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Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Titel: Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Marwood
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Aussehen zu sprechen kommt und sie indirekt daran erinnert, dass sie nicht verheiratet sind, hat sie das Gefühl, am Rande eines Abgrunds zu stehen. Ich weiß, dass er mich liebt, denkt sie. Ich brauche kein Stück Papier, um mir das vor Augen zu führen. Und ich weiß, dass ich paranoid bin. Vic ist so treu, wie der Tag lang ist. Aber ich wünschte, andere Frauen würden mich nicht ständig daran erinnern, wie viele von ihnen in der Warteschlange stehen und nur auf eine Gelegenheit warten. » Er hat nicht nur ein hübsches Gesicht, wisst ihr«, sagt sie. » Es ist mehr an ihm dran als das.«
    » Jaaa– aber er hat nun mal ein hübsches Gesicht«, sagt Jackie. » Und Jesses, seine Arme erst!«
    » Arsch?«, fragt Maria. » Hast du wirklich gerade über den Arsch von Ambers Kerl gesprochen? Du bist schrecklich. Weißt du nicht, wann man aufhört?«
    » Arme«, protestiert Jackie. » Ich habe Arme gesagt!«
    » Jaja, richtig«, sagt Maria. » Kommt. So langsam sollten wir mit der Grillerei auch mal anfangen.«
    Amber setzt sich auf, und die Hunde, die auf einer Ecke der Decke liegen, spitzen die Ohren. Sie scheucht sie herunter und öffnet die Kühlbox. Sie hat bei Lidl eingekauft; schließlich ist sie die Einzige, die ein Auto hat. Und außerdem will sie etwas für die anderen tun. Der Lohnverlust wird sie in ein paar Tagen hart treffen, und sie fühlt sich seltsamerweise verantwortlich dafür. Als ob sie das Mädchen nicht gefunden, sondern es dort abgelegt hätte.
    » Okay– Hamburger, Hühnchen, Würstchen. Blessed, in der Plastiktüte da drüben sind Brötchen.«
    » Amber Gordon, ich liebe dich! Was würden wir bloß ohne dich anfangen?«, sagt Jackie.
    » Jemand anderen finden, den ihr um den Finger wickeln könnt, vermutlich«, gibt Amber zurück. Aber ihr ist warm ums Herz, und sie freut sich. Ist froh, dass sie sich die Mühe gemacht hat. Sie holt das Fleisch für die Hamburger heraus und legt es auf den Rost des nächststehenden Grills. Es ist fettig. Eine Rauchwolke steigt aus der Holzkohle auf, die nach Billigfleisch stinkt.
    Maria wedelt mit der Hand vor ihrem Gesicht herum und steckt sich eine Zigarette an. » Oha«, sagt sie und schaut Richtung Pier. » Du hast Gesellschaft, Jackie.«
    Sie drehen sich um und erblicken Martin Bagshawe, der an einem Abfalleimer steht und sie beobachtet.
    » Großer Gott.« Maria wirft ihm einen finsteren Blick zu und beobachtet, wie er ihn registriert und wegschaut. » Zieht der diesen Anorak eigentlich nie aus?«
    » Soweit ich weiß, nicht«, sagt Jackie. » Jedenfalls hab ich ihn nie ohne gesehen.«
    Sogar als ihr im Cross Keys gevögelt habt? fragt sich Amber. Und gibt sich selbst einen Klaps auf die Hand.
    » Ruft er dich immer noch an?«, fragt sie.
    Jackie nickt. » Jepp. Gruseliger kleiner Scheißer. Ich wünschte, er würde einfach– weggehen.«
    » Wenn du willst, können wir die Jungs holen, damit sie ein Wörtchen mit ihm reden«, sagt Maria.
    » Lass gut sein!«, sagt Jackie. » Anscheinend haben deine Giftblicke das schon erledigt.«
    Martin wendet sich ab und watet durch den Schlamm unter dem Pier davon. Dann sind auf der anderen Seite Schritte hinauf zur Strandpromenade zu hören, wo es auch einen Ausgang auf die Corniche, die Küstenstraße, gibt. Er will nicht an uns vorbeigehen, denkt Amber. Aus Angst, dass wir eine Bemerkung machen. Womit er vermutlich recht hat. Hinter ihnen vollführt Moses eine Grätschattacke auf Vic, sodass zu beiden Seiten Kies aufgewirbelt wird. Wie auf Kommando sind alle Frauen auf den Knien. » O mein Goooott!«, kreischt Maria. Amber springt auf. » Alles in Ordnung mit dir, Schatz?«
    Die beiden Männer setzen sich auf, sehen die Frauen erstaunt an, ziehen sich gegenseitig wieder auf die Beine und rasen zum gegnerischen Tor zurück.
    » Willst du nicht mitspielen, Ben?« Amber dreht sich zu Blesseds vierzehnjährigem Sohn um, der still an einer Mole lehnt und in einem Biologiebuch liest. Benedick schaut auf, schüttelt den Kopf und widmet sich wieder seinem Buch. Er ist ein ernster, etwas pummeliger Junge. Amber vermutet, dass das Gewicht der Hoffnungen seiner Mutter schwer auf seinen Schultern lastet. Er hat die Kopfhörer des MP 3-Players in den Ohren; ohne sie herauszunehmen, um zu hören, was sie sagt, zuckt er die Achseln und liest weiter. Ich hoffe, dass bei ihm alles gut geht, denkt Amber. Dass er glücklich wird.
    » Wie kommt er denn in der Schule voran?«, fragt sie seine Mutter und wendet das Fleisch.
    » Ganz

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