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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Gegenstück zum Manndämon. Noch vor wenigen Tagen war mit das Dunkle fremd, nun ist es meine Schwester.«
    »Ein typisches Frauengespräch?«, sagte Bluma flapsig.
    »Das Dunkle solltest du nur begehren, wenn es dir entspricht.«
    »Und dir entspricht es?«
    »Ja, denn es ist in meinem Blut!«
    »Und in meinem nicht?«
    »Was glaubst du?«
    »Dann werde ich es akzeptieren.«
    »Du wirst nicht mehr dieselbe sein, kleine Barb.«
    »Das bin ich sowieso nicht mehr – früher hätte ich nie akzeptiert, dass du mich klein nennst ...«
    Murgon eilte herbei, in der Hand einen Hammer und einen Meißel. Er reichte die Werkzeuge an Bluma weiter und wirkte dabei wie ein aufgeregter Junge, der sein erstes großes Geschenk erwartet. Das war der gfürchtete Lord der Unterwelt?
    Um Haaresbreite häte Bluma gelacht.
    Bluma beugte sich über den Kasten und ordnete die Reliefe und Ausbuchtungen. Es dauerte wie beim ersten mal nicht lange und sie hatte die Lösung gefunden. Sie setzte den Meißel an und löste mit harten Hammerschlägen, welche durch den Saal hallten, die aufgesetzten Verzierungen. Holz brach auseinander. Bluma versuchte, vorsichtig zu sein, um nicht mehr zu beschädigen, als notwendig war.
    »Das also ist es ...«, flüsterte Murgon ehrfürchtig. »Die Wächter haben nicht damit gerechnet, dass jemand diese schönen Verzierungen beschädigt.«
    »Das ist noch nicht alles«, murmelte Bluma und arbeitete unbeirrt weiter, bis sie alle Holzteile abgeschlagen hatte. Es handelte sich um mehr als zwanzig Einzelteile, die nun in ihrer Handfläche lagen und neben dem Kasten. Splitter, beschädigtes Holz, Trümmer.
    Sie legte alle Einzelteile vorsichtig vor den Kasten. Einzelteile, die richtig zusammengesetzt, den Schlüssel bildeten.
    »Und jetzt?«, hauchte Murgon.
    Nun war es soweit. Noch konnte Bluma einen Rückzieher machen. Noch konnte sie sich mittels der magischen Fäden verabschieden. Vermutlich würde der Dunkelelf auch jetzt nicht auf die Lösung kommen, denn ein erhabenes Teil hatte sie stehen lassen. Jenes, welches das Schlüsselloch verbarg. Dieses würde Murgon niemals ablösen, denn er musste stets befürchten, damit den Zauber zu brechen. Sollte sie ihn damit bestrafen?
    Mit morbider Faszination stellte sie sich den Lord von Unterwelt vor, wie er tagelang dieses eine erhabene Holzstück betrachtete und nicht wusste, ob es da sein oder fehlen musste.
    Sie legte das Werkzeug vor den Steinsockel und musterte Murgon. In diesem Moment wusste sie, wer von ihnen die größte Macht besaß. Es war stets derjenige, der ein Geheimnis lösen konnte. Das Nichtwissen machte alle anderen zu neugierigen Kindern.
    Ihre Gedanken ratterten. Was sollte sie sich wünschen? Was würde man ihr noch alles gewähren? Noch nie hatte Macht einen solchen Reiz auf sie ausgeübt wie in diesem Moment. Sie erinnerte sich an ihr Zähnefletschen und wiederholte es und sie wiederholte den Satz, denn es bereitete ihr Vergnügen. »Wenn du mich reinlegst, töte ich dich!«
    Ihre Worte hallten wider.
    Ein gutes, ein starkes Geräusch.
    »Man kann sich daran berauschen«, stellte Murgon fest und Bluma wusste sofort, was der Dunkelelf meinte.
    »Wer benötigt grelles Licht, wenn er auch angenehme Dämmerung haben kann, die nicht in den Augen schmerzt? Wir sind diejenigen, die zu Göttern aufsteigen, denn wir Schaffen. Gegen uns ist alles andere nur Gewürm. Spürst du es, Magii? Spürst du den Sog, der dich auf die richtige Seite holen will? Bei den Göttern, du kannst von Hell zu Dunkel wandeln und besitzt so viel Geist, dass du ein Rätsel zu lösen vermagst, das als unlösbar galt. Nie wieder wirst du auf einer kleinen Insel leben und aufs Meer schauen. Es würde dich in den Wahnsinn treiben.«
    Mit bitterer Klarheit erkannte Bluma die Wahrheit hinter diesen Worten. Bisher hatte Murgon recht gehabt. Er hatte ihr versprochen, durch Schmerz geläutert zu werden und das war eingetreten. Und erneut versprach er ihr etwas, dass logisch klang. Am liebsten hätte Bluma das Gespräch zu ihm und Katraana gesucht. Diese Dunkelelfen waren intelligent und kamen aus einer Kultur, die anderen um Tagesreisen voraus war.
    Sie waren Denker, Philosophen und Schöngeister.
    So, wie Bluma gerne gewesen wäre.
    Hatte Murgon recht, wenn er sagte, ihr Platz sei hier – in Unterwelt? Ahnte sie es selbst und hatte deshalb den Wunsch geäußert, ein Dämon zu werden? Hatte sie bei ihrer Flucht einen Teil in Unterwelt zurück gelassen?
    Sie würde den Kasten

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