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Im Schatten der Leidenschaft

Titel: Im Schatten der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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beim Einsteigen, als zwei Reiter ihnen einen Gruß zuriefen.
    »Oh, das sind Gerald und Miles«, sagte Chloe und winkte. »Ich hatte vergessen, daß wir zusammen reiten gehen wollten.«
    Die zwei jungen Männer hielten an und verbeugten sich vom Pferd herab. »Guten Tag, Sir.« Sie begrüßten Hugo höflich, doch ihre Blicke waren auf Chloe gerichtet.
    »Miss Gresham hatte eingewilligt, mit uns im Park auszureiten«, sagte einer von den beiden traurig. »Hast du es dir anders überlegt, Chloe?«
    »Ich fürchte, ihr Vormund hatte die älteren Rechte«, sagte Hugo mit einem entspannten Lächeln zu den beiden Burschen. Sie trugen unmöglich gestärkte Halstücher und glänzende, gelockte Pelzhüte, hatten frische Gesichter und strahlten förmlich vor Gesundheit und Energie.
    Ein flüchtiger Gedanke daran, wie er selbst in jenem Alter gewesen war, kam ihm in den Sinn. Er hatte sich bei der Bruder-
    Schaft vergnügt, war kein Jüngling mit frischem Gesicht gewesen, sondern meistens eher mitgenommen und mit schweren Lidern, die Sinne getrübt von den Kräutermischungen und dem vielen Alkohol, der Körper matt durch sexuelle Exzesse.
    »Wir müssen einkaufen gehen«, erklärte Chloe. Sie sah Hugo an, und wieder einmal lief ihr ein Schauder über den Rücken. Er hatte den Blick, den sie so schrecklich fand. Sie legte eine Hand auf seinen Arm, und er schien sich gewaltsam zurückzureißen aus jenen grausigen Gefilden, in denen er sich bei diesen Gelegenheiten scheinbar aufhielt.
    »Notwendige Besorgungen, fürchte ich«, sagte er und nickte den beiden Reitern zu. »Tut mir leid, ihre Pläne zu durchkreuzen.«
    »Oh, keine Ursache, Sir«, sagte Miles Payton, auch wenn seine Stimme nicht allzu überzeugend klang. »Vielleicht morgen, Chloe?«
    »Ja, morgen nachmittag«, sagte Chloe. »Und dann werde ich mich von nichts abhalten lassen ... nicht einmal von Sir Hugo.« Sie sah durch ihre dichten Wimpern zu ihnen auf, und ihr Mund hob sich zu einem bezaubernden und ausgesprochen einladenden Lächeln.
    Hugo dachte daran, wie er ihr gesagt hatte, sie solle sich auch mit Flirten beschäftigen. Aber er hatte nicht damit gerechnet, daß sie das mit solchem Eifer tun würde und dabei eine solche Fertigkeit an den Tag legen könnte. Er war nicht im geringsten überrascht bei den schmelzenden Blicken, die ihre beiden Bewunderer ihr zuwarfen.
    »Hinauf mit dir«, sagte er und legte eine Hand unter ihren Ellenbogen.
    Chloe sprang mit einer Geschwindigkeit in die Kutsche, der ihrer Anmut keinen Abbruch tat. »Aber heute abend bei Almack’s sehen wir uns dann«, rief sie noch, als Hugo die Pferde antrieb.
    »Sie haben mir den ersten Walzer versprochen«, sagte Gerald und ging mit seinem Pferd neben der Kutsche her die Straße hinunter.
    »Nein, den haben Sie mir versprochen«, sagte Miles hitzig und begleitete sie auf der anderen Seite.
    Hugo hob die Augenbrauen und fragte sich, wie lange ihnen wohl diese rivalisierende Eskorte erhalten bleiben würde. »Du solltest den Disput am besten schnell regeln, Mädel, bevor wir in die Park Street einbiegen, die für uns drei zu schmal ist.«
    »Ich kann mich wirklich nicht mehr erinnern«, sagte sie lachend. »Warum werfen Sie nicht eine Münze, und ich unterwerfe mich dann ebenso wie Ihr dem Ergebnis?«
    Sie bogen in die Park Street ab, und ihre Eskorte blieb zurück. »Schäm dich«, sagte Hugo freundlich. »Es ist wirklich kein schöner Zug beim Flirten, zwei Männern denselben Tanz zu versprechen.«
    »Oh, aber ich bin sicher, daß ich das gar nicht gemacht habe«, sagte sie mit einem selbstgefälligen Lächeln. »Sie zanken sich immer um mich. Aber ich finde, mein Vorschlag war auch wirklich fair.«
    »Ja, wirklich«, stimmte er zu. »Ich bin froh, daß du deine gute Laune zurückgewonnen hast.«
    Sorgsam bemüht, ihre vorherige Zickigkeit wieder auszugleichen, widersprach Chloe Hugos ausgewählten Teilen nicht. Sie warf zwar noch einmal einen sehnsüchtigen Blick auf das gestreifte Abendkleid, aber als die Modistin ein kirschrotes Taftkleid hervorholte, das sich über einem Halbunterrock in Rosenrot öffnete und mit Zuchtperlen bestickt war, mußte sie doch gezwungenermaßen zugeben, daß sie auch darin umwerfend aussah.
    Sie verließen den Three Kings Yard sehr zufrieden und ausgesöhnt und bogen in die Brook Street ein.
    »Was ist los?« fragte Chloe, als Hugo einen seiner kurzen Marineausdrücke hervorstieß und die Pferde anhalten ließ.
    Eine kleine Menschenmenge kam die Straße herunter

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