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Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Hauses.
    Sie trug eine weiße Bluse und einen weißen Rock, dazu schwarze Pumps, einen breiten schwarzen Gürtel und eine schwarze Handtasche.
    »Wie fühlen Sie sich?« fragte sie.
    »Ziemlich gut. Tatsächlich sehr gut.«
    »Wirklich?«
    »Yeah.«
    »Sie sehen okay aus.«
    »Ich bin okay, Rosie. Warten Sie, ich hole Ihnen einen Kaffee.«
    Als ich mit der Kanne, einer frischen Tasse und Untertasse wieder hinauskam, saß sie auf der Bank aus Redwoodholz und ließ ihren Blick über meinen Ententeich und die Zuckerrohrfelder meines Nachbarn schweifen. Ihr Gesicht wirkte kühl und gefaßt.
    »Schön ist’s hier draußen«, sagte sie.
    »Schade, daß Bootsie und Alafair nicht hier sind. Ich hätte sie Ihnen gerne vorgestellt.«
    »Nächstes Mal. Es tut mir leid, daß ich nicht zu Ihnen ins Krankenhaus gekommen bin. Ich war an dem Tag ganz früh nach New Orleans gefahren. Ich bin gerade erst wiedergekommen.«
    »Was hat sich da getan?«
    »Vor ungefähr drei Wochen hat eine alte Nutte aus dem Quarter beim FBI angerufen und gesagt, daß sie uns Julie Balboni auf dem Präsentierteller servieren könne. Aber sie war betrunken oder high, und der FBI-Agent, der den Anruf entgegennahm, hat ihr nicht viel Glauben geschenkt.«
    »Was hat sie anzubieten gehabt?«
    »Eigentlich nichts. Sie hat nur immer wieder gesagt: ›Er tut diesen Mädchen weh. Jemand sollte diesen Scheiß-Itaker fertigmachen. Das muß aufhören, daß er diesen Mädchen weh tut.‹«
    »Und was ist dann passiert?«
    »Vor drei Tagen hatten sie in dem Apartmentgebäude auf der Ursuline Street, wo die Frau wohnt, einen Stromausfall. Ohne die Klimaanlage dauerte es nicht lange, bis der Gestank durch die Fenster in den Hof drang. Der Pathologe sagt, es sei Selbstmord gewesen.«
    Ich beobachtete ihr Gesicht. »Sie denken, es war keiner?« sagte ich.
    »Wie viele Frauen schießen sich mit einem .38er Special eine Kugel in den Kopf?«
    »Vielleicht war sie betrunken, und es war ihr egal.«
    »Ihr Kühlschrank und die Küchenschränke waren voll mit Lebensmitteln. Das Apartment war sauber, das ganze Geschirr war gespült. Auf dem Tisch war eine Tüte mit Lebensmitteln aus einem Feinkostladen, die sie noch nicht weggeräumt hatte. Klingt das für Sie nach dem Verhalten eines Menschen, der an seinem Leben verzweifelt?«
    »Was sagen sie im NOPD?«
    »Die sagen gar nichts. Die gähnen. Deren Mordrate ist so hoch wie die von Washington, D.C. Meinen Sie etwa, die sind scharf drauf, aus dem Selbstmord einer Nutte einen weiteren ungeklärten Mordfall zu machen?«
    »Was haben Sie jetzt vor?«
    »Weiß nicht. Ich glaube, Sie haben recht gehabt, was eine Verbindung zu Balboni angeht. Der größte gemeinsame Nenner, der in diesem Fall immer wieder auftaucht, ist die Prostitution in und um New Orleans. Und es gibt keinen Zuhälter und keine Nutte in den Bezirken Jefferson und Orleans, die nicht ein Stück ihres Kuchens an Julie Balboni abgeben müssen.«
    »Das bedeutet immer noch nicht, daß Julie in einen dieser Morde verwickelt ist, Rosie.«
    »Machen Sie mir nichts vor. Vertrete ich für Sie immer noch eine Behörde von Furzern, Bürohengsten und Idioten?«
    »Ich weiß nicht recht, ob –«
    »Ich schon. Wie nennen die Zuhälter doch die Mädchen, die für sie anschaffen? ›Pferdchen im Stall‹, stimmt’s?«
    »Das stimmt.«
    »Meinen Sie etwa, irgend jemand, bringt eine von Balbonis Nutten um und kommt damit durch ohne sein Wissen und Einverständnis?«
    »Aber hier hat die Sache einen Haken. Der Mann, der Kelly Drummond ermordet hat, hat wahrscheinlich gedacht, er schießt auf mich. Der Mob legt keine Cops um. Jedenfalls nicht absichtlich.«
    »Vielleicht handelt er auf eigene Faust, und sie haben ihn nicht mehr unter Kontrolle. So was haben wir bei der Polizei auch. Warum soll die Mafia nicht das gleiche Problem haben?«
    Ich lachte. »Sie sind vielleicht eine Nummer«, sagte ich.
    »Jetzt seien Sie nicht so herablassend, Dave.«
    »Tut mir leid«, sagte ich, immer noch lächelnd.
    Sie sah mir in die Augen. Ihr Blick verdunkelte sich.
    »Ich mache mir Sorgen um Sie. Sie bringen sich selbst immer wieder in die Schußlinie«, sagte sie.
    »Alles in Butter. Glauben Sie mir.«
    »Sicherlich.«
    »Wissen Sie etwas, was ich nicht weiß?«
    »Ja, daß Menschen und Geld eine verdammt üble Kombination ergeben.«
    »Ich wär Ihnen dankbar, wenn Sie aufhören würden, in Rätseln zu reden.«
    »Die wenigsten Menschen scheren sich drum, wo ihr Geld herkommt, Dave. Die sehen nur

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