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Im Schatten der Pineta

Im Schatten der Pineta

Titel: Im Schatten der Pineta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Malvaldi
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Kondomschächtelchen … aber wie können die hier … also ich hätte da Angst … außerdem pieksen einen doch die Piniennadeln in den Hintern, das tut doch weh … Rigatonireste … also wirklich … Rigatoni mit Tomatensoße am Meer, herrje, wie kann man nur … die nehmen garantiert auch noch Fischsuppe und Keramikteller mit an den Strand … und Wein … das waren bestimmt Florentiner, na ja, was kann man von denen anderes erwarten … die schießen wirklich den Vogel ab; als ginge es darum, eine Belagerung zu organisieren, schleppen alles Mögliche mit … Brot, Schinken, Schwimmflossen und Taucherbrille, aufblasbare Krokodile für die Kleinen und einen Doppelzentner Essen … kein Wunder, dass jeden Sommer zehn von ihnen ertrinken … im Gegenteil, man muss sich wundern, dass sie nicht schon an ihrem Picknickplatz an Verstopfung sterben … nur gut, dass mich hier niemand bei meinen Selbstgesprächen hört …«
    Dennoch verstummte er.

    Nachdem er das Pinienwäldchen verlassen hatte, waren es nur noch wenige hundert Meter bis zum Kommissariat: Doch die genügten, um ihn ordentlich ins Schwitzen zu bringen. Allein der Gedanke an Schweiß war Massimo verhasst und bereitete ihm körperliches Unbehagen.
    Er betrat das Kommissariat und setzte sich auf eine Bank. Er streckte die Beine aus und machte sich auf eine lange Wartezeit gefasst.
    Doch siehe da, schon trat Fusco aus seinem Büro und bat ihn herein. Dort saßen, ganz offensichtlich in der Rolle der Befragten, ein etwa siebzehnjähriges Mädchen in einem knappen grünen Top, das in Massimos Augen nur dazu diente, ihre Dinger zur Geltung zu bringen, und einem orangefarbenen Mikrorock – ein Aufzug, der sie wie die Enkelin von Cher aussehen ließ – sowie ein Junge, der nur unwesentlich älter war als sie.
    Der Junge war mittelgroß und so gebräunt, dass seine strahlend weißen Zahnreihen im Kontrast dazu leuchteten, aber er sah müde aus, als hätte er seit Langem nicht mehr geschlafen. Trotz der Klimaanlage standen beiden Schweißperlen auf der Stirn, und das Mädchen musste vor Kurzem noch geweint haben.
    Im Gegensatz zu den beiden Jugendlichen fühlte sich der Kommissar offensichtlich außerordentlich wohl in seiner Haut: Er setzte sich und bedeutete Massimo mit einer großzügigen Geste, es ihm gleichzutun.
    »Gut, Signorina, fürs Erste brauche ich Sie nicht mehr. Wenn Sie bitte bei Agente Pardini noch Ihre Zeugenaussage zu Protokoll geben und sie dann unterschreiben. Ich muss Sie jedoch bitten, unseren Ort nicht zu verlassen, für den Fall, dass ich noch Fragen habe. Wann müssen Sie wieder nach Hause zurückkehren, Signorina Messa?«
    Das Mädchen zog die Nase hoch und sagte: »Ich weiß nicht, ungefähr in einer Woche, glaube ich … Aber wenn Sie mich brauchen, kann ich auch den ganzen Sommer hierbleiben, ich … oder was immer Sie wünschen …« Wieder fing sie an zu weinen, lautlos, nur ihre Schultern zuckten. Der Junge vermied es, sie anzusehen, er schien vollauf damit beschäftigt, nicht ebenfalls in Tränen auszubrechen, auch wenn er eher verängstigt als erschüttert wirkte. Und dazu hast du auch allen Grund, dachte Massimo.
    Das Mädchen hatte sich inzwischen wieder gefangen und sah ihn fragend an. Der Junge machte eine gequälte Handbewegung, um ihr zu sagen, dass er schon zurechtkomme. Sie gab ihm mit einem Zeichen zu verstehen, dass sie draußen auf ihn warten würde, was er jedoch mit einem Kopfschütteln ablehnte. Schließlich hob sie zaghaft die Hand, um ihm einen letzten, aufmunternden Gruß zuzuwerfen.
    Massimo, der allmählich begann, sich unwohl zu fühlen, war drauf und dran, Fusco zu sagen, dass er später wiederkommen würde, doch der bedeutete ihm, sitzen zu bleiben. Er ging zur Tür, rief Agente Pardini zu sich und hieß ihn, das Mädchen hinauszubegleiten. Dann wandte er sich Massimo zu und sagte im Flüsterton: »Neuigkeiten?«
    »Na ja. Heute Morgen ist Okay zu mir gekommen und hat mir etwas erzählt, was mir wichtig erscheint.«
    »Und das wäre?«
    »Dass er in dem Müllcontainer nach Essbarem gestöbert hat, und zwar um halb fünf morgens. Und er sagt, dass die Leiche um die Zeit noch nicht darin lag.«
    »Aha. Um halb fünf, sagen Sie? Und wie kommt es, dass er die Uhrzeit so genau weiß?«
    »Er hat sie auf der Laseruhr abgelesen.«
    »Der Laseruhr?«
    »Ja, die an der Mauer des Imperiale hängt.«
    »Merkwürdig.«
    Fusco setzte sich wieder und begann, mit einem Bleistift auf den Schreibtisch zu

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