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Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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›Was sein sollte‹ abdrängen. Uns interessiert, ›was ist‹. Wenn Sie jetzt alle wieder zurücktreten würden.«
    Dann sagte er: »Die Kaution wird auf zehntausend Dollar festgesetzt. Nächster Fall«, und ließ seinen Hammer knallen.
    Ein paar Minuten später stand ich im Säulengang vor dem Gericht und sah Murphy Doucet und seinen Anwalt an mir vorbeigehen. Sie ließen sich in ihrem Gespräch nicht stören und nahmen meine Gegenwart mit kaum mehr als einem kurzen Blick zur Kenntnis, dann stiegen sie in den neuen Chrysler des Anwalts und fuhren im Regen davon.
    Ich ging zum Mittagessen nach Hause, konnte aber meinen Teller nicht leer essen. Die Hintertür, die zu einer kleinen, mit Gaze verkleideten Terrasse führte, stand offen, und das Gras, der Mimosenbaum und die Trauerweiden entlang des Bachbettes waren in dem unablässigen Regenguß dunkelgrün, die Luft schwer, fast schon kühl riechend, von Nebelfetzen durchzogen.
    Alafair saß mir gegenüber und blickte mich an, einen noch ungekauten Bissen ihres Sandwichs im Mund. Bootsie hatte gerade ihren Pony nachgeschnitten, und sie trug ein gelbes T-Shirt mit einer riesigen gelb-roten Tabasco-Flasche auf der Brust. Bootsie streckte die Hand aus und nahm meine Finger von meiner Schläfe.
    »Du hast alles getan, was in deiner Macht stand«, sagte sie.
    »Sollen sich zur Abwechslung mal andere den Kopf drüber zerbrechen.«
    »Der Kerl geht uns durch die Lappen. Mit etwas Zeit können wir sicher ein paar Mädchen auftun, die auf dem Airline Highway für ihn gearbeitet haben, und ihn wegen Kuppelei oder Zuhälterei drankriegen, dazu kommt noch der Widerstand gegen die Festnahme und der tätliche Angriff auf einen Polizeibeamten. Aber er wird einen Handel machen und gegen Julie Balboni aussagen, wenn sie ihm dafür Straffreiheit gewähren. Jede Wette, das ist bereits in der Mache.«
    »Das haben dann andere entschieden, und die müssen auch damit leben, Dave«, sagte Bootsie.
    »Ich seh das nicht so.«
    »Was ist passiert?« fragte Alafair.
    »Nichts, Kleines«, sagte ich.
    »Kommt der Hurrikan zu uns?« fragte sie.
    »Gut möglich. Aber da machen wir uns mal keine Sorgen drum. Hast du nicht gewußt, daß alle Cajuns irgendwo Enten in der Ahnengalerie haben?«
    »Meine Lehrerin hat gesagt, wir sollen nicht Cajuns sagen.«
    »Manchmal schämen sich die Leute dessen, was sie sind, Alf«, sagte ich.
    »Jetzt hör aber mal auf, Dave«, sagte Bootsie.
    Unvermittelt ging die Haustür auf, und ein kühler Windstoß zog durchs Haus. Elrod tauchte im Flur auf. Er machte einen Regenschirm zu und wischte sich mit der Hand das Wasser aus dem Gesicht.
    »Wow!« sagte er. »Gerade dachte ich wirklich, ich hätte draußen auf dem Bayou Noahs Arche gesehen. Das ließe gewisse Schlüsse zu.«
    »Arche? Was ist eine Arche?« fragte Alafair.
    »El, da ist noch ein Teller für Sie im Kühlschrank«, sagte Bootsie.
    »Danke«, sagte er und öffnete die Kühlschranktür. Das Lächeln auf seinem Gesicht war starr, der Blick bemüht sorglos.
    »Was ist eine Arche?« fragte Alafair.
    »Das gehört zu einer Geschichte aus der Bibel, Alf«, sagte ich und beobachtete Elrod, der sich mit einem Teller mit Thunfischsandwiches und Kartoffelsalat in der Hand hinsetzte. »Was tut sich draußen am See, El?«
    »Da ist erst mal alles dicht, bis der Sturm vorüber ist«, sagte er. Er biß in sein Sandwich und nahm den Blick nicht vom Teller.
    »Nun, das ist ja auch sinnvoll, oder?« sagte ich.
    Er sah auf.
    »Wie ich es sehe, war’s das hier«, sagte er. »Es müssen nur noch ein paar Szenen gedreht werden. Ich glaube, Mikey will das in Kalifornien machen.«
    »Ah ja.«
    Jetzt war es Alafair, die Elrods Gesicht beobachtete. Er konzentrierte seinen Blick auf sein Sandwich.
    »Gehst du weg, Elrod?« fragte sie.
    »Vielleicht in ein paar Tagen«, antwortete er. »Aber ich komm auf jeden Fall wieder. Und ich hätte auch sehr gerne, wenn du mich mit deinen Eltern besuchst.«
    Sie starrte ihn immer noch an, das Gesicht rund und leer.
    »Du kannst Tripod ja mitbringen«, sagte er. »Ich habe ein vier Hektar großes Anwesen im Topanga Canyon. Direkt am Ozean.«
    »Du hast gesagt, du bleibst den ganzen Sommer da«, sagte sie.
    »Ich schätze, es hat halt nicht sollen sein. Obwohl ich es wünschte«, sagte er. Dann sah er mich an. »Dave, vielleicht sag ich hier was Falsches, aber mir war es ernst damit. Besuchen Sie mich in L.A., ich besorge Alafair dort im Handumdrehen eine Rolle. Tatsache.«
    »Wir

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