Im Schatten der Leidenschaft
erreichbaren Genüsse kennenIernen. Einverstanden?« Er streichelte neckend mit einer goldenen Locken ihre Wange.
»Einverstanden«, sagte sie und strich sacht mit einer Fingerspitze über seine Brustwarzen. »Wenn es sein muß.«
Hugo lachte. »Gerade habe ich dir die Erlaubnis gegeben, dich ungehindert zu amüsieren, und das einzige, was dir dazu einfällt, ist >wenn es sein muß<.«
Sie beugte den Kopf, und berührte seine Brustwarzen mit der Zunge. »So lange ich auch die Erlaubnis habe, dies hier zu tun.« Sie drehte den Kopf auf seiner Brust, um zu ihm aufzusehen, und jetzt sah er nur Sinnlichkeit in den Augen, die eben noch so verletzt gewirkt hatten. »Oder möchtest du lieber Backgammon spielen?«
Als sie einige Zeit später wieder in ihrem eigenen Bett lag, beobachtete Chloe schlaflos durch das offene Fenster das langsame Heraufziehen des Tages. Sie hatte beschlossen, daß sie Hugo Lattimer heiraten würde. Die einzige Frage war nur, wie sie das arrangieren sollte.
Sie hatte sich vorgenommen, seine Geliebte zu werden, und hatte das auch gegen seinen ausdrücklichen Widerstand geschafft, also gab es keinen Grund anzunehmen, daß dieser nächste Schritt nicht ähnlich vollbracht werden konnte.
Aber sie würde ihn zuerst in falscher Sicherheit wiegen müssen, so wie sie es auch beim letzten Mal getan hatte. Sie würde seiner Anordnung ausgiebig nachgehen, sich in jedes Vergnügen und jedes Abenteuer stürzen, das ihr begegnete, Bewunderer ermutigen und sich so wenig um die Konventionen kümmern, wie sie Lust hatte. Hugo würde sich bald wieder entspannen und vergessen, daß sie das Thema Heirat je angesprochen hatte.
Sie würde ihn mit teuflischen kleinen Tricks ablenken. Er würde nie genau wissen, was sie als nächstes vorhatte, so daß er am allerwenigsten darüber nachdenken würde, ob sie immer noch daran dachte, ihn zu heiraten. Und dann, im richtigen Augenblick ...
Chloe streckte sich genießerisch, gähnte und kuschelte sich unter ihre Decke. Im richtigen Augenblick würde sie ihn überrumpeln und den Sieg davontragen. Hugo wußte nicht, was für sie beide das Beste war, und so würde sie es ihm eben einfach beweisen müssen.
KAPITEL 19
»Wir haben einen sehr befriedigenden Einkaufsausflug gemacht. « Chloe stürmte in die Bibliothek, und ihre Nase war über dem Stapel von Schachteln gerade noch zu erkennen. »Soll ich dir zeigen, was wir gekauft haben? ... oh, Verzeihung.« Leise stellte sie die Schachteln aufs Sofa, setzte sich und hörte zu, bis Hugo die Haydn-Sonate zu Ende gespielt hatte.
»Entschuldige«, sagte sie, als die letzten Töne verklungen waren. »Ich habe beim Hereinkommen nichts gehört und -«
»Macht nichts«, sagte er und drehte sich auf der Bank zu ihr um. »Aber da wir schon beim Thema sind: Ich habe dich schon ein oder zwei Tage nicht mehr spielen hören.«
»Ich war so beschäftigt«, sagte Chloe als fadenscheinige Entschuldigung. »Dauernd klopft es an der Tür, und dann war dieser Ballonstart und all die Einkäufe.«
»Vielleicht heute nachmittag?«
»Ja, heute nachmittag, nur...«
»Nur?« wiederholte er mit fragend gehobenen Augenbrauen.
»Nur hatte ich Robert und Miles und Gerald versprochen, mit ihnen einen Ausritt im Hyde-Park zu machen.«
»Und natürlich auch mit deiner Anstandsdame?«
Chloe lachte laut auf bei der Vorstellung von Lady Smallwoods wogendem Hinterteil auf einem Pferderücken. »Nein, aber Roberts Schwester ist auch dabei, also ist die Situation unbedenklich.«
»Da bin ich erleichtert.«
Chloe verzog das Gesicht angesichts seines trockenen Tonfalls. »Bist du mir böse wegen der Musik?«
»Eher enttäuscht«, sagte er und zuckte mit den Schultern. »Aber ich habe dir ja gesagt, daß das immer deine Entscheidung bleiben würde.«
»Oh, jetzt fühle ich mich aber schrecklich schuldig.« Sie sah so betroffen aus, daß er lachen mußte.
»Das war auch meine Absicht, Mädel.«
Sie bewarf ihn genau in dem Augenblick mit einem Kissen, als Lady Smallwood ins Zimmer kam. »Kind!« rief sie aus. »Hugo, du solltest wirklich nicht erlauben -«
»Tue ich auch nicht, Madam«, warf er ein, bückte sich und hob das Kissen auf. »Aber ich bin gar nicht um Erlaubnis gefragt worden.« Er warf das Kissen auf Chloe zurück. »Mein Mündel ist ein schamloses, selbstsüchtiges, jähzorniges Biest.«
Lady Smallwood sank in einen Ohrensessel und fächelte sich heftig mit einer Hand Luft zu. »Ihr lacht vielleicht, aber es ist gesellschaftlich
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