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Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Mangroven (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Gürtelholster. Dann wandte er sich an die beiden Uniformierten. »Was steht ihr Arschgeigen hier rum?«
    »Hey, Lou, hören Sie auf. Wir haben nicht gewußt, wer –«
    »Halt’s Maul«, sagte er, ging zu dem Buick, warf einen Blick hinein. Dann riß er die Beifahrertür auf. Die Innenbeleuchtung ging an.
    »Wie sieht’s aus?« sagte der Cop mit der Flinte.
    Lou gab keine Antwort. Er steckte den Revolver wieder ins Holster und faßte mit der rechten Hand nach unten. Er betastete etwas auf dem Wagenboden.
    Ich ging auf ihn zu. »Lou?« sagte ich.
    Seine Hände suchten den Wagensitz ab, dann trat er zurück und untersuchte den Fußboden und das Unkraut zu seinen Füßen, als suche er etwas.
    »Lou?«
    »Sie ist tot, Dave. Sieht aus, als hätt sie’s voll in den Mund erwischt.«
    »Sie?«
sagte ich. Ich fühlte, wie mir das Blut aus dem Herzen wich.
    »Du hast Amber Martinez umgelegt«, sagte er.
    Ich stürzte hin, und er packte mich am Arm. Das Licht der Scheinwerfer des Streifenwagens der Stadtpolizei war im Regen blendend grell. Er zog mich an der geöffneten Beifahrertür vorbei, und ich sah eine zierliche Frau, zusammengekrümmt wie ein Embryo. Durch einen Schlitz ihres Cocktailkleides sah man ein Stück weißen Oberschenkel, und ein dichter Schopf braunen Haars war auf die Fußmatte geklatscht.
    Unsere Gesichter waren von denen der Streifenpolizisten abgewandt. Lous Mund war nur wenige Zentimeter von meinem Ohr entfernt. Sein Atem roch nach Zigaretten, Bourbon und Pfefferminze.
    »Dave, verdammt, sie hat keine Waffe«, wisperte er mit heiserer Stimme.
    »Ich hab das Mündungsfeuer gesehen. Ich hab die Schüsse gehört.«
    »Da ist keine Waffe. Ich hab im Handschuhfach noch eine, für alle Fälle. Du brauchst es nur zu sagen, dann tu ich’s.«
    Ich starrte wie gelähmt die beiden uniformierten Streifenpolizisten an. Ihre dräuenden Umrisse zeichneten sich vor den Scheinwerfern ab wie steinerne Monstren, die jeden Augenblick zum Leben erwachen können.

13
    Um fünf Uhr am nächsten Morgen rief mich der Sheriff höchstpersönlich an, um unmißverständlich klarzustellen, wie es um mich stand: Ich war ab sofort auf unbestimmte Zeit und ohne Gehalt vom Dienst suspendiert.
    Es war sieben und bereits heiß und schwül, als Rosie Gomez und ich in ihrem Wagen vor Red’s Bar vorfuhren. Der weiße Buick parkte immer noch auf der anderen Straßenseite. Die Bar war verschlossen, die Rolläden heruntergelassen, und die Aluminiumverkleidung am Eingang des Wohntrailers knarrte bereits in der Hitze.
    Wir gingen die Vorderseite des Gebäudes mehrmals ab, suchten nach Beulen und Schrammen im Blech, checkten die provisorischen Abflußrinnen, sogar das Holz im Türrahmen.
    »Wäre es möglich, daß die Kugeln einen Wagen getroffen haben oder den Pickup, hinter dem Sie in Deckung gegangen sind?« sagte sie.
    »Vielleicht. Aber ich hab sie nicht gehört.«
    Sie stemmte die Hände an die Hüften und ließ ihren Blick noch einmal über die Vorderseite des Lokals streifen. Dann hob sie sich das Haar aus dem Nacken. Über dem Kragen ihrer Bluse glänzte Schweiß.
    »Na ja, dann wollen wir uns noch mal den Buick anschauen, bevor sie ihn abschleppen«, sagte sie.
    »Ich bin Ihnen wirklich dankbar, Rosie.«
    »Sie würden für mich das gleiche tun, oder?«
    »Wer kann das schon wissen?«
    »Doch, das würden Sie.« Sie gab mir mit ihrer kleinen Faust einen Knuff auf den Arm.
    Wir gingen über die unbefestigte Straße zu dem Buick. Jenseits des leerstehenden Grundstücks konnte ich Güterwagen zusammenstoßen hören. Ich öffnete alle vier Türen des Buick und machte mich daran, die Fußmatten rauszuschmeißen, den Bodenbelag aufzureißen, allen möglichen Krimskrams unter den Sitzen herauszupulen, während Rosie ihr Glück im Gras entlang des Abflußgrabens versuchte.
    Nichts. Ich setzte mich auf den Rand des Rücksitzes und wischte mir den Schweiß aus den Augen. Tiefe Müdigkeit steckte mir in den Knochen, und meine Hände waren steif; es fiel mir schwer, sie zu bewegen. In der Tat fühlte ich mich, als hätte ich einen Kater. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen, und immer wieder trieben mir Farbfetzen vor den Augen.
    »Dave, hören Sie mir zu«, sagte sie. »Es ist genau so abgelaufen, wie Sie gesagt haben. Sonst hätten Sie das Angebot Ihres Freundes angenommen.«
    »Vielleicht hätte ich das tun sollen.«
    »Sie sind nicht die Sorte Cop. Und Sie werden’s auch nie sein.«
    Darauf gab ich keine Antwort.
    »Wie hat es Ihr

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