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Im Schatten der Pineta

Im Schatten der Pineta

Titel: Im Schatten der Pineta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Malvaldi
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wichtig sein könnte.«
    Fusco unterbrach ihn brüsk. »In Bezug auf den Mordfall?«
    »Ja. Praktisch …«
    »Bitte nicht am Telefon. Am besten, Sie kommen gleich hierher«, sagte Fusco und legte auf.
    Schien ganz schön gereizt zu sein, der Fusco.
    Wer weiß, wen er gerade verhört, überlegte Massimo. Dr. Carli hatte gesagt, dass er die Freundin des Mädchens einbestellt habe: Also war es naheliegend, dass jetzt der Junge dran war, dem das Mordopfer die vier SMS geschickt hatte.
    Er wählte Tizianas Handynummer, doch sie meldete sich nicht: Wahrscheinlich hatte sie sich aufs Ohr gelegt und hörte das Klingeln nicht. Was jetzt? Er konnte die Bar nicht allein lassen, und um sie zu schließen, müsste er erst die Alten hinauswerfen.
    Er kehrte in den Gastraum zurück und rief Aldo zu: »Aldo, Fusco will, dass ich sofort aufs Kommissariat komme. Wann musst du ins Restaurant?«
    »Gegen sechs, ungefähr. Soll ich mich so lange um die Bar kümmern?«
    »Genau. Du weißt ja, wo alles ist, so ungefähr jedenfalls. In einer knappen Stunde, spätestens zwei, bin ich wieder zurück. Aber gib meinem Großvater nicht alles, was er will, sonst wird ihm hinterher wieder schlecht. Und lass ihn ja nicht in die Nähe der Eismaschine.«
    »Keine Sorge.«
    »Danke, dann bis später.«
    »Was heißt hier bis später?«, fragte Dr. Carli. »Und was ist mit meiner Focaccina?«
    »Ach so, ja. Die mache ich Ihnen noch schnell, ehe ich gehe. Bresaola, Zitrone, gegrillte Zucchini und Dill?«
    »Hört sich gut an.«
    » Ist gut, glauben Sie mir. Und auch wenn’s Ihnen nicht recht gewesen wäre, hätte ich sie trotzdem so belegt.«
    Während Massimo das Fladenbrot aufschnitt, fragte Rimediotti: »Weiß man eigentlich, wem der Wagen gehört?«
    »Ja, Alina. Er ist im Schlamm in der Nähe des Müllcontainers stecken geblieben. Der Mörder hatte es wohl eilig und ist zu Fuß weitergegangen, entweder mitten durch das Wäldchen oder auf der Straße.«
    »Was war das denn für ein Wagen, ein grüner Clio?«
    »Ja, ein ganz neuer. Ich habe den gleichen. Arianna sagte mir, sie wolle ihrer Tochter ein kleines, praktisches Auto kaufen, und fragte mich, ob ich zufrieden mit meinem Clio sei. Ich habe ihr gesagt, dass ich ihn gut fände, und so hat sie ihr auch einen gekauft. Vor drei Monaten war das. Kommt mir wie eine Ewigkeit vor.«
    »Ist die Autopsie schon abgeschlossen?«
    Der Dottore sah Pilade von oben herab an, dann nickte er bedächtig.
    »Ich habe sie vorhin beendet. Aber ich kann Ihnen leider nichts sagen. Danke, Massimo«, sagte er und nahm die Focaccina entgegen, »und dazu einen Eistee, bitte.«
    »Bedienen Sie sich selbst, ich muss noch mal versuchen, Tiziana zu erreichen.«
    Massimo ging abermals zum Telefon und wählte ihre Handynummer. Wieder keine Antwort. Er probierte es auf dem Festanschluss. Nach dem sechsten Klingelton meldete sich eine Stimme: »Hallo, hier ist Tiziana, aber ich bin leider nicht zu Hause. Hinterlasst eine Nachricht, und ich rufe sobald wie möglich zurück.«
    »Und hier spricht dein Arbeitgeber. Unaufschiebbare Verpflichtungen gegenüber den Behörden erfordern meine Abwesenheit vom Lokal. Komm so schnell wie möglich her, ich bezahle dir die Überstunden.«
    Er kehrte hinter den Tresen zurück, nahm die Brieftasche und deutete auf die halbe Focaccina auf dem Teller des Arztes: »Schmeckt’s Ihnen nicht?«
    »Doch, doch, sie ist gut, aber ich habe keinen Appetit.«
    »Sorgen?«
    Der Dottore bedachte Massimo wieder mit seinem treuherzigen Blick und nickte erneut. Was für eine dumme Frage, dachte Massimo, das nächste Mal stellst du ihm eine bessere. Er öffnete die Tür und ging grußlos davon.

Wurzel aus fünfundzwanzig
    Verdammt, was für eine Hitze. Man kriegt kaum Luft. Der Teufel soll diesen Idioten von Fusco holen. Jetzt bekomm ich wegen dieses Schwachkopfs auch noch den Sonnenstich aller Sonnenstiche …
    Das war das Einzige, woran Massimo zu denken in der Lage war, während er in Richtung Kommissariat schlurfte.
    Um im Schatten zu bleiben, nahm er den Umweg durch das Pinienwäldchen. Automatisch fischte er eine Zigarette aus der Packung, nur um sie gleich wieder zurückzustecken, denn bei dieser Hitze, so überlegte er, würde er sie ohnehin nicht genießen können.
    Er hielt den Blick gen Boden gesenkt und listete vor sich hin murmelnd den Abfall auf, mit dem das Pinienwäldchen reichlich gesegnet war: »Coladosen … Panini-Einwickelpapier … aha, wenigstens welche von mir, gut so, Leute …

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