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Im Schatten der Leidenschaft

Titel: Im Schatten der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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stünden wir vor einer häßlichen Auseinandersetzung.«
    Lady Smallwood sah von Chloes finsterer Miene und trotzigem Mund zu Hugos ruhigen, aber entschlossenen Zügen hinüber und nahm sich seinen Rat zu Herzen. Sie hatte festgestellt, daß sie Chloes Willen nicht beikommen konnte und ihre Absichten jeder Führung trotzten. Also überließ sie mit Erleichterung die Angelegenheit den deutlich kräftigeren Händen Hugos.
    »Hugo, warum mußt du immer so altmodisch sein?« sprudelte Chloe hervor, sobald sich die Tür hinter ihrer Anstandsdame geschlossen hatte. »Warum kann ich nicht anziehen, was ich anziehen möchte?«
    »Weil das, was du anziehen möchtest, völlig unpassend für dich ist, Mädel«, sagte er. »Ich kann nicht verstehen, warum du ohne jede Ahnung sowohl davon, was dir steht, als auch von dem, was gesellschaftlich angemessen ist, geboren worden bist, aber traurigerweise scheint es der Fall zu sein. Also mußt du lernen, dem Urteil jener zu vertrauen, die es besser wissen.«
    »Das werde ich nicht tun«, sagte Chloe widerspenstig und strich über die Seidenärmel der Jacke. »Ich denke, daß ich in diesen Sachen sehr schick aussehe ... und ich werde nicht das Abendkleid abbestellen und irgendein wischiwaschi pastellfarbenes Kleid kaufen, egal was du sagst.«
    »O Chloe, willst du wirklich Streit anfangen?« fragte er spöttisch. »Das kompliziert die ganze Sache so.« Er hielt ihr eine Hand entgegen. »Komm, ein Kuß, dann machst du dich zurecht und wir gehen und suchen ein wirklich schönes Kleid aus. Es muß nicht wischiwaschi sein.«
    Chloe blieb bewegungslos stehen. Ihre Abneigung, mit Hugo zu streiten, kämpfte in ihrem Inneren mit der Weigerung, ihm in dieser Sache nachzugeben. Sie war jetzt schon lange genug in London, um zu wissen, was schicke Frauen trugen, und es paßte nicht zu ihren Plänen im Zusammenhang mit Hugo, daß er darauf bestand, sie unbedingt als jugendliche Debütantin sehen zu wollen. Er mußte begreifen, daß sie durchaus erwachsen und gescheit genug war, um trotz ihres Altersunterschiedes eine wirklich passende Ehefrau für ihn abzugeben. Schließlich war sie keine scheue Jungfrau mehr. Also, warum sollte sie sich so anziehen?
    »Ich sehe nicht ein, warum ich deine Einmischung in etwas so Persönliches wie meine Garderobe hinnehmen sollte«, sagte sie schließlich. »Ich habe mein ganzes Leben in braunem Serge verbracht, jetzt sollte ich mir wohl endlich kaufen können, was ich möchte. Aber was immer mir gefällt, soll ich deiner Meinung nach nicht tragen. Das ist ungerecht.«
    Hugo seufzte und gab seinen Versuch einzulenken auf. »Ungerecht oder nicht, so ist es nun einmal. Solange ich die Zügel in der Hand halte, wirst du leider noch so laufen müssen, wie ich es will, in dieser und in anderen Beziehungen. Also, laß uns aufbrechen.« Er ging zur Tür und überließ Chloe in der Bibliothek ihrem Ärger.
    Sie stampfte hinter ihm her in die Halle, wo er Samuel gerade anwies, den Wagen zu holen. »Ich sehe nicht ein, warum ich überhaupt mitgehen soll, da mir sowieso keine eigene Meinung erlaubt ist. Ich verschwende nur meine Zeit.«
    Sowohl Hugo als auch Samuel blinzelten angesichts ihres ungewöhnlich quengeligen Tons. Dann sagte Hugo scharf: »Benimm dich doch nicht wie eine ungezogene Göre.«
    Chloe errötete, wandte sich ab und schluckte die Tränen hinunter, während sie an ihren Tonfall und ihre Worte dachte. Es war kein Wunder, daß Hugo nicht daran dachte, sie zu heiraten. Welcher erwachsene Mann würde schon eine ungezogene Göre heiraten?
    Hugo betrachtete ihren gebeugten Rücken und gesenkten Kopf mit einem leisen Lächeln. Eine Siebzehnjährige dafür zu schelten, daß sie siebzehn war, schien ihm doch nicht ganz gerecht. »He!« sagte er leise.
    Sie drehte sich langsam wieder zu ihm um. »Entschuldige.«
    »Geh, hol deinen Hut, dann kaufen wir etwas Vernünftiges. Ich verspreche dir, daß du nicht enttäuscht sein wirst.«
    »Werde ich wohl sein«, sagte sie, bemühte sie aber sehr darum, es humorvoll klingen zu lassen.
    Ergeben begleitete ihn Chloe nach draußen zum Wagen. Hugo hatte sich einverstanden erklärt, eine Kutsche und ein Paar Pferde zu kaufen, sowie einen Landauer und Pferdegespann für Chloe und ihre Anstandsdame. Die feine Gesellschaft würde einen modern ausgestatteten Haushalt weniger mit Herablassung betrachten, aber er fühlte sich doch extrem unbehaglich mit seiner vom Geld seines Mündels gekauften neuen Errungenschaft.
    Er half ihr gerade

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