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Im Schatten der Leidenschaft

Titel: Im Schatten der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Tag, Jasper, ... Crispin.«
    Die beiden ritten aus dem Hof, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    Chloe sah zu Hugo auf. »Worum ging es eigentlich?«
    Er schien sie nicht gehört zu haben. Sein Mund war eine schmale Linie, seine grünen Augen blickten in die Ferne. Abwesend strich er sich mit einer Hand über sein unrasiertes Kinn. »Was hast du gesagt?«
    »Nichts«, sagte sie, denn sie spürte, daß das Geheimnis der Spannungen zwischen ihrem Vormund und ihrem Bruder nicht heute gelüftet werden würde.
    Er sah auf sie herunter und schüttelte den Kopf. »Du siehst wirklich zerzaust aus, Mädel. Kein Kompliment an mich als Vormund.«
    »Na ja, Sie selbst sind auch nicht gerade elegant«, gab Chloe zurück. »Haben Sie in den Kleidern geschlafen?«
    »Ich habe nicht geschlafen«, erwiderte er.
    »Oh, hat Ihnen das Bein weh getan?«
    »Nicht übermäßig.« Er hatte nicht die Absicht, ihr die quälende Wirkung unerfüllter Erregung zu erklären. »Ich schlafe auch sonst nicht besonders gut.«
    »Warum?«
    Er runzelte die Stirn und zitierte fast wie zu sich selbst: »>Die Unschuldigen schlafen.<«
    Chloe sah ihn ernst an. »Aber Macbeth war ein schuldiger Massenmörder ... kein Wunder, daß er nicht schlafen konnte. Was könnten Sie denn schon für eine Schuld auf sich geladen haben?«
    Ich habe deinen Vater getötet. Aber es war nicht nur das. Es war auch all das andere. Wie viele jener Frauen damals hatten sich nicht freiwillig der Gewalt der Männer gebeugt? Vor allem diese Frage verfolgte ihn. Stephen war durchaus zu Erpressungen fähig gewesen. Er hatte seine Frau mißbraucht, sie mit Gewalt zum Beischlaf gezwungen. Er hätte sich wohl kaum für die Frauen von der Straße interessiert ... Es war eine Jungfrau dabeigewesen ... Nein! Er wollte nicht daran denken.
    Chloe berührte seinen Arm, erschreckt über seinen leeren Gesichtsausdruck. »Was ist los?«
    »Gemalte Teufel«, sagte er mit Mühe. So nannte er sie - jene schrecklichen Bilder, die vor seinem inneren Auge tanzten. »Ich brauche jetzt etwas zum Frühstück. Wie ich sehe, hast du schon welches bekommen.«
    Chloe fragte sich, ob sie noch einmal nachhaken sollte, beschloß dann aber, darauf zu verzichten, weil sie kein Recht dazu hatte. Schließlich kannte sie ihn kaum. »Nur ein Schinkenbrot«, sagte sie fröhlich. »Wenn Samuel Eier für Sie macht, würde ich auch gern etwas davon essen.«
    Das Mädchen hatte etwas an sich, das die Teufel verbannte, wie Hugo plötzlich klar wurde, denn es wurde ihm leichter ums Herz. »Wo läßt du das alles, Mädel?«
    »Ich weiß es nicht, aber ich habe immer Hunger«, gestand sie, während sie ihn zur Küche begleitete, Dante wie üblich hinter sich. »Ob Jasper wohl noch ’mal wiederkommt?«
    »Das würde ich ihm nicht raten.« Hugo sah zu dem Hund hinunter und zuckte innerlich mit den Schultern. Diesen Kampf schien er endgültig verloren zu haben. »Heißes Wasser, Samuel. Ich will mich rasieren.« Er zog das Hemd aus der Hose und über den Kopf und warf es über eine Stuhllehne.
    Samuel stellte eine Schüssel mit heißem Wasser auf den Tisch und lehnte einen kleinen Spiegel gegen eine leere Weinflasche. »Seife ist in der Speisekammer.«
    Chloe setzte sich auf die Tischkante und sah zu, wie Hugo das Rasiermesser schärfte und sein Gesicht einseifte. Seine Hände faszinierten sie. Sie waren schön, schlank und elegant, mit langen, weichen Fingern. Aus irgendeinem Grund spürte sie ein seltsames Flattern im Bauch, wenn sie sie ansah.
    »Was ist das da auf Ihrer Brust?« fragte sie plötzlich. Es war ihr gestern schon aufgefallen, als er im Bett gesessen hatte. »Ist das eine Schlange?«
    Hugo hielt inne und sagte dann achtlos: »Ja, es ist eine Schlange.«
    »Warum haben Sie sie?«
    »Hast du im Internat nichts darüber gelernt, wie ordinär Neugier ist?« wollte er wissen. »Und wie unhöflich, wenn man zu persönliche Fragen stellt?«
    »Tut mir leid.« Sie wirkte erschüttert. »Ich war nur interessiert, weil ich so etwas noch nie gesehen habe.«
    »Aber ich vermute, du hast überhaupt noch nie einen Mann ohne Hemd gesehen, oder?« sagte er fragend und zog eine rasierte Furche durch den Schaum.
    »Nein«, stimmte sie ihm zu. »Stammt das aus Ihrer Zeit der Marine?«
    Hugo seufzte und wählte die leichteste Ausrede. »Tätowierungen sind in der Marine verbreitet. Wie ist es, hast du ein Reitkleid?«
    Zu seiner Erleichterung akzeptierte sie den Themawechsel ohne weiteres. »Natürlich, aber es ist auch nicht

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