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Im Schatten der Mitternachtssonne

Im Schatten der Mitternachtssonne

Titel: Im Schatten der Mitternachtssonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Wange. »Was ist passiert, Magnus? Ach, es ist wegen der Frau, stimmts? Was ist geschehen?«
    Magnus lachte, es klang rauh und häßlich. »Ist mein Gesicht so offen, daß du alles darin lesen kannst?«
    »Eine Mutter hat scharfe Augen. Komm und setz dich.« Sie rief nach Met.
    Magnus sah die Schweißperlen auf ihrer breiten Stirn. Es war heiß und stickig im Haus. »Komm nach draußen, Mutter. Die frische Luft tut dir gut.«
    Helgi nickte lächelnd.
    Draußen nahm er ihren Arm und führte sie zum Wasser.
    »Ist Vater auf der Jagd?«
    »Ja. Die Männer haben viel zu tun, um Vorräte für den Winter anzulegen. Wie stehts mit deinen Wintervorbereitungen?«
    »Ich war gestern mit meinen Männern auf der Jagd.« Er holte tief Luft. »Ingunn muß verheiratet werden. Sie kann nicht länger auf Malek bleiben.«
    Helgi schwieg verblüfft, blickte ihn nur fragend an, und er berichtete, was vorgefallen war.
    «... Zarabeth liegt nun in meinem Bett, ihr Rücken voller wunder Striemen von Ingunns Peitsche. In meinem Haus herrscht Krieg. Ingunn muß gehen. Sie hat sich verändert. Aber das ist dir vielleicht schon aufgefallen. Sie verliert schnell die Beherrschung; sie ist schroff und hart. Ihr müßt sie zu euch nehmen, bis Vater einen Ehemann für sie findet, da er Orms Antrag abgelehnt hat.«
    Helgi sah ihren Sohn forschend an und nickte bedächtig. »Ja, ich habe es bemerkt. Aber sie ist deine Schwester. Und sie hat fünf Jahre lang deinen Haushalt gut versorgt. Warum bringst du Zarabeth nicht zu uns? Ich behalte sie als meine Sklavin. Ich kaufe sie dir ab, dann bist du die Verantwortung für sie los, und der Frieden in deinem Haus ist wieder hergestellt. Was hältst du davon?«
    Er versteifte sich, und Helgi blickte lächelnd in die Ferne. Sie hatte nichts anderes erwartet. »Sehr wohl, Magnus. Du willst die Frau behalten. Du liebst sie. Nach allem, was sie getan hat, liebst du sie.«
    Bedächtig entgegnete er mit gefurchter Stirn: »Ich weiß wirklich nicht, ob sie ihren Ehemann Olav vergiftet hat. Ich hätte geschworen, daß sie es nicht getan hat. Sie ist so sanft, gütig und liebevoll, daß man ihr diese Untat nicht zutraut.« Er hob die Schultern. »Aber Olavs Sohn und seine Frau ... sie haben geschworen, daß sie die Mörderin ist, und andere ebenfalls.«
    »Möglicherweise wurden die Zeugen vom Sohn bezahlt. Hat er nicht den gesamten Besitz des Vaters übernommen, nachdem Zarabeth aus dem Weg geräumt war?«
    »Ja, das hat er. Keith ist ein Schwächling, und seine Frau ist ein heimtückisches Weib. Aber es ist mir nicht mehr wichtig. Nicht einmal der Mann in Hedeby, den sie dazu verleiten wollte, ihr zur Flucht zu verhelfen, er ...«
    »Was?«
    Er berichtete ihr den Vorfall. Seine Mutter machte ein nachdenkliches Gesicht.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie mit einem völlig unbekannten Mann fliehen wollte. Du sagtest, der Mann war ein Feigling und rannte weg, als er erkannte, daß du ihr Herr bist?«
    Magnus nickte.
    »Warum sollte sie ihn zu sich locken? Hältst du Zarabeth für dumm? Hat sie nicht erkannt, daß er ein Feigling war?«
    »Sie ist nicht dumm.«
    »Gut. Mir scheint, der Mann hat ihr die Schuld zugeschoben, damit du ihm nicht den Schädel einschlägst.« Helgi lächelte ihren Sohn an. »Du wirst die Frau bei dir behalten. Ich spreche noch heute abend mit deinem Vater über Ingunn. Mir tut es leid, wegen Orm. Doch dein Vater mißtraut ihm. Er wird niemals seine Zustimmung geben, daß er Ingunn zur Frau nimmt.«
    »Ich habe gehört, daß er von Banditen überfallen worden ist.«
    »Er hat einen anderen Mann getötet, einen freigelassenen Sklaven, einen Mann von Ehre. Er hat dem Mann sein Silber geraubt. Daran ist nicht zu zweifeln. Wäre Orms Familie nicht so mächtig, würde man ihn zur Rechenschaft ziehen. Doch leider kommt er nicht vor Gericht.«
    »Warum nicht? Warum trägt die Familie des Mannes die Sache nicht bei der nächsten Versammlung des Thing vor? Wenn genügend Beweise vorliegen, kann zumindest Danegeld für das Leben des Mannes verlangt werden.« Er lachte bitter auf. »Ich habe eine große Summe für Olavs Leben bezahlt. Beinahe so viel wie ich für Zarabeths Brautgeld bezahlt hätte.«
    Seiner Mutter stockte der Atem, und er verfluchte seine lose Zunge. Doch so war es seit jeher. Er konnte kein Geheimnis vor seiner Mutter bewahren. Geschickt entlockte sie ihm alles.
    »Du wußtest, daß ich die Absicht hatte, sie zu heiraten. Horkel hat dir davon erzählt. Aber sie hat meinen

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