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Im Schatten der Leidenschaft

Titel: Im Schatten der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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matt, und Samuel verfluchte im stillen seinen Arbeitgeber, der für die Blässe des Mädchens verantwortlich war. Sie war auch wieder zu ihrem braunen Serge zurückgekehrt, was die Sache nicht besser machte. Eine kleine Ablenkung würde ihr bestimmt guttun.
    »Ihr Verwandter.« Er deutete mit dem Kopf zur offenen Tür.
    »Ich weiß nicht, ob ich ihn sehen will«, sagte sie und wandte sich wieder zur Treppe um.
    »Seien Sie nicht dumm«, meinte Samuel rauh. »Es wird Ihnen guttun. Sie können doch nicht den ganzen Tag da oben rumhängen.«
    »Ich sehe nicht ein, warum nicht.«
    »Ach ja?« Samuel beschloß plötzlich, daß seine Rolle als Wachhund noch etwas weiter gefaßt werden müßte. »Sie gehen jetzt brav hinunter, Miss, und reden mit Ihrem Verwandten. Es ist ja richtig unhöflich, einen Besucher nicht empfangen zu wollen. Wer weiß, was Sir Hugo dazu sagen würde.«
    »Das werden wir wohl kaum erfahren«, murmelte Chloe und ging in den Hof hinaus.
    Crispin war schon vom Pferd gestiegen und hielt ihr lächelnd einen großen Strauß wilder Blumen entgegen, als sie auf ihn zukam.
    Nicht ganz zufällig hatte er richtig gewählt. Gartenblumen mochte Chloe nicht besonders, aber die natürlichen Farben von Fingerhut, Bibernellen und Winden entlockten ihr einen Freudenschrei.
    »Oh, die sind aber schön! Hast du sie selbst gepflückt?«
    »Unterwegs«, sagte er. »Erinnerst du dich noch daran, wie wir Ketten aus Gänseblümchen gemacht haben? Einmal hast du mir eine Krone und einen Kragen gemacht.«
    Chloe runzelte die Stirn. Sie erinnerte sich nicht daran - genaugenommen schien ihr so etwas angesichts der Dinge, an die sie sich im Zusammenhang mit Crispin erinnerte, eher unwahrscheinlich. Sie war jedoch bereit, den Zweifel für ihn sprechen zu lassen, und sagte: »Undeutlich.«
    Sie fühlte sich ihm gegenüber immerhin so wohlgesonnen, daß sie daran dachte, ihn in die Küche einzuladen. Erst da fiel ihr wieder ein, wie Hugo zu Jasper gesagt hatte, er sei in seinem Haus nicht willkommen. Vermutlich galt das Verbot auch für Crispin.
    »Möchtest du einen Becher Wasser?« bot sie an und deutete auf die Pumpe. »Beim Reiten ist es dir doch bestimmt heiß geworden.« Etwas anderes stand ihr nicht zur Verfügung, um so etwas wie Gastfreundschaft auszudrücken, und Crispin wirkte kühl und adrett, als wäre er nicht die sieben Meilen von Shipton hierhergeritten.
    »Nein danke«, sagte er. »Aber wir könnten doch mit dem Hund einen Spaziergang machen, oder?«
    Dante hörte das magische Wort und gab ein kurzes, aufgeregtes Bellen von sich.
    Chloe runzelte die Stirn. »Ich muß erst Samuel fragen.«
    »Den Diener um Erlaubnis fragen?« Crispin klang wirklich schockiert.
    »Er führt den Haushalt«, sagte sie. »Während Sir Hugo ... nicht da ist.«
    »Oh. Wo ist er denn?« fragte Crispin beiläufig und bückte sich, um Dante zu tätscheln.
    »In Manchester«, sagte Chloe.
    »Und wie lange wird er fortbleiben?«
    Chloe merkte, daß sie nicht zugeben wollte, es nicht zu wissen. »Nur einen Tag«, sagte sie. »Ich gehe und frage Samuel.«
    Crispin sah sie ins Haus laufen und fragte sich, warum sie wieder den schrecklichen Serge und die häßlichen Stiefel trug. Eigentlich wollte er mit einer so unansehnlichen Begleiterin nur ungern Spazierengehen. Aber er hatte klare Anweisungen bekommen, und so wartete er mit einem etwas steifen Lächeln darauf, daß sie zurückkam.
    Samuels Ablehnung war endgültig gewesen, und Chloe kam mit betretener Miene zurück. »Er muß Sir Hugo gehorchen«, erklärte sie. »Es wäre ungerecht, ihn zu etwas anderem zu überreden.«
    Crispin gab sich den Anschein, als störe es ihn nicht weiter. »Also setzen wir uns doch einfach in die Sonne.« Er führte sein Pferd zu Chloes Regenfaß hinüber und setzte sich wie ein Junge auf die niedrige Mauer daneben.
    Crispin unterhielt sich fröhlich eine halbe Stunde mit ihr, bevor er wieder davonritt. Chloe kehrte nachdenklich zum Haus zurück. Er hatte etwas an sich, was ihr nicht gefiel - wie ein unangenehmer Beigeschmack -, aber sie konnte nicht genau sagen, was es war, und es schien ihr doch unhöflich, nach Mängeln zu suchen, wenn er sich solche Mühe gab, sie zu unterhalten. Und das war ganz sicher etwas, das sie im Augenblick nötiger brauchte als so manches andere.
    Hugo drehte sich schwer unter dem drückenden Federbett um. Der abgestandene Geruch von Bier und Schweiß drang in seine Nase, als er sich auf den Rücken rollte. Mit einem Ächzen legte er

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