus den klaffenden Mundwinkeln, tropfte zähflüssig auf seinen entstellten Leib hinab und tränkte die Kleidung, die ihm nach der Verwandlung nur noch in Fetzen anhing.
    Kaputt hauen!
    Töten!
    Fressen!
    Nur diese Gedanken füllten seinen Geist, als er mit den riesenhaften, teigigen Hände ausholte und sie um den Narazin zusammenschlug, um ihn darin zu zerquetschen.
    Das Klatschen hallte zwischen den Mauern, schwappte über die Dächer der Stadt hinweg und scheuchte die Vögel in Scharen von ihren Schlafplätzen auf. Doch als er die

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