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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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den Blick und Gwenael befahl:
    »Hol mir den Sanften Jack. Es gibt Arbeit für ihn!«
     
     
     
    Traurigkeit ist das Los der tiefen Seelen!, dachte Murgon und ließ sich treiben. Sie ist nicht nur das Los, sondern des Wahnsinns Amme , fügte er in Gedanken hinzu, was ihm ein Kichern abrang.
    Wie kam es, dass er seit einigen Tagen vermehrt die düsteren Gefilde seiner Seele beschritt? War es die seelenvolle Furcht vor den Wächtern? Waren es Bedenken, seine Kraft könne versiegen? War es Wahnsinn?
    So hatte man ihn genannt, vor langer Zeit.
    Ein wahnsinniger Elf sei er, hatte man gesagt.
    Ein Verrückter, vor dem man sich in acht nehmen müsse. Viele seiner Leute, auch jene seines eigenen Hauses, hatten ihn von der Seite angeschaut und den Blick gesenkt, wenn er diese einfangen wollte. Sie mieden ihn, wo es ging, selbst seine Eltern wollten nichts mehr von ihm wissen.
    Es hatte mit dem Holzkasten begonnen.
    Er war ein junger Elf gewesen. Manche nannten ihn auch einen Lichtalb. Je nachdem, woher sie kamen. Besucher, die staunten, welche die wunderbaren Siedlungen betraten und sich wie in einem Märchen fühlten. Vorwiegend Menschen zogen sich gerne zu Elfen hin. Murgon hatte früh mitbekommen, dass Menschen seine Rasse bewunderten, für attraktiv hielten, für seelenvoller, für edler als sich selbst. Das mochte daran liegen, dass Elfen meist schlank und hochgewachsen waren, mit schmalen Gesichtern, spitzen Ohren und glatten blonden, bei den Älteren weißen Haaren. Die Menschen konnten sich an ihren makellosen, ätherischen Gesichtern nicht sattsehen und schreckten nur deshalb vor näheren Bindungen zurück, weil Elfen über Magie geboten.
    Elfen ruhten in sich, waren mit sich im Reinen und lebten ihre Kultur. Sie interessierten sich mehr für Kunst und Wissenschaft als für die Macht. Sie beteten zu den Göttern der Sterne, denn daher waren sie gekommen. Alles, was sie umgab, bekam einen Namen und vieles wurde benannt, denn schließlich hatten die Elfen ihre Sprache von den Bäumen gelernt.
    Wenn sie in den Krieg zogen, was selten geschah, waren sie Gegner, vor denen die Feinde erfahrungsgemäß früher als später flüchteten. Sie besaßen die Schnelligkeit des Windes und die Instinkte eines Fabelwesens. Selten verfehlte einer ihrer Pfeile sein Ziel, niemand spannte den Bogen schneller als ein Elf.
    Ihre Pferde waren ungestümer und flinker als die anderer Völker, denn sie liefen auf den Wolken der Magie.
    Die Augen der Elfen sahen Dinge, die weder ein Mensch, ein Troll, kein Ork und gar kein Zwerg sehen konnten.
    Zwerge!
    Sie waren die einzigen Wesen, die von den Elfen verachtet wurden. Zwerge waren schmutzig, rau, ohne Kultur und Verstand. Danach kamen die Orks, welche von den Elfen abstammten. Es war vor langer, langer Zeit gewesen, als diese irrige Vermischung stattgefunden hatte, ein Fehlgriff der Natur und wenig hassten die Elfen mehr, als einen Ork, der auf seine elfische Abstammung stolz war.
    Alles in allem hatten sie nicht viele Feinde und die meisten Häuser lebten friedlich und folgten den heiligen Rieten.
    Viele kluge Elfen sahen in ihrer Existenz einen Dualismus zwischen Dunkel und Hell, Gut und Böse, was die Philosophen unter ihnen, und das waren nicht wenige, zu endlosen Exkursen verhalf. Diese Ansichten mochten daher kommen, da es immer wieder Abspaltungen gegeben hatte, sogenannte Dunkelelfen, die sich der Düsternis verschrieben.
    Nachtalbe!
    Gebieter der schwarzen Magie!
    Es hatte mit einem Holzkasten begonnen.
    »Schau, Vater, was ich gefunden habe!« So war Murgon, den man damals Feiniel nannte, vor seinen Vater getreten. Stolz in den Augen, das Kinn selbstbewusst vorgereckt, schlank und hochgewachsen, kerzengerade Haltung, die glatten Haare lang bis auf die Schultern, der himmelblaue Rock mit den grauen und roten Verzierungen makellos.
    Vater nahm den Fund entgegen, musterte ihn von allen Seiten und sein Kopf ruckte hoch.
    »Wo hast du das her?«, zischte er.
    »Ich fand es im Trolld.«
    »Was suchst du im Trolld? Ich habe dir verboten, dort zu spielen.«
    »Es rief mich.«
    »Das kann nicht sein. Du lügst!«
    »Ich sage die Wahrheit.«
    »Wie rief es dich?«
    »Ich träumte davon. Außerdem ist der Trolld nicht schlimm. Es gibt dort Einhörner und Moosschrate. Die einen lassen sich streicheln, mit den Schraten kann man sich vergnügen. Sie sind putzige Kerlchen.«
    Erbleichte Vater? Ging ein Zittern durch seinen Körper?
    »Also hast du meinen Befehl mehr als einmal gebrochen?« Er

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