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Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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dem Beutel funkelte unter seinem schwarzen Arm.
    Ich war müde, nach dem langen Tag abgekämpft, überdreht: Da waren zu viele Stimmen gewesen, zu viele Menschen, die schmutzigen Geschäften nachgingen, zu viele, die andere kauften oder verkauften oder sich selbst für dasselbe Geld ruinierten, das ein Bürstenvertreter heimbringen würde. Meine Kleider waren schmutzig; ich hatte einen schlechten Geschmack im Mund; ich roch nicht gut. Das Innere des Busbahnhofs stank nach kalten Zigarrenstummeln und den Dieselabgasen, die durch die Türen zum Buseinstieg hereindrangen.
    Ich nahm den Hörer eines Münztelefons neben den Herrentoiletten ab und ließ ihn an der Schnur herunterbaumeln.
    Eine Minute später starrte der Mann am Ticketschalter auf meine Polizeimarke, die ich über den Tresen geschoben hatte.
    »Sie wollen, daß ich was tue?« sagte er.
    »Sie sollen ausrufen, daß da bei den Münztelefonen ein Anruf für Mr. Bob Brown ist.«
    »Für gewöhnlich tun wir das aber nicht.«
    »Sehen Sie das als einen Notfall an.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Warten Sie noch mindestens eine Minute, bevor Sie’s tun. Okay, Partner?«
    »Jawohl, Sir.«
    Ich holte mir einen Softdrink aus einem Automaten und blickte beiläufig durch die Glastüren, während die Ladefläche eines Busses mit der Aufschrift »Miami« mit Gepäck beladen wurde. Der Fahrscheinverkäufer griff zu seinem Mikrophon, und Bob Browns Name ertönte im Widerhall von den Bahnhofswänden.
    Milde Verwunderung machte sich auf Downtown Bobby Browns Gesicht breit, schelmisch, vor den Mädchen. In entschuldigendem Ton erklärte er, daß er gleich wieder bei ihnen wäre, wahrscheinlich brauchte jemand in seinem Jugendhaus seinen Rat wegen eines Problems.
    Ich ließ meine Limonadendose in einen Papierkorb fallen und folgte ihm zu den Münztelefonen. Downtown Bobby war durch die harte Schule der Straße gegangen, und er drehte sich um und blickte mir ins Gesicht. Aber meine Augen ignorierten ihn völlig, ich lief an ihm vorbei und blieb vor dem USA-Today-Kasten stehen. Er nahm den Hörer, lehnte sich mit einem Arm an die Wand und sagte: »Bobby hier. Was liegt an?«
    »Das Ende deiner Laufbahn«, sagte ich, packte ihn im Nacken und rammte sein Gesicht gegen die Toilettentür. Dann stieß ich ihn durch die Tür und schleuderte ihn hinein. Aus seiner Nase floß Blut über die Lippe; seine Augen waren weit aufgesperrt, gelblichweiß – wie ein geschältes Ei – vor Entsetzen.
    Ein Mann an einem der Pißbecken blieb wie vom Donner gerührt mit offenem Hosenschlitz stehen. Ich hielt ihm meine Marke vor die Nase.
    »Hier ist besetzt«, sagte ich.
    Er zog seinen Reißverschluß zu und verschwand flink zur Tür hinaus. Ich schob den Riegel oben am Türrahmen vor.
    »Was wollen Sie? Warum wollen Sie mir an den Kragen? Das geht aber nicht, daß Sie mich hier krallen und mir ’ne Tür vor den Latz knallen, nur weil Sie –«
    Ich zog meine .45er hinten aus dem Gürtel und zielte damit mitten in sein Gesicht.
    Er hob die Hände zum Schutz, als gälte es, eine unsichtbare Kraft zurückzuhalten, und schüttelte den Kopf hin und her, die Augen abgewandt, der Mund verdreht wie eine aufgeplatzte Pflaume.
    »Mach das nich, Mann«, sagte er. »Ich komm dir nicht zu nahe. Schau her, ich hab keine Kanone. Wenn du mich hochnehmen willst, dann tu’s. Echt, ich schwör’s, die Knarre ist völlig überflüssig, ich mach keinen Ärger.«
    Er atmete jetzt schwer. Schweiß glänzte wie Öl auf seinen Schläfen. Er wischte sich mit den Fingerrücken einzelne Blutstropfen von der Nase.
    Ich kam ihm näher, starrte in seine Augen und spannte den Hahn. Er wich zurück in eine Toilettenkabine. Sein Atem roch streng nach Fisch.
    »Ich will den Namen von dem Kerl, bei dem du die Mädchen ablieferst«, sagte ich.
    »Niemand. Ich tu niemand bei niemandem nich abliefern.«
    Ich drückte ihm die Mündung auf die Kinnspitze.
    »O Gott«, sagte er und fiel rücklings auf die Toilettenschüssel. Der Sitz war hochgeklappt, und sein Hintern sackte tief in die Schüssel.
    »Du kennst den Kerl, von dem ich rede. Er ist genau wie du. Er jagt im Tierschutzgebiet«, sagte ich.
    Seine Brust war nach vorne gebeugt bis fast auf die Knie. Er sah aus wie eine runde Wäscheklammer, die man in ein Loch gedrückt hatte.
    »Tu mir das nich an, Mann«, sagte er. »Ich hab grad ’ne Operation hinter mir. Buchte mich ein. Ich helf euch, wie ich nur kann. Bin immer gut mit euch zurechtgekommen.«
    »Du bist wegen Kindesmißbrauchs

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