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Im Schatten der Leidenschaft

Titel: Im Schatten der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Stute, die ich beim Mietstall geritten habe, hatte ein Stockmaß von hundertvierzig.«
    »Das kleinste Jagdpferd in meinem Stall hat hundertsiebzig. Du reitest dieses hier«, sagte Hugo. Er legte seine Hände um ihre Taille und hob sie in den Sattel. »Wenn du erst einmal irgendwo untergebracht bist, bekommst du auch ein ordentliches Pferd.«
    »Aha«, sagte Chloe und nahm die Zügel auf. »Zu diesem Thema möchte ich Ihnen gern meine Pläne erklären.«
    Hugo schwang sich auf einen grobknochigen Wallach und warf ihr einen Seitenblick zu. Sie lächelte. Ihr Haar war wieder geflochten, aber nicht ganz so streng, und ein paar goldene Strähnen schauten unter ihrem scheußlichen Filzhut hervor. Hugo begann sich zu fragen, ob er womöglich den Verstand verlor, als eine Flut unsittlicher Bilder seine Gedanken überschwemmte.
    Er drückte plötzlich hastig seine Fersen in die Flanken seines Pferdes und ritt ihr voraus durch den Torbogen zur Auffahrt.
    Chloes Pony folgte mit einem trägen Gang, der ahnen ließ, daß sie einen langsamen Ritt vor sich hatten. Dante, den Billy sicher festhielt, hob seinen Kopf zu einem jammervollen Jaulen, als seine Herrin außer Sichtweite verschwand.
    »Wollen Sie meine Pläne denn nicht hören?« fragte Chloe von hinten.
    Er ritt langsamer, damit sie ihn einholen konnte. Ihre Pläne waren ihm bisher nicht durch Praktikabilität aufgefallen. »Eigentlich nicht, wenn sie so sind wie deine bisherigen Vorschläge«, sagte er. »Aber du wirst sie mir sicher trotzdem erzählen.«
    Chloe ließ sich durch diese wenig begeisterte Reaktion nicht einschüchtern. »Haben Sie ein Haus in London?«
    »Das ist unbewohnbar«, erwiderte er.
    »Doch mit Geld könnte man es schon bewohnbar machen, oder?«
    »Worauf zum Teufel willst du hinaus?« Er drehte sich zu ihr um. Sie lächelte immer noch.
    »Nun, das ist ganz einfach«, sagte sie. »Sie brauchen eine Frau -«
    »Ich brauche was?« rief er aus. Sein Pferd stolperte auf dem Kies.
    »Ich habe entschieden, daß es genau das ist, was Sie brauchen«, sagte sie. »Sie brauchen jemanden, der vernünftig für Sie sorgt. Ich kann es immer sehen, wenn jemand versorgungsbedürftig ist«, fügte sie ernsthaft hinzu.
    Mit einem flüchtigen Gedanken fragte er sich, ob sie wohl einen Unterschied zwischen Menschen und Tieren machte.
    Als sein verblüfftes Schweigen anhielt, fuhr sie fort: »Wenn Sie eine Ehefrau hätten, könnten Sie vielleicht auch wieder richtig schlafen, und es wäre jemand da, der Ihren Haushalt richtig organisiert und dafür sorgt, daß Sie es bequem haben. Und wenn sie vermögend wäre, wäre es natürlich noch besser ... da Sie ja nicht sehr viel Geld zu haben scheinen.« Sie sah ihn mit schief geneigtem Kopf an, um seine Reaktion auf ihre Diagnose und ihren Therapievorschlag zu prüfen.
    »Und wo genau werde ich diese Idealfrau finden?« Er wußte nicht, ob er lachen oder wegen ihrer Frechheit schimpfen sollte.
    »In London«, sagte Chloe, als wenn das ganz offensichtlich wäre. »Wo ich auch einen Ehemann finden werde, damit ich meine Freiheit habe. Ich habe beschlossen, daß ich mein Vermögen selbst verwalten werde, wenn ich heirate. Ist das möglich?«
    Der plötzliche Themawechsel kam so überraschend, daß Hugo auf die Frage antwortete, als wenn sie vernünftig wäre, was ganz sicher nicht der Fall war. »Nach dem Gesetz bekommt dein Ehemann die Verfügungsgewalt über dein Vermögen«, sagte er. » Aber es gibt auch Ausnahmen.«
    »Und könnten Sie als mein Vormund dafür sorgen, daß es in meinem Fall so geregelt wird?«
    Woher bekam sie nur diese Ideen? Er erwiderte amüsiert: »Ja, das könnte ich. Immer vorausgesetzt, jener potentielle Ehemann würde dich dann immer noch heiraten wollen.«
    »Oh, das denke ich schon«, sagte sie leichthin. »Ich werde mein Vermögen mit ihm teilen. Und wenn er irgendwelche Ähnlichkeiten mit dem Vikar oder dem Metzgerjungen oder Miss Annes Neffen hat, wird ihn nichts abhalten können.«
    Hugo platzte fast laut heraus angesichts dieser trockenen Bemerkung. Wenn ihre bisherigen Verehrer schon trotz ihrer augenblicklichen Tarnkleidung den Kopf verloren hatten, brauchte es wenig Phantasie, sich vorzustellen, was geschehen könnte, wenn sie vernünftig gekleidet sein würde. Es schien, daß Miss Gresham nicht ganz so naiv war, wie er bisher angenommen -oder sie sich bisher dargestellt hatte.
    Das war wirklich ein interessanter Gedanke.
    »Wie auch immer, mein Plan ist, daß wir beide nach London gehen,

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