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Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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die dem Sheriff gehörten oder zumindest von ihm kontrolliert wurden und in denen die Bundespolizei manchmal Razzien durchführte, wenn politische Gruppierungen in Baton Rouge Einfluß auf die Wahl zum Bezirksabgeordneten nehmen wollten.
    Ich parkte meinen Pickup am hinteren Ende des Platzes vor dem Gericht, gleich neben der Ziegelruine des alten Gefängnisses, dessen Dach auf dem gußeisernen Trakt zusammengebrochen war, der, mit kleinen quadratischen Löchern versehen, als Haftbereich gedient hatte. Als ich unter den Eichen zum Eingang des Gerichts ging, blickte ich durch die fensterlosen Löcher in den Gefängniswänden auf die Haufen weicher, zerbröckelter Ziegelreste überall auf dem Boden, das verschimmelte Papier, das herumlag, und ich fragte mich, wo die zwei Männer in Handschuhen und Halloween-Masken wohl eingedrungen waren und was für ein dunkles Schicksal sie dem schwarzen Gefangenen DeWitt Prejean zugedacht hatten.
    Im Gericht kam ich nicht weiter. Der Mann, der in den fünfziger Jahren Sheriff gewesen war, war tot, und keiner der jetzigen Leute im Sheriff’s Department erinnerte sich an den Fall oder die Flucht; Tatsache war, ich konnte nicht einmal einen Vermerk der Verhaftung von DeWitt Prejean finden.
    »Es ist passiert. Ich hab’s mir nicht aus den Fingern gesaugt«, sagte ich zu dem Sheriff, der Ende Dreißig war. »In einer Nummer des Daily Iberian von 1957 hat es gestanden.«
    »Das mag ja sein«, antwortete er. Er trug das Haar militärisch kurz geschnitten, und sein Kinn war frisch rasiert. Er versuchte höflich zu sein, aber es gelang ihm nicht, sein mangelndes Interesse zu verbergen. »Damals haben die’s nicht so genau genommen mit den Akten. Vielleicht ist ja auch was passiert, an das sich die Leute gar nicht erinnern wollen, wenn Sie verstehen, was ich meine?«
    »Nein.«
    Er spielte mit einem Bleistift auf seiner Schreibtischunterlage.
    »Gehen Sie zu Mr. Ben. Reden Sie mit dem. Das heißt, wenn Sie wollen«, sagte er. »Das ist Mr. Ben Hebert. Er hat dreißig Jahre lang hier den Knast geführt.«
    »Auch 1957?«
    »Yeah, ich nehm’s doch an.«
    »Das klingt aber nicht gerade enthusiastisch.«
    Er rieb die Schwielen an seinen Händen, ohne zu mir aufzusehen.
    »Sagen wir’s mal so«, sagte er. »Sein einziger Sohn ist in Angola gelandet, seine Frau hat sich geweigert, ihn an ihrem Totenbett zu empfangen, und es gibt hier immer noch Schwarze, die die Straßenseite wechseln, wenn sie ihn kommen sehen. Bekommen Sie so ungefähr ein Bild von dem, was ich meine?«
    Ich verließ das Gerichtsgebäude und suchte die einheimische Zeitung auf, um nachzuprüfen, ob man hier den Gefängnisausbruch weiterverfolgt hatte. Hatte man nicht. Zwanzig Minuten später fand ich den alten Gefängnisvorsteher auf der Veranda seines verwitterten Holzhauses gegenüber von einem Popeye-Fastfood-Imbiss. Der Garten war im Schatten fast schwarz, mit einem dichten feuchten Teppich welken Laubs. Die Steinplatten auf dem Fußweg waren mit Halteringen miteinander verbunden, die im Laufe der Zeit von den Eichenwurzeln, die darunter wuchsen, aufgebrochen und hochgedrückt worden waren. Der Strohsessel, in dem er saß, schien unter seinem gewaltigen Leib schier bersten zu wollen.
    Ich mußte mich zweimal vorstellen, bevor er eine Reaktion zeigte. Dann sagte er einfach: »Was wollen Sie?«
    »Darf ich mich hinsetzen, Sir?«
    Seine Lippen hatten den purpurnen Ton, der mit dem Alter kommt, die Haut war mit braunen Flecken von der Größe von Zehn-Cent-Stücken übersät. Sein Atem war geräuschvoll, als ob er unter Emphysemen litt.
    »Ich hab gefragt, was Sie wollen«, sagte er.
    »Erinnern Sie sich vielleicht an einen Schwarzen namens DeWitt Prejean?«
    Er sah mich bedächtig an. Seine Augen waren von einem klaren Blau, wäßrig, länglich, rot unterlaufen.
    »Ein Nigger, sagen Sie?« fragte er.
    »Genau.«
    »Yeah, an den Hurensohn erinnere ich mich. Was ist mit ihm?«
    »Ist es Ihnen recht, wenn ich mich setze, Mr. Hebert?«
    »Ist mir scheißegal.«
    Ich setzte mich in die Hängeschaukel. Er steckte sich eine Zigarette in den Mund und suchte in der Hemdtasche nach einem Streichholz, während seine Augen mich von Kopf bis Fuß musterten. Graues Haar wuchs aus seiner Nase und an seinem dicken Nacken.
    »Hatten Sie in der Nacht Dienst, wo ihn jemand aus dem Gefängnis befreit hat?« sagte ich.
    »Ich war der Gefängnisvorsteher. Da muß man nicht nachts arbeiten. Für so was stellt man einen an.«
    »Erinnern Sie sich

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