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Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Unverbesserlichen wegen ihrer Kleidung dort nannte. Das war noch zu der Zeit, als der Staat Vertrauenshäftlinge, Kapos, als Wärter einsetzte: Sie waren beritten und mit großkalibrigen doppelläufigen Schrotflinten bewaffnet, und die Strafe eines jeden Häftlings, der unter ihren Augen entkam, wurde ihnen auf die eigene Haftzeit draufgeschlagen. Cholo mußte mal ins Gebüsch und ließ sich für den Geschmack des Kapos zuviel Zeit. Der Wärter verpaßte ihm vier Schrotkugeln in den Rücken, Zwei Wochen später fand man ein Einmachglas mit vergorener Obstmaische – der behelfsmäßige Alkohol, den die Häftlinge selbst herstellten – in der Zelle des Kapos. Wieder einen Monat später, wieder eingegliedert in den normalen Haftbetrieb, kippte jemand den kompletten Inhalt eines vollgeladenen Müllwagens auf seinen Kopf.
    »Julie hat mir von der Sache erzählt, wo Ihnen so ’n Makake fast eine mit ’ner .38er verplättet hat«, sagte er.
    »Wann soll das gewesen sein?«
    »Als Sie Streifenpolizist waren. Im Quarter. Julie hat gesagt, er hat Ihnen das Leben gerettet.«
    »Das hat er gesagt, ja?«
    Cholo zuckte mit den Schultern.
    »Das hat er gesagt, Lieutenant. Was weiß ich schon?«
    »Laß gut sein, Cholo. Unser Detective hier hält nicht viel von höflicher Konversation«, sagte die Frau, ohne den Blick von den Karten zu heben. Sie klackte mit den lackierten Fingernägeln auf der gläsernen Tischplatte, und ihre Lippen machten einen trockenen, saugenden Laut, wenn sie an ihrer Zigarette zog.
    »Sind Sie an diesem Mordfall dran? Dem mit dem Mädchen?« sagte er.
    »Wieso wissen Sie denn davon?«
    Seine Augen klickten zur Seite.
    »War in der Zeitung«, sagte er. »Julie und ich haben heute morgen drüber geredet. Eklig, so was. Sie haben hier ’nen beschissenen Irren rumlaufen. Jemand sollte ihn in ein Spital bringen und ihn umbringen.«
    Baby Feet trat in voller Montur durch die gläserne Schiebetür seines Zimmers. Er trug einen weißen Anzug mit grauen Nadelstreifen, ein purpurrotes Hemd, das mit grauen Blumen verziert war, ein halbes Dutzend Goldketten und Medaillons um den frischgepuderten Hals, weiche Mokassins mit Schnallen, die an seinen Füßen so zierlich wie Ballettschuhe wirkten.
    »Klasse siehst du aus, Julie«, sagte Cholo.
    »Klar doch«, sagte Baby Feet und zündete sich mit einem winzigen Goldfeuerzeug eine Zigarette an, die in seinem Mundwinkel baumelte.
    »Darf ich mit euch?« fragte Cholo.
    »Bleib hier, und hab ein Auge auf alles.«
    »Hey, gestern abend hast du noch gesagt, ich kann mit.«
    »Du mußt meine Anrufe entgegennehmen.«
    »Hat Margot auf einmal verlernt, wie man ans Telefon geht?« sagte Cholo.
    »Meine Zeit wird knapp, Julie«, sagte ich.
    »Wir gehen heute abend mit ein paar interessanten Leuten zum Essen«, sagte Baby Feet zu Cholo. »Wird dir Spaß machen. Hab nur Geduld.«
    »Sie freuen sich schon echt drauf, dich zu treffen. Sie haben extra angerufen und das gesagt, Cholo«, sagte die Frau.
    »Margot, warum hast du lauter Schwielen am Rücken? Hat jemand dein Bettlaken zu steif gebügelt?« sagte Cholo.
    Ich setzte mich in Richtung meines Wagens in Bewegung. Das Sonnenlicht, das sich auf dem Beton am Pool spiegelte, war gleißend hell. Baby Feet schloß zu mir auf. Eine andere Frau aus seiner Entourage machte einen Kopfsprung vom Sprungbrett und spritzte Wasser und den Geruch von Chlor und Sonnenöl auf meinen Rücken.
    »Hey, ich lebe in einem verdammten Zoo«, sagte Baby Feet, als wir auf die Straße kamen. »Jetzt such hier nicht so angesäuert das Weite. Hab ich’s dir gegenüber jemals an Respekt mangeln lassen?«
    Ich stieg in den Pickup.
    »Wo geht’s hin, Feet?« sagte ich.
    »Raus zum Spanish Lake. Paß auf, ich will, daß du dem Mann, für den du arbeitest, was von mir ausrichtest. Ich stecke hinter keinem der Probleme, die ihr hier habt. Das Kokain, das sie hier in diesem Parish verticken, ist so oft gestreckt worden, daß es der reinste Babypuder ist. Wenn es von bestimmten Leuten kommen würde, mit denen ich in New Orleans zu tun hatte, und die Betonung liegt auf hatte, verstehst du, dann würde es von der Nase ins Hirn schießen wie Drano.«
    Ich fuhr auf der alten zweispurigen Überlandstraße stadtauswärts, die zu der kleinen Siedlung Burke und dem See führte, wo spanische Kolonialhelden im 18. Jahrhundert versucht hatten, Plantagen aufzubauen, und dem Iberia Parish seinen Namen gegeben hatten.
    »Drogen sind nicht mein Bier, Julie, und irgendwelchen

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