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Im Schatten der Leidenschaft

Titel: Im Schatten der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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ihnen ganz neue Gefühle jenseits des Gewöhnlichen versprachen.
    Hugo hatte gerade seinen Vater verloren, als er in den Einflußbereich der Greshams geriet. Denholm Manor und Shipton waren nur sieben Meilen voneinander entfernt, und er hatte sie immer schon flüchtig gekannt. Als mutterloses einziges Kind, einsam und ziellos, wie er gewesen war, hatte er Jaspers Angebote nach dem Tod seines Vaters eifrig angenommen, so daß er ihn fast wie einen älteren Bruder besuchte. Und Stephen ... natürlich nicht direkt wie ein Vater, doch die Aufmerksamkeit eines so gebildeten, prominenten Mannes der Gesellschaft hatte ihm in seiner Jugend und Unerfahrenheit geschmeichelt und den Verlust seines Vaters in gewissem Sinne erträglich gemacht.
    Unter der Leitung von Stephen Gresham war für die Mitglieder der Bruderschaft von Eden nichts verboten gewesen; es gab keine Risiken, die nicht eingegangen wurden; es gab Mittel, die den Bewußtseinszustand veränderten ... die ebenso leicht eine wunderbare Welt entstehen lassen konnten wie eine schreckliche, daß man fast verrückt dabei wurde. Sie spielten um Summen, die ein kleines Vermögen schnell verzehrten. Und da waren die Frauen.
    Er hatte angenommen, daß die Frauen, die an den Orgien in der Krypta teilnahmen, dies freiwillig taten. Manche von ihnen stammten aus der Gesellschaft, und er hatte sie für ebenso gelangweilt gehalten wie die Männer. Jetzt wußte er, daß sie nicht alle in diese Kategorie gehört hatten; Stephen schreckte auch vor Erpressung nicht zurück. Die anderen Frauen waren Huren, die für ihre Teilnahme an einem der Abende mehr Geld bekamen als sie sonst in einem Monat verdienten. Alkoholische Getränke und die eigentümlichen Kräutermittel, die immer in Mengen verteilt wurden, vertrieben schnell alle Hemmungen.
    Bis zu der Nacht, als Stephen Elizabeth in die Krypta gebracht hatte...
    Die Standuhr in der Bibliothek schlug zwei. Das Heulen des Hundes erfüllte die Nacht. Hugo fluchte und trank einen tiefen Schluck aus seinem Glas. Aus irgendeinem Grund wirkte der Brandy nicht. Er konnte das Vergessen nicht erreichen, und seine
    Gedanken quälten ihn. Aber vielleicht war das auch nicht weiter erstaunlich, da jetzt Elizabeths Tochter unter seinem Dach schlief. Und dieser leidende Köter machte es auch nicht besser.
    Er ging zurück ans Klavier und versuchte, das Heulen auszublenden, indem er sich auf seine Musik konzentrierte. Dann hielt er plötzlich inne und horchte, fragte sich, was er da gerade gehört hatte. Ein leises Geräusch aus der Halle. Er zuckte die Schultern, er hatte nichts gehört. War auch gar nicht möglich bei diesem Lärm von draußen.
    Und dann hörte wunderbarerweise das Jaulen auf. Stille erfüllte seinen Kopf, und er hörte nur noch die leisen Laute des schlafenden Hauses, das Knacken in den Eichenfußböden, das leise Knarren der Fensterläden im Nachtwind.
    Er ging in die Halle hinaus. Die Tür zum Hof war nur angelehnt. Dafür konnte es nur eine Erklärung geben. Vermutlich hatte Chloe die Absicht, den Hund in ihr Zimmer zu schmuggeln.
    Er öffnete die Tür. Die Sommernacht war wolkenlos und sternenklar über dem verlassenen Hof. Er beschloß, in der Halle auf sie zu warten. Wenn er sie erschreckte, war sie selbst schuld. Doch auch nach fünfzehn Minuten waren weder sein Mündel noch der Hund erschienen. Und auch im Stall war es still.
    Neugierig geworden, ging er mit einer Laterne in den Hof hinaus und zum Stall, in den der unglückliche Dante gesperrt worden war. Seine Schritte waren im Stroh auf dem Pflaster nicht zu hören, und er öffnete den Riegel an der Stalltür ganz vorsichtig. Zuerst sah er nichts und hielt die Laterne hoch. Ein Kreis von goldenem Licht fiel in die Ecke einer Pferdebox. Eine kleine, weißgekleidete Gestalt war im Stroh zusammengerollt an den Hund gedrückt, ihr Arm um seinen Hals gelegt, ihr Kopf auf seiner Seite.
    »Was zum Teufel -« murmelte Hugo mit plötzlichem Ärger. Sie schlief wie eine Tote. Dante warf dem Eindringling einen wohlwollenden Blick zu und wedelte leise zur Begrüßung mit dem Schwanz. Offensichtlich wußte er nicht, auf wessen Befehl er seine Verbannung ertragen mußte.
    Hugo stellte die Laterne auf den Boden und beugte sich über Chloe. »Wach auf«, sagte er und schüttelte sie an der Schulter. »Was in Teufels Namen machst du eigentlich hier?«
    Chloe wachte auf und sah ihn blinzelnd an. »Was ... wo ... ach, jetzt erinnere ich mich.« Sie setzte sich hin. »Da Sie Dante nicht ins

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