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Im Schatten der Leidenschaft

Titel: Im Schatten der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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damals hatte sie ein schnelles Pferd geritten, und ihre Flucht hatte in ihren eigenen Händen gelegen.
    »Was hast du vor?« Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, als ihr namenlose Angst über den Rücken kroch. »Im Namen aller Teufel, Denis, was hast du vor?«
    Ohne zu antworten ließ er den Wagen neben der Kutsche anhalten. Die Pferde atmeten schwer, und Schweiß glänzte an ihren Hälsen. Denis sprang herunter, während der Postillion an seiner Seite heraufstieg.
    Chloe wehrte sich, als Denis sie aus dem Wagen zerrte, doch seiner Kraft war sie nicht gewachsen. Obwohl sie sich mit der wilden Macht der Verzweiflung wehrte, hob er sie hoch und drängte sie in die Kutsche, als der Schlag geöffnet wurde.
    Sie fiel auf Hände und Knie auf den Boden der Kutsche, als Denis hinter ihr hereinsprang. Eine Peitsche knallte, und das Fahrzeug setzte sich mit einem heftigen Ruck in Bewegung, so daß sie, kaum halb hochgekommen, sofort wieder hinfiel. Jemand lachte. Sie kannte dieses Lachen.
    Sie schob sich mit den Händen rückwärts auf die Knie und sah die drei Männer an, von denen sie zwei jetzt amüsiert betrachteten, während Denis den zufriedenen, glatten Gesichtsausdruck eines Mannes hatte, der eine ungewöhnlich schwierige Aufgabe erfüllt hat. Was in aller heiligen Namen hatte Denis mit Jasper zu tun?    
    »Warum?« fragte sie ihn. »Warum, Denis?«
    »Das wirst du noch früh genug herausfinden«, sagte Jasper. »Setz dich auf den Sitz.« Seine bleichen Augen ruhten ausdruckslos auf ihrem Gesicht.
    Ein wilder Zorn überkam sie plötzlich und verbannte die Angst, die aus ihrer Unsicherheit entstanden war. Wenn dies ihr Feind war, dann kannte sie ihn ... oder glaubte wenigstens, ihn zu kennen.
    Sie sprang ihren Bruder an, verwandelte sich von dem knienden jungen Mädchen in einem einzigen Moment in eine fliegende Verkörperung des Zorns. Ihre behandschuhten Hände griffen nach jenen scheinbar seelenlosen Augen, und ihre Knie bohrten sich in seine Brust.
    Im nächsten Augenblick fuhr sie zurück, als seine flache Hand kräftig gegen ihre Wange klatschte. Es dröhnte in ihren Ohren, und sie fiel rückwärts über Crispin auf den gegenüberliegenden Sitz. Sie wehrte sich weiter, schlug mit Händen und Füßen so gut sie konnte nach den drei Männern, die den Innenraum der Kutsche mit ihr teilten.
    Denis griff nach ihren Knöcheln, und sie trat ihn böse in den Bauch.
    »Überlaßt sie mir. Sie gehört jetzt mir.« Eine satte Sicherheit erfüllte Crispins Stimme. Denis ließ sie los und sah sie aus zusammengezogenen Augen an.
    Crispin warf Chloes schmale Gestalt mit dem Gesicht nach unten über seinen Schoß und riß ihr dabei die Arme auf den Rücken. Jasper zog sein Halstuch aus und band ihr damit die Handgelenke zusammen. Dann hob er sie auf und ließ sie in die Ecke der Kutsche neben Crispin fallen.
    »Du hast noch eine Menge zu lernen, kleine Schwester«, sagte er schwer atmend. »Glücklicherweise bin ich ein guter Lehrer ... vielleicht etwas ungeduldig, aber um so schneller wirst du dabei lernen, denke ich.«
    Chloe war zu verblüfft, um zu antworten. Ihr Gesicht pochte, ihre nach hinten gezerrten Arme begannen weh zu tun, und das Halstuch war unangenehm eng um ihre Handgelenke gebunden. Instinktiv drängte sie sich nach hinten in ihre Ecke, ohne einen Zweifel an dem Grund für ihre Entführung zu haben.
    Ihr Blick schweifte zur Seite, wo Crispin saß. Er lächelte wie damals als Kind, wenn er den Schmetterlingen die Flügel ausgerissen hatte. Sie hatte einmal zu Hugo gesagt, daß Jasper sie nicht zwingen könne, Crispin zu heiraten. Aber damals hatte sie noch nicht wirklich gewußt, was Gewaltanwendung bedeutete.
    Die Kutsche machte einen Satz durch ein Schlagloch und sie fiel zur Seite, weil sie mit den gebundenen Händen das Gleichgewicht nicht halten konnte. Crispin schob sie wieder in die Sitzhaltung zurück. Sie versuchte noch einmal, sich nach hinten in ihre Ecke zu drängen, und schloß die Augen, um die Blicke der drei Männer auszuschalten, die sie mit der Eindringlichkeit von Jägern beobachteten, die ihre Beute endlich gestellt haben.
    Wo war Hugo? Aber was machte das jetzt schon, wo er war? In tausend Jahren würde er nicht auf die Idee kommen, eine Verbindung zwischen Denis und Jasper herzustellen.
    »Wo ist Chloe, Dolly?« Hugo betrat vor dem Abendessen den Salon, Dante mit leidender Miene hinter sich.
    »Oh, um Himmels willen, ich dachte, sie wäre bei dir.« Lady Smallwood legte ihre

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