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Im Schatten der Leidenschaft

Titel: Im Schatten der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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in Ordnung, daß ein Fremder ohne Beziehung zur Familie sie zum Mündel bekomme.«
    »Da hat er nicht unrecht«, sagte Hugo trocken. Und das um so mehr, wenn bekannt wäre, was er tatsächlich mit den Greshams zu tun gehabt hatte.
    Der Anwalt schien ihn nicht gehört zu haben. »Ich habe ihm erklärt, daß das Gesetz in diesen Belangen vor allem anderen die Wünsche der Verstorbenen respektieren würde und meiner Meinung nach dem nichts weiter hinzuzufügen wäre.«
    Hugo seufzte. Das letzte, was er wollte, war eine offene Konfrontation mit Jasper Gresham. Schon jetzt waren sie sich außerordentlich feindlich gesonnen. Aber er wußte, daß Elizabeth ihn gewählt hatte, weil sie wußte, daß keiner so offen Jasper entgegentreten würde wie er. Chloe und ihr Vermögen würden vor dem Zugriff der Greshams geschützt werden müssen, und er war bestimmt worden, dafür zu sorgen. Doch irgendwie mußte es möglich sein, sich dieser Aufgabe zu entziehen.
    Er sah zur Seite nach dem jungen Mädchen, dessen Schweigen während der Ausführungen des Anwalts fast hörbar gewesen war. Sie griff noch einmal nach der Portweinkaraffe, und er streckte die Hand aus und hinderte sie daran. »Das ist genug, Mädel. Samuel hol etwas ... Limonade oder so etwas.«
    »Aber der Portwein schmeckt gut«, protestierte Chloe.
    »Wir haben sowieso keine Limonade«, erklärte Samuel und schnitt die Pilze mit blitzartiger Geschwindigkeit in Scheiben.
    »Also Wasser«, sagte Hugo. »Sie ist noch zu jung, um am Nachmittag Portwein zu trinken.«
    »Eben hatten Sie noch nichts dagegen«, stellte Chloe fest.
    »Das war vorher«, sagte er mit einer vagen Geste.
    »Vor was?«
    Hugo seufzte. »Bevor man mir unausweichlich klargemacht hat, daß mir nichts anderes übrigbleibt, als die Verantwortung für dich zu übernehmen.«
    Plötzlich glitzerte ein freches Licht in ihren dunkelblauen Augen. »Ich kann nicht glauben, daß Sie ein strenger und förmlicher Vormund sein werden, Sir Hugo. Wie könnten Sie das angesichts Ihrer Lebensweise auch sein?«
    Hugo war einen Augenblick durch ihre bezaubernden Augen abgelenkt. Er schüttelte den Kopf, um seine verwirrten Gefühle zu ordnen, und wandte sich wieder dem Anwalt zu, ohne den Portwein weiter zu erwähnen.
    Chloe füllte ihr Glas mit einem kleinen, triumphierenden Lächeln.
    »Wenn ich das richtig verstehe, war Miss Gresham Schülerin auf einem Internat in Bolton«, sagte Scranton.
    »Unglücklicherweise gab es dort einen liebeskranken Vikar, den Metzgerjungen und Miss Anne Trents Neffen«, sagte Hugo mit einem schiefen Grinsen. »Den schätzenswerten Damen Trent wurde das Mädel zu unbequem. Aber es muß doch ein anderes derartiges Institut geben -«
    »Nein!« rief Chloe dazwischen. »Nein, ich gehe nicht noch einmal in ein Internat. Auf keinen Fall.« Ihre Stimme drohte zu kippen, als sie daran dachte, wieder wie ein unerwünschtes Tier verfrachtet und in eine Schule gesperrt zu werden, die ihr in ihrer Einsamkeit unerträglich geworden war. »Wenn Sie das versuchen, werde ich einfach davonlaufen.«
    Hugo wandte sich zu ihr um, und seine grünen Augen wirkten plötzlich klar. Sie hielten ihren Blick fest, und sie glaubte fast, kleine Flammen in ihren lebhaften Tiefen erkennen zu können.
    »Soll das eine Herausforderung sein, Miss Gresham?« fragte er ganz leise.
    Sie wollte ja sagen, doch sein Blick schüchterte sie so ein, daß sie den Mund nicht aufbrachte.
    »Du solltest immer daran denken, daß es unklug wäre, mich herauszufordern«, fuhr er im gleichen leisen Ton fort, der schon manchem kräftigen Maat eine Gänsehaut über den Rücken gejagt hatte.
    Chloe erkannte jenen Teil von Hugos Charakter, dem sie heute morgen in seinem Schlafzimmer schon begegnet war. Und sie hatte kein gesteigertes Interesse daran, mehr davon kennenzulernen.
    Es herrschte völliges Schweigen in der Küche. Samuel schob die Pilze in eine Pfanne, als spüre er die Spannung nicht. Anwalt Scranton starrte zur rauchschwarzen Decke hinauf.
    »Sie verstehen mich nicht«, sagte Chloe schließlich in viel milderem Ton. »Ich könnte das einfach nicht mehr ertragen.« Dann wandte sie plötzlich den Kopf zur Seite und biß sich auf die Unterlippe, während sie mühsam die Tränen wegblinzelte, die ihre Augen füllten.
    Hugo fragte sich, ob sie wußte, wie viel ansprechender er ihre Versuche fand, an sein Mitgefühl zu appellieren, statt ihn herauszufordern. Wenn sie es jetzt noch nicht wußte, dann würde sich das sicher bald ändern,

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