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Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Titel: Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Marwood
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Bank, eine von beiden. Die eine bietet Geld, die andere fordert welches. Wahrscheinlich nicht die Arbeit, denkt sie. Dort weiß man, dass ich einen Abgabetermin habe, und überhaupt ist jetzt nicht die Tageszeit für eine Auftragsvergabe; es fängt gerade an, hektisch zu werden. Die Gezeiten in den Redaktionen spülen Redakteure täglich zwischen der Morgenkonferenz und dem ersten Drucktermin an die Telefone, um Artikel zu verteilen; danach rufen sie nur an, um einen anzuschnauzen, man sei zu spät dran. Es ist die Bank, denkt sie. Muss so sein. O Scheiße, ich kann nicht mit denen reden. Schließlich muss ich meine Gedanken beieinanderhaben. Sie lässt es zu Ende klingeln und steckt das Handy in die Tasche zurück, doch ein paar Sekunden später spürt sie das Vibrieren einer eingehenden Nachricht.
    » Komm schon«, bettelt Stan. » Ein schneller Drink und eine Wurst mit Pommes, wird dir Spaß machen. Ich leih dir auch meinen Kopierschutzstecker.«
    » Du weißt wirklich, wie man ein Mädchen rumriegt, Stan«, sagt sie. » Aber nein, schau, ich muss den Kindern Tee machen, sobald ich abgegeben habe. Ich kann nicht den ganzen Nachmittag mit dir rumsitzen und Bier trinken.«
    » Keine Ahnung, wieso, aber Journalisten sind auch nicht mehr, was sie mal waren«, mokiert sich Stan.
    Jetzt geht in der Tasche seines schäbigen alten Parkas sein Handy los. Er zieht es heraus, wirft nicht mal einen Blick darauf und meldet sich. » Stanley Marshall?«
    Er stellt seine Computertasche auf den Asphalt und hört aufmerksam zu. Dann: » Ach du große Scheiße. Wo, sagten Sie? In dem verdammten Spiegelding? Da hat jemand aber einen ganz besonderen Humor.«
    Kirsty lässt den Blick über den Parkplatz schweifen, während sie darauf wartet, dass er das Gespräch beendet, und sieht, dass all ihre Kollegen an ihren Handys kleben, lebhaft nicken und sich Sachen auf die Handrücken kritzeln. Scheiße, denkt sie, es war doch die Arbeit! Da ist irgendeine Riesenstory am Laufen, und ich ignoriere sie.
    » Ja«, sagt Stan. » Ja, sicher. Ich bin ohnehin in Kent. Ja, mit dem Auto. Keine Sorge. Neue Moralarschlöcher? Ja. Klar. Ich kann voraussichtlich in ein paar Stunden da unten sein. Schön. Ja. Ich ruf Sie an, wenn ich an Ort und Stelle bin.«
    Noch beim Auflegen hebt er seine Tasche auf und zieht ein Päckchen Drum-Tabak aus der Jacke. Sieht auf Kirsty hinunter, während er sein Handy im Parka verstaut. » Das war die Trib – du rufst besser zurück, und zwar dalli«, sagt er. » Du wirst nicht wollen, dass das an jemanden anderen geht.«
    » Was ist denn los?«, fragt sie, ängstlich und aufgeregt zugleich.
    » Tja, sieht ganz so aus, als wär dieses Pack runter von der Nachrichtenliste, so viel ist sicher. Ein Mord. Unten in Whitmouth. Der dritte in diesem Jahr, und es sieht so aus, als hätte es im letzten Jahr zwei andere mit dem gleichen Modus Operandi gegeben.«
    » Hoppla«, sagt Kirsty.
    » Jepp«, sagt Stan mit einem glücklichen Kichern. » Scheint, als hätte ich bekommen, was ich mir gewünscht habe. Auf ans Meer.«

KAPITEL 7
    » Ein Traum wird wahr«, sagt Jackie und reißt ihre Bierdose auf.
    » Du bist ja leicht zufriedenzustellen.« Amber grinst sie an.
    » Ach, komm schon«, sagt Jackie. » Wer wäre denn jetzt schon gern jemand anders, in diesem Augenblick?«
    » Jackie!«, ruft Blessed eindringlich.
    Jackie wirft ihr einen finsteren Blick zu, dann sieht sie kurz zu Amber hinüber und erinnert sich. » Oh, Entschuldigung«, sagt sie. » So hab ich’s nicht gemeint. Vielmehr– ihr wisst schon. Whitmouth. An einem sonnigen Tag.«
    Amber kann ein Lächeln nicht unterdrücken, während sie den Strand entlangschaut: eine halbe Meile brauner Kies, überschattet von einer stummen Achterbahn, ein heruntergekommener Pier, grell herausgeputzte Fastfood-Stände, die den Bürgersteig säumen, im Kanalwind flatternde Markisen, ein Handtuch und eine Bierkühltasche aus Plastik.
    » Da kannst du schon recht haben«, erwidert sie.
    » Deshalb lebe ich hier«, sagt Jackie.
    » Ich auch«, gibt Amber zurück. Es war das Meer, das sie ursprünglich hierherbrachte. Aber das Meer ist nicht der einzige Grund, weshalb sie bleibt. Es gibt schönere Küstenabschnitte, weiß sie, und bessere Städte und wahrscheinlich auch bessere Nachbarn als die Menschen, die sich hier zusammengerottet haben, aber in Whitmouth, dem jeglicher Glamour und jeglicher Ehrgeiz fehlen, wo sich ständig alles verändert und die Menschen anonym bleiben und sich nicht

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