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Im Schatten der Leidenschaft

Titel: Im Schatten der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Mann in Ruhe.«
    »Spielverderberin«, sagte Frank beleidigt und ließ den Stab los.
    Dem Nachtwächter war es gerade gelungen, seine Augen vom Hut zu befreien, und bebend vor Wut stürzte er sich mit seinem Stab auf Julian. Dieser ging ihm mühelos aus dem Weg, bis sein Fuß an einem etwas weiter herausstehenden Kopfstein hängenblieb und er auf die Knie sank. Der Mann hatte ihn sofort erreicht, und Frank eilte ihm zu Hilfe.
    »Kommt.« Denis hatte Chloe aus der Gasse gezogen, noch bevor sie es so recht bemerkt hatte. »Sie sollen allein damit fertig werden. Wenn der Nachtwächter dich festnimmt, könnte dein Vormund mich mit Recht verprügeln.«
    »Nein, mich, nicht dich«, sagte Chloe, die neben ihm herrannte. »Ich bin selbst für mein Handeln verantwortlich, Denis ... aber das war doch wirklich das dümmste, kindischste ...«
    »Ja, das stimmt«, meinte Denis und hielt eine Mietkutsche an. »Aber so werden Menschen, wenn sie trinken.« Diese korrekte Bemerkung ließ ihn innerlich grinsen. Er wußte aus Erfahrung, daß man Alkohol verwenden konnte, um das Vergnügen zu steigern und den Geist von Hemmungen zu befreien. Frank und Julian wußten nicht, wie man das am besten machte. Sie waren ja nur Kinder.
    Hugo ist durch Alkohol nicht dumm und kindisch geworden, dachte Chloe, als sie in die Kutsche stieg. Eher furchterregend. Sie nahm an, daß das eine Folge seiner größeren Reife war, und warf einen Seitenblick auf Denis. Denis schien es nicht an Reife zu fehlen. Sie fragte sich, woran es lag, daß er anders schien als seine gleichaltrigen Freunde. Vielleicht war es nur die etwas größere Intelligenz, die ihr schon früher aufgefallen war. Doch was immer es war, er wurde dadurch zum passenden, wenn auch unwissenden Partner bei ihrem Flirt, mit dem sie Hugo zu einer Reaktion provozieren wollte. Düster bedachte sie, daß das nur ihre Vorstellung war. Aber vielleicht würde es sich nach dieser Nacht endlich ändern.
    Der Wagen hielt vor dem Haus in der Mount Street. »Nein, steig nicht aus«, sagte Chloe mit einem dringlichen Flüstern, als Denis vor ihr die Kutsche verlassen wollte. »Vielleicht schaut jemand aus dem Haus.« Sie war an ihm vorbeigeschlüpft und sprang leichtfüßig hinaus, bevor er widersprechen konnte.
    »Gute Nacht, Denis, und vielen Dank für das schöne Abenteuer.« Auf den Zehenspitzen stehend warf sie ihm durch das Fenster ein warmes Lächeln zu.
    »Ich werde versuchen, mir noch ein paar auszudenken, wenn du Lust hast«, meinte er.
    »Ja, gern.« Sie warf ihm eine Kußhand zu, drehte sich um und rannte die Stufen zur Tür hinauf. Das Haus schien im Dunkeln zu liegen, und sie beugte sich vor, um durchs Schlüsselloch zu schauen. Ein schwacher Schimmer erhellte die Halle. Hatte Samuel auch die Tür unverschlossen gelassen? Leise drehte sie den großen Messingknopf, und die Tür ging auf. Sie huschte in das Halbdunkel der Halle und drehte sich um, um die Tür zu schließen.
    »Ich nehme an, du hast einen angenehmen Abend verbracht.«
    »Hugo!« Sie wirbelte herum. »Du hast mich zu Tode erschreckt.«
    Hugo lehnte in ledernen Kniebundhosen und einfachem Hemd am Geländer unten an der Treppe, einen Fuß auf die unterste Stufe gestellt und die Arme lässig vor der Brust verschränkt.
    »Irgendwie bezweifle ich das, meine heimtückische kleine Gaunerin«, sagte er trocken. »Du willst doch nicht etwa behaupten, daß du nicht damit gerechnet hast, ich würde auf dich warten, oder? Das wäre eine wirkliche Beleidigung meiner Intelligenz.«
    Als sie nicht antwortete, betrachtete er sie mit einem Blick voller milder Neugierde. Samuel hatte nicht übertrieben. Ihr Kostüm war absolut himmelschreiend, jede Kurve und Rundung ihres Körpers zeichnete sich schamlos darunter ab. Er schüttelte den Kopf und schürzte die Lippen. »Irgendwie schaffe ich es einfach nicht, deine Aufmerksamkeit zu wecken mit dem, was ich sage, oder, Mädel?«
    Aber ich habe deine geweckt. Der aufregende Gedanke brachte ihr Herz dazu, heftiger zu schlagen, während sie auf seinen nächsten Zug wartete. Sie sah die Erregung in seinem Blick so deutlich, als hätte er davon gesprochen.
    »Zieh sie aus«, sagte er.
    »Was? Meine Kleider?« Das erschreckte sie doch.
    »Wenn du sie so nennen willst.«
    »Hier?« Sie sah sich ungläubig in der Halle um.
    »Hier«, bestätigte er. »Und jetzt. Zieh sie aus, falte sie zusammen und lege sie auf den Tisch.«
    Chloe holte tief Atem, und ihre Zungenspitze war zwischen den Lippen sichtbar,

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