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Im Schatten der Pineta

Im Schatten der Pineta

Titel: Im Schatten der Pineta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Malvaldi
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kommen, die frischen Hörnchen zählten nun mal zu den Besonderheiten seiner Bar, die er für unverzichtbar hielt.
    »›Der Mörder hatte sein Opfer in dessen Wagen, einem dunkelgrünen Clio mit dem Kennzeichen CJ 063 CG, zum Parkplatz transportiert. Doch nachdem er die Leiche in einem der Müllcontainer abgelegt hatte, konnte er sich nicht mehr mit dem Fahrzeug entfernen, da es in einem der großen Schlammlöcher stecken geblieben war, die sich dort seit Jahren nach jedem heftigen Regenguss bilden, trotz der wiederholten Versprechungen seitens der Verantwortlichen, diesen Missstand zu beheben …‹«
    »Seit drei Monaten haben wir genau solche direkt vor dem Restauranteingang, und dank unserer hocheffizienten Umweltbehörde ist bis heute nichts passiert!«, sagte Aldo, während er beladen mit Einkaufstüten hereinkam.
    »Da ist er ja. Guten Morgen.«
    »Hallo zusammen. Wie geht’s?«, fragte er, bekam jedoch keine Antwort, denn hinter ihm war noch jemand durch die Glastür getreten, und zwar nicht irgendein Gast, sondern eine Prinzessin.
    Oder besser gesagt, eine Frau, die wie eine Prinzessin aussah. Groß, kurz geschnittene blonde Haare, ein dunkelblaues Kostüm, das ein Vermögen gekostet haben musste, Modelgang mit wiegenden Hüften: Leichten Schrittes schwebte sie herein, als würden ihre Füße kaum den Boden berühren. Das Letzte, was Massimo in diesem Moment erwartet hätte, war, dass eine wie sie sich mit den Ellbogen auf den Tresen stützte; doch genau das geschah.
    »Guten Tag«, sagte sie.
    Sie hatte eine raue, kühle Stimme, die nicht zu ihrer übrigen Erscheinung passte. Wahrscheinlich hatte sie schlecht geschlafen.
    »Guten Tag«, sagte Massimo, »wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Sie müssen Massimo sein.«
    »Genau. Und das Einzige in dieser Bar, was nicht käuflich ist. Wenn Sie hingegen gern einen dieser Staubfänger in Form alter Männer haben wollten, wäre das kein Problem. Ich rate Ihnen zu dem mit dem Stock, der ist im Angebot.«
    »Nein danke«, sagte sie, ohne eine Miene zu verziehen. »Walter hat mir schon gesagt, dass Sie etwas seltsam sind. Ich bin Arianna Costa. Alinas Mutter.«
    Einzig ein mehrstimmiges Hüsteln vonseiten der Alten kommentierte diese Aussage, Massimo hingegen schwieg.
    »Er hat mir aber auch gesagt, Sie seien ein ernsthafter Mensch und nicht auf den Kopf gefallen.«
    »Auch das stimmt.«
    Die Frau sah ihn einen Moment lang an, ehe sie weitersprach.
    »Wenn also ein so ernsthafter und intelligenter Mensch herumerzählt, dass man einen Unschuldigen verhaftet hat wegen dem … was Alina passiert ist … was hat das dann zu bedeuten?«
    Massimo warf den Alten einen finsteren Blick zu, die so taten, als seien sie ganz in ihre eigenen Angelegenheiten vertieft.
    »Genau das, was Sie gesagt haben.«
    »Warum?«
    »Weil ich mir ganz sicher bin. Wie ich zu dem Schluss gekommen bin, verrate ich Ihnen allerdings nicht. Ich versichere Ihnen aber, dass ich die zuständige Ermittlungsbehörde so bald wie möglich darüber in Kenntnis setzen werde.«
    Die Frau schüttelte bedächtig den Kopf.
    »Sie wissen, wer es war, nicht wahr? Zumindest haben Sie einen Verdacht.«
    »Falsch. Ich habe keinen blassen Schimmer. Aber eines weiß ich, dass, wer auch immer Ihre Tochter umgebracht hat, über Eigenschaften verfügt, die der fragliche Junge bestimmt nicht aufweist.«
    »Sie wollen mich wohl auf den Arm nehmen?«
    »Gewiss nicht. Möchten Sie etwas trinken?«
    Sie dachte einen Augenblick lang nach, dann nickte sie.
    »Ist das ein Clément?«
    »Ja, ein zehn Jahre alter.«
    »Kann ich bitte einen kleinen Schluck davon haben?«
    »Natürlich.«
    Massimo drehte sich um, nahm die Flasche mit dem dunklen Rum, goss eine übliche Menge in ein niedriges Glas, schnitt eine Scheibe Zitrone und ein Stück Melone ab, spießte die Früchte auf einen Zahnstocher und rollte sie in braunem Zucker, ehe er sie auf ein Tellerchen neben das Glas legte. Er fühlte sich bemüßigt zu fragen: »Ist es nicht ein bisschen früh dafür?«
    »Für Sie vielleicht. Für Sie ist es Vormittag. Für mich ist es Nacht. Seit drei Tagen habe ich nicht geschlafen. Ich kann immer noch nicht begreifen, was passiert ist.«
    »Verstehe.«
    »Nein, das glaube ich nicht.« Sie trank einen Schluck und musste husten. »Sind Sie sich wirklich sicher in Bezug auf diesen Bruno?«
    »Ja, Signora.«
    Sie setzte abermals das Glas an die Lippen und verharrte einen Moment, während sie Massimo unverwandt ansah. Schließlich sagte sie: »In

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