Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
Vom Netzwerk:
den Flügel mitsamt den Knöchelchen.
    Bob sagte: »Dann wäre das also geklärt. Wie lange werden wir brauchen?«
    Biggert wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab und überlegte. »Mit vereinten Kräften dürfte es schnell gehen. Wir werden viel Bambus verarbeiten. Das lässt sich sehr gut formen, wenn es nass ist ...«
    »Wie lange?«
    »Vier, vielleicht fünf Sonnen.«
    Bob, dem das alles zu langsam ging, beschied sich in sein Schicksal. So konnte er wenigstens eine Weile bei seinem Volk bleiben und beim Aufbau helfen – falls der Bootsbau das zuließ. Nun gut, sie würden morgen damit beginnen, heute zählte etwas anders.
    Er stand auf und rief: »Wenn nun alle gesättigt sind, sollten wir mit der Arbeit beginnen.«
    Sie arbeiteten, bis die Sonne über den höchsten Punkt gewandert war. Sie sammelten die Überreste ein, schleppten, zerrten und trugen sie auf eine Lichtung östlich des Dorfes und verbrannten alles. Verbranntes wurde erneut angezündet.
    Was zu gebrauchen war, wurde auf dem Dorfplatz zusammengetragen. Geschirr, Werkzeug, Betten und viele Kleinigkeiten. Manche Dinge waren nur angekokelt und man würde sie reparieren. In einer Hütte fanden sie die Überreste des Fischhändlers Bamig, der Borro getötet hatte. Es gab niemanden, der ihm diesen Tod gewünscht hatte und Bob dachte mit Grausen daran, dass er, der Häuptling der Barbs, um Haaresbreite, vom Ärger erfasst, zum Henker geworden war. Mit dem Hammer seines Freundes Burrl, mit dem er nie wieder einen Humpen leeren würde. Das alles schien unendlich lange her und weit entfernt.
    Die Welt drehte sich schneller und manch einer von ihnen war in dieser kurzen Zeit um viele Zyklen gealtert.
    Sie trugen die Reste der Hütten ab und ebneten den Boden. Verbrannte Büsche wurden bis auf die Wurzel abgeschnitten und verkohlte Palmen gefällt. Dadurch wurde das Dorf heller und weiter. In Richtung der Trollfelsen fanden sie den gebratenen Crocker, der von Aasfressern bis auf die Knochen abgenagt worden war.
    Gemeinsam mit Connor und Bloor, dem Wareikenkommandeur, bedienten sie sich aus den Holzvorräten, die eigentlich für den Verkauf gedacht waren. Es handelte sich um aufrecht gewachsene, stolze Wareikenstämme, aus denen sie ein neues Haupthaus bauten. Als die Nacht hereinbrach, fielen die meisten von ihnen an Ort und Stelle um und schliefen wie berauscht. Am nächsten Morgen verspeisten sie, was sich finden ließ und begaben sich sofort wieder an die Arbeit.
    Barbmänner und Barbweiber arbeiteten Hand in Hand.
    Der Ärger schien vorerst nicht zu wirken und falls doch, spürten sie ihn nicht.
    Nur selten machte man eine Pause, um zu trinken und ein paar Früchte zu essen.
    Sie arbeiteten bis zur völligen Erschöpfung. Sie schoben und zogen, hämmerten und sägten, bohrten und flochten.
    Connor kam über die Hügel und trug ein Crockerkalb auf dem Rücken. Im Nu war das Tier ausgebeint. Die Weiber wollten es soeben aufspießen und für den Abend vorbereiten, als sich die Luft verdickte und eine Staubwolke von Ferne vor die Sonne schob.
    »Was ist das?«, fragte Bama.
    Die anderen spürten es ebenso. Der Boden unter ihnen bebte.
    Connor sprang auf. »Bring mir eine Waffe, ein Schwert oder eine Axt.«
    Bob, der nicht wusste, was geschah, brüllte: »Eine Axt für Connor und für mich Pfeil und Bogen, ansonsten bewaffnet euch mit dem, was ihr findet!«
    Bama war ebenfalls auf den Beinen und jetzt spürten es alle. Der Waldboden schauderte und Büsche zitterten.
    »Das sind Tiere«, rief Connor. »Viele Tiere. Eine ganze Herde wildgewordener Tiere!«
    »Wie kommst du darauf?«, schrie Bama über das Dröhnen hinweg, welches den frühen Abend erfüllte.
    »Ich erinnere mich nicht!«, rief Connor zurück. »Alle müssen an den Strand. Sofort und schnell!«
    Bama warf ihm etwas zu. Er fing es auf und betrachtete es.
    »Ein Carnusstab«, übertönte Bama den Lärm. »Fast so gut wie ein Schwert.«
    Connor nickte dankbar, während die Flucht begann.
    Mit wirbelnden Armen rannte Buffar über den Platz. Im Schlepptau Bondia, deren verrutschtes Kleid und zerzauste Haare Bände sprachen.
    Vermutlich waren sie wieder hinter den Hügeln und haben sich vergnügt, diese Faulpelze! Darüber wird zu sprechen sein!, dachte Bob.
    »Eine Crockerherde!«, schrie Buffar. »Wir haben sie gesehen. Noch weit entfernt. Mehr Tiere, als ich zählen kann. Die ganze Ebene ist dunkel von ihnen. Die sind völlig verrückt geworden. Rennen alles um. Büsche, Felsblöcke. Sie kommen

Weitere Kostenlose Bücher