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Im Schatten der Leidenschaft

Titel: Im Schatten der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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müssen.

KAPITEL 24
    »Heute ist wirklich kein besonders schöner Tag für eine Kutschenfahrt, Denis.« Chloe rümpfte die Nase, als sie aus dem Fenster hinaus auf die mit Schneematsch bedeckte Straße sah.
    »Die Sonne scheint doch«, stellte er fest.
    »Schon in gewissem Sinne«, stimmte ihm Chloe zu. »Aber es ist so schmutzig.«
    »Ach komm, Chloe, das sieht dir aber gar nicht ähnlich, daß du dich von etwas Matsch behindern läßt«, spottete er. »Wir sind jetzt alle schon seit drei Tagen wegen des Schneesturms eingesperrt gewesen. Und jetzt klart es gerade so schön auf, daß ich das Gefühl habe, frische Luft zu brauchen. Wir fahren zum Finchley Common, und du kannst die Zügel halten, wenn du willst.«
    Chloe sah hinab auf die Kutsche vor dem Haus. Denis besaß ein wunderschönes Grauschimmelgespann. Es war schon eine Herausforderung, aber wenn sie ehrlich sein sollte, begann Denis, ihr auf die Nerven zu gehen. Er besaß eine gewisse Dumpfheit, die auf die Dauer unter seiner fröhlichen Art zum Vorschein kam, und jedesmal, wenn sie irgend etwas zu einer bedauernswerten Szene sagte, an der sie vorüberkamen, gab er zwar sofort eine Antwort, aber sie spürte doch seine Ungeduld unter dem vorgeblichen Mitgefühl. Sie wußte genau, daß er das tat, um sie zu beeindrucken, und begann, sich langsam schuldig zu fühlen, weil sie so getan hatte, als fühle sie eine gewisse Zuneigung zu ihm, die es gar nicht gab. Oh, natürlich war er schon ein interessanterer Begleiter als die meisten anderen Männer seines Alters, er hatte mehr zu sagen als sie und selten Lust zu den Dummheiten, die seinen Altersgenossen so viel Spaß machten. Außerdem hatte sie ihn noch nie betrunken gesehen, während er die betrunkenen Spiele der anderen immer mit einem gewissen Mißfallen beobachtete, das sie absolut teilte. Trotzdem - da ihr Flirt sowieso bei Hugo keine Wirkung hatte, schien seine Fortsetzung we-nig Sinn zu haben. Aber eigentlich schien zur Zeit alles andere genausowenig Sinn zu haben, und im Haus herumzuhängen würde ihre Stimmung auch nicht verbessern.
    »Also gut«, sagte sie etwas lustlos. »Aber ich muß mich erst umziehen.«
    »Natürlich, ich warte auf dich.« Denis verbeugte sich und versuchte, die plötzliche Erleichterung in seinem Blick zu verbergen. Einen Augenblick lang hatte er gedacht, sie würde vielleicht doch ablehnen. Und er hatte keine Lust, mit leeren Händen in Finchley Common zu erscheinen. Sir Jasper war nicht der Typ, dem man einfach mit Mißerfolgen kommen konnte.
    Hugo stieg gerade aus der Halle die Treppe herauf, als Chloe das Zimmer verließ. »Ist das DeLacys Wagen vor der Tür?« Er fragte mit der beiläufigen Neugierde in der Stimme, die er inzwischen perfektioniert hatte.
    Chloe errötete leicht. »Ja, er ist im Salon. Wir wollen zusammen ausfahren, also muß ich mich umziehen.«
    »Aha.« Hugo runzelte die Stirn, als ihm der Rat seiner Kusine wieder einfiel. »Vielleicht kannst du dem jungen Mann mitteilen, daß ich erwarte, gefragt zu werden, bevor er bei meinem Mündel vorstellig wird.«
    »Warum denkst du, daß er das vor hat?« Ihre Röte nahm noch
    zu.
    Hugo beschloß, daß es an der Zeit war, den Stier bei den Hörnern zu packen. »Wenn nicht, Mädel, dann wüßte ich doch verdammt gern, was eigentlich los ist«, sagte er scharf. »Entweder du bringst DeLacy dazu, sich klar zu äußern, oder ich muß das tun. Die Sache kann so einfach nicht mehr weitergehen ... nicht, wenn du die Absicht hast, weiterhin von der Gesellschaft akzeptiert zu werden. Es wird jetzt schon viel zu viel geredet, und ich werde nicht schweigend zusehen, wie du deinen Ruf mit einem Flirt kompromittierst, der zu nichts führt. Haben wir uns verstanden?«
    Er will tatsächlich, daß ich Denis DeLacy heirate. Er hatte das bisher noch nie klar ausgesprochen, aber dieses Ultimatum war wohl kaum mißzuverstehen. Sie hatte sich noch dem Glauben hingegeben, daß Hugo sie liebte, es aber nur wegen seiner unwichtigen Bedenken nicht zugeben wollte. Sie hatte angenommen, sie könne seine Bedenken überwinden, wie sie auch alles andere überwunden hatte. Jetzt verließ sie der Kampfeswille.
    »Ich nehme an, Denis wird nach unserer Fahrt mit dir sprechen wollen«, sagte sie mit Bedacht.
    »Nun gut, du kannst ihm also versichern, daß er hier nicht auf unangemessenen Widerstand stoßen wird, Mädel.«
    Er zwickte sie in die Wange und warf ihr ein freundliches Lächeln zu, dann ging er schweren Herzens weiter. Aber wenigstens

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