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Im Schatten der Leidenschaft

Titel: Im Schatten der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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dieser Köter in der Nähe war.
    »Sehr gut, danke, Jasper«, erwiderte Chloe höflich und legte eine beruhigende Hand auf Dantes Kopf. »Guten Morgen, Crispin«, begrüßte sie den jüngeren Mann, der ebenfalls vom Pferd gestiegen war.
    Auch er beugte sich vor, um sie zu küssen, und Hugo sah, wie steif sie sich hielt, auch wenn sie seinen Gruß schweigend erduldete. »Wir haben uns lange nicht gesehen, Chloe«, sagte Crispin mit einem Lächeln, das nicht bis in seine Augen reichte.
    »Stimmt«, meinte sie nur und trat einen Schritt rückwärts. Sie biß noch einmal in ihr Schinkenbrot und schien den Rest des Gesprächs den Besuchern überlassen zu wollen.
    Hugo unterdrückte ein Lächeln, und seine Sorge verschwand plötzlich. Chloe legte keinen gesteigerten Wert auf ihren Halbbruder oder Crispin und ließ das recht unhöflich durchblicken, auch wenn sie ihnen kauend ein kleines Lächeln zuwarf.
    »Ich hoffe, du wirst uns bald in Gresham Hall besuchen«, sagte Jasper mit plötzlich knappem Ton. »Schließlich sind wir deine nächsten Verwandten, jetzt wo deine Mutter...«
    Chloe schluckte ihren Bissen hinunter. »Ihr wart nicht bei der Beerdigung.«
    »Nein ... ich war in London.«
    »Oh.« Ein skeptisches Heben der Augenbrauen begleitete die einsilbige Erwiderung.
    Jasper wandte sich plötzlich wieder Hugo zu. »Dieses Testament ist absurd«, sagte er. »Können wir es nicht einmal in Ruhe besprechen?«
    »Da ist nichts zu besprechen«, erwiderte Hugo. »Scranton hat das ganz deutlich gesagt... uns beiden, wenn ich das richtig verstanden habe.«
    Jaspers Wangen röteten sich. »Es ist empörend, und das wissen Sie, Lattimer. Also lassen Sie uns hineingehen, um Himmels willen.«
    Hugo schüttelte den Kopf und sagte entschieden: »Nein, das tun wir nicht, Jasper. Sie sind in meinem Haus nicht sehr gern gesehen.«
    Die Luft knisterte. Chloe war erstaunt. Sie sah die beiden Männer an und spürte den Haß, der zwischen ihnen schwelte. Crispin war ebenso errötet wie sein Stiefvater und trat einen Schritt vor, so daß die beiden Schulter an Schulter standen.
    Hugo sah sie weiterhin ruhig an. Chloe bemerkte erst jetzt, wie unordentlich er wirkte. Sein Kinn war voller Stoppeln, seine Lider schwer, und die Linien in seinem Gesicht wirkten im Morgenlicht tiefer als sonst. Sein Hemd stand am Hals offen, die Ärmel waren bis zu den Ellenbogen aufgekrempelt. Er trug kein Halstuch, und seine ledernen Hosen und Stiefel ließen ihn wie einen Bauern wirken.
    Jasper und Crispin waren makellos gekleidet in hirschledernen Hosen und glänzend polierten Reitstiefeln, dazu perfekt sitzenden Röcken aus ganz feinem Wollstoff.
    »Sie sind beleidigend«, sagte Jasper.
    Hugo machte eine ironische Verbeugung, sagte aber nichts. Er hatte Jasper seit jener schicksalhaften Nacht nicht mehr gesehen, und sein Haß war ungebrochen; er wußte, daß er im Vorteil war.
    »Ich verlange, daß meine Schwester mit mir kommt. Sie braucht eine Frau, die sich um sie kümmert, und wer könnte das besser tun als meine Frau, ihre Schwägerin? Schauen Sie sie an.« Er deutete flüchtig auf Chloe. »Darf eine Frau so in der Öffentlichkeit erscheinen?«
    »Warum? Was stimmt nicht mit mir?« fragte Chloe ganz unschuldig.
    Hugo hörte, daß die Frage ironisch gemeint war, was den anderen nicht auffiel. Er konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. »Zum Beispiel hast du einen Milchbart«, sagte er.
    »Gar nicht wahr!« rief sie und wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab.
    »Und du hast kleine Krusten in den Augenwinkeln vom Schlaf«, fuhr er gnadenlos fort. »Und Schmutz und Stroh auf deinem Hinterteil. Doch alles das macht keine Schwägerin nötig, um es zu beseitigen. Wir kommen mit all dem ganz gut allein zurecht.«
    »Das ist eine Kriegserklärung, Lattimer«, stellte Jasper leise fest.
    Eisige Kühle schien den Hof zu erfüllen. Hugo verbeugte sich noch einmal ironisch als Zustimmung. Chloe merkte jetzt erst, daß die Scherze über ihr Aussehen nur vorübergehend das eigentliche Anliegen der beiden Männer verdrängt hatte. Und dabei ging es nicht nur um das Testament ihrer Mutter.
    »Komm, Crispin.« Jasper stieg mit finsterer Miene wieder auf sein Pferd. Crispin folgte ihm. »Das ist noch nicht das letzte Wort gewesen, Lattimer.«
    »Nein, Jasper, das glaube ich auch nicht«, sagte Hugo.
    »Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, daß mir ein Trunkenbold gewachsen sein könnte«, sagte der andere boshaft.
    Hugo erbleichte, sagte aber nur leise: »Guten

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