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Im Schatten der Vergeltung

Im Schatten der Vergeltung

Titel: Im Schatten der Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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macht mir einfach Freude, den Damen, denen ich diene, behilflich zu sein.«
    »Du bist ein ungewöhnliches Mädchen, Monja.«
    »Danke, Mylady.«
    Nun war es an Maureen zu lächeln. Sie öffnete ein Auge und blinzelte Monja, die halb gebeugt über ihr stand, zu.
    »Warum bedankst du dich? Du weißt ja gar nicht, ob die Aussage als Kompliment gemeint war.«
    »Aus Eurem Mund schon«, entgegnete Monja bestimmt. »Ich habe nie zuvor einer so vollkommenden Lady wie Euch gedient, und ich habe hier schon viele kommen und gehen sehen.«
    Maureen ging auf die Bemerkung nicht ein, sondern sagte: »Ich wünsche dir von Herzen, dass du eines Tages einen netten jungen Mann heiraten und viele Kinder bekommen wirst.«
    Monja kicherte erneut. »Das ist es nicht, was ich von meinem Leben erwarte.«
    »Nicht? Was denn dann?«
    Maureen schloss wieder die Augen und konnte nicht sehen, wie sich Monjas Mundwinkel verächtlich nach unten zogen. Monjas Wünsche waren völlig andere, als Maureen vermutete, denn die Zofe wollte auf keinen Fall wie ihre Mutter jedes Jahr ein Kind nach dem anderen zur Welt bringen. Sie wollte keine ruhelosen Nächte verbringen, in denen sie vor Sorgen, wie sie die vielen hungrigen Mäuler stopfen sollte, nicht schlafen konnte. Durch ihre Anstellung als Zofe in einem königlichen Palast hatte Monja einen Zipfel der großen, reichen Welt erhascht, und sie wollte nicht nur ein Stück, sondern alles von dem großen, verlockenden Kuchen der in ihren Augen Leben bedeutete. Bevor sie Maureen eine Antwort geben konnte, klopfte es. Ein Diener übergab Monja eine Nachricht für Lady St. Cleer, die Maureen hastig aufriss:
    Treffe dich um zwölf Uhr in Vauxhall beim Eingang zum Labyrinth. A.
    Maureens Herz begann aufgeregt zu schlagen. Jetzt war es zehn Uhr, sie musste noch zwei Stunden die Ungewissheit ertragen.
    »Richte mir bitte das taubenblaue Kleid«, befahl sie der Zofe und wischte sich mit einem Tuch die Ölreste von der Haut, ließ sich dann von Monja beim Ankleiden in das schlichte Kleid helfen. Obwohl im Winter der Vergnügungspark nur von wenigen Menschen aufgesucht wurde, konnte sie auf keinen Fall riskieren, in Vauxhall von jemandem erkannt zu werden. Kurz zog sie in Erwägung, die Männerkleidung anzuziehen, verwarf den Gedanken aber gleich wieder. Das würde Alan nur zu noch mehr Fragen veranlassen. Fragen, auf die sie ihm keine Antworten geben konnte … Geben durfte.
    O bwohl sie zehn Minuten vor zwölf den Park betrat, wurde sie von Alan bereits erwartet. Er war völlig in Schwarz gekleidet, was ihn noch größer und schlanker erscheinen ließ. Als er Maureen erkannte, verbeugte er sich spöttisch.
    »Es ist mir eine Ehre, dass Ihr meiner Einladung gefolgt seid, Lady St. Cleer!«
    Die Anrede spie er aus, als hätte er einen ranzigen Fisch im Mund.
    »Bitte, Alan, lass die Scherze.«
    Maureen verspürte nicht die geringste Lust auf höfliche Konversation. Sie war hier, um Alan ein Angebot zu machen. Das hatte sie sich während der Fahrt nach Vauxhall überlegt. Es würde zwar ihre Geldreserven merklich schmälern, keinesfalls wollte sie aber so kurz vor dem Ziel aufgeben. Willard Foster durfte unter keinen Umständen erfahren, dass sie seit Monaten gelogen und betrogen hatte.
    »Wie viel verlangst du?«, fragte sie direkt, Alan schien sie aber absichtlich nicht verstehen zu wollen.
    »Aber Lady Sybil, was habt Ihr nur für eine schlechte Meinung von mir? Eure Gesellschaft ist mir mehr wert als alles Gold dieser Erde.«
    Maureens Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt.
    »Alan, du hast deinen Triumph gehabt«, zischte sie. »Es gibt gute Gründe für mein Tun. Also, nenn die Summe für dein Schweigen und verlass am besten noch heute die Stadt.«
    Sie zuckte zusammen, als Alan ihren Arm berührte. Er wollte ihr jedoch nichts tun, sondern führte sie sanft zum Eingang des immergrünen Labyrinths.
    »Es ist dir vielleicht lieber, wenn man uns nicht zusammen sieht«, sagte er und deutete auf sich nähernde Passanten. »Was würde Foster denken, wenn sich seine Braut und sein Stiefbruder ein Stelldichein geben?«
    »Braut!« Maureen schnappte nach Luft. »Wieso denken eigentlich alle, ich würde Willard Foster heiraten?«
    In ihrer Aufregung hatte sie die Stimme so laut erhoben, dass eine ältere Dame auf sie aufmerksam wurde.
    »Ist das nicht Lady Sybil?«, hörte sie die schrille, laute Stimme. »Lady Sybil! So wartet doch!«
    Im nächsten Moment hatte Alan sie in das Labyrinth gezogen. Erst nach einigen

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