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Im Schatten der Leidenschaft

Titel: Im Schatten der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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verschwand aus ihrer Stimme. Sie hatte gute Gründe gehabt, zu glauben, daß Dante vielleicht kein guter Statist bei der geplanten Szene in der Bibliothek sein würde.
    »Ich lasse ihn raus.« Samuel ging wieder zum Haus zurück. »Und Sie sollen den Hof nicht verlassen.«
    Chloe ging zurück zu Crispin, der immer noch neben seinem Pferd stand.
    »Der ist aber ziemlich aufdringlich für einen Bediensteten.«
    Chloe zuckte mit den Schultern. »Er ist kein normaler Diener, eher eine Art Vertrauter.«
    Dante kam die Treppe heruntergesprungen und bellte fröhlich. Er stellte sich auf die Hinterbeine, legte die Vorderbeine auf ihre Schultern und leckte ihr Gesicht. »Kannst du dir vorstellen, daß jemand versucht hat, dieses dumme Tier zu stehlen?« sagte Chloe lachend, schob den Hund weg und vergaß ihre traurige Stimmung für eine Minute. »Er ist so alltäglich, daß ich mir kaum vorstellen kann, jemand könnte ihn für wertvoll halten.«
    »Er ist ungewöhnlich«, sagte Crispin unverfänglich und versuchte, sich nicht um Dante zu kümmern, der an seinen Stiefeln schnupperte und seine Nase auf äußerst peinliche Art zwischen seine Beine steckte. »Und hier in der Gegend gibt es eine Menge Landstreicher. Wahrscheinlich hat einer von denen ihn gesehen und wollte ihn zur Kaninchenjagd mitnehmen.«
    »Oh, das könnte er bestimmt hervorragend«, meinte Chloe. »Er ist unwahrscheinlich klug ... Dante, laß das.« Sie schob ihn mit dem Fuß von Crispin weg.
    »Wo ist dein Vormund?« Crispin sah sich beiläufig im Hof um.
    Betrinkt sich bis zur Bewußtlosigkeit. Chloe biß sich auf die Lippe, um Worte und Tränen zurückzuhalten. »Irgendwo im Haus«, sagte sie. »Ich muß jetzt wieder hineingehen. Ich habe zu tun ...« Sie machte eine undeutliche Geste. »Danke für deinen Besuch, und danke auch an deine Mutter für den Lebkuchen.« Sie drehte sich um und rannte die Treppe hinauf, ohne Crispins Antwort abzuwarten.
    Der junge Mann stieg wieder auf sein Pferd und trabte aus dem Hof, zufrieden mit dem, was er bisher erreicht hatte. Wenn Sir Hugo glaubte, daß der Hund das eigentliche Opfer der Entführung war, mußte er dümmer sein, als Jasper dachte, aber schließlich konnte man nicht wissen, was er glaubte. Und Chloe hatte wenigstens keinen Verdacht. Doch er hatte einen kleinen Schritt dahin geschafft, sie weiter zu entwaffnen. Jasper würde zufrieden sein.
    Chloe schlenderte in die Küche, ohne die geschlossene Tür zur Bibliothek zu beachten, als sie vorüberkam. Sie legte den Lebkuchen auf den Tisch und packte ihn aus. »Erstaunlich, daß Lady Gresham sich noch erinnert, wie gern ich Lebkuchen mochte«, sagte sie und nahm sich ein Stück.
    »Sie sollten das nicht jetzt essen«, sagte Samuel scharf und griff nach dem Päckchen. »Sonst verderben Sie sich den Appetit aufs Mittagessen.«
    Chloe runzelte die Stirn. »Glaube ich eigentlich nicht, aber ich wollte es eigentlich sowieso nicht.« Sie brach ein Stück von dem Lebkuchen in ihrer Hand ab und hielt ihn Dante hin.
    »Samuel!« sagte Hugo plötzlich von der Küchentür aus. Chloe drehte sich sofort zu ihm um, ohne weiter nachzudenken, doch dann errötete sie und wandte sich wieder ab. »Ich gehe nach Manchester«, sagte Hugo mit glasigem Blick und schwerer Zunge. »Ich weiß noch nicht, wann ich wiederkomme.«
    »Der Brandy geht wohl langsam aus, wie?« sagte Samuel.
    »Unverschämter Kerl!« Hugo schlug die Tür hinter sich zu.
    »Warum geht er nach Manchester?« fragte Chloe.
    »Das tut er immer, wenn die Teufel ihn plagen«, bemerkte Samuel.
    »Aber was tut er da?«
    »Trinken und huren«, sagte Samuel direkt. »Er wird ein paar Tage fortbleiben, wenn mich nicht alles täuscht.« Er legte einen Käselaib auf den Tisch. »Sir Hugo kämpft mit ein paar mächtigen Dämonen, Miss. Schon seit ich ihn kenne, seit er ein Bursche von zwanzig war.«
    »Und du weißt nicht, woher sie kommen?«
    »Nein.« Samuel schüttelte den Kopf. »Er hat noch nie ein Wort darüber verloren, nicht mal, wenn er volltrunken ist. Die meisten Männer brabbeln über alles im Suff, aber er nicht. Er ist verschlossen wie eine Auster.« Er schnitt ein Stück Käse ab. »Wie wär’s mit einem Stück gebackenem Käse?«
    Chloe schüttelte den Kopf. »Ich glaube, ich gehe nach oben und lege mich etwas hin. Ich bin ziemlich müde.«
    Als Crispin Belmont am nächsten Morgen in den Hof ritt, rief Samuel Chloe aus ihrem Zimmer herunter. »Sie haben Besuch, Miss.«
    »Ach, wirklich? Wer?« Die Frage klang

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