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Im Schatten der Vergeltung

Im Schatten der Vergeltung

Titel: Im Schatten der Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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heißt, du bist auf meiner Seite?«, fragte Maureen erstaunt.
    Ein erneutes Schulterzucken.
    »Da ich nicht weiß, auf welcher Seite du überhaupt bist – jemals gewesen bist – kann ich das schwerlich bejahen. Auf jeden Fall wirst du für mich Lady Sybil St. Cleer sein, zumindest, wenn wir uns bei offiziellen Anlässen begegnen.«
    »Was verlangst du dafür?«, fragte Maureen bang.
    »Das, meine Liebe, wirst du zu gegebener Zeit erfahren. Nein, so leicht werde ich es dir nicht machen. Ein wenig Rache für dein abscheuliches Verhalten musst du mir schon gönnen.«
    Mit einem hintergründigen Lächeln stand er auf und war einen Moment später im Labyrinth verschwunden.

16. Kapitel
    St. James Palast, London, Februar 1782
    K önig George III. runzelte unwillig die Stirn, als ohne anzuklopfen die Tür plötzlich aufgerissen wurde. Er hatte seinem Adjutanten befohlen, nicht gestört zu werden.
    »George! Was hat das zu bedeuten?«, rief er, als sein Sohn hereinstürmte.
    Der Prinz von Wales suchte seinen Vater nur selten in dessen Kabinett auf. George vergnügte sich lieber mit zweifelhaften Weibern, als sich um die Belange des Königreichs zu kümmern.
    »Majestät!« Der Prinz verbeugte sich und zollte dem König, der erst in zweiter Linie sein Vater war, den nötigen Respekt. Er wartete, bis er zum Sitzen aufgefordert wurde, und ließ sich dann auf die äußerste Stuhlkante nieder. »Es tut mir leid, Euch zu dieser Zeit stören zu müssen«, begann er.
    König George erkannte eine beinahe krankhafte Blässe im Gesicht seines Sohnes.
    »Fühlst du dich unwohl?«, fragte er besorgt. Schließlich saß vor ihm sein Erbe, der zukünftige König von Großbritannien. Bis dahin war noch Zeit. Wenn es auch Stimmen gab, die das anders sahen. Er war gesund und noch jung genug, um noch viele Jahre zu regieren.
    Der Prinz räusperte sich mehrmals. Erst jetzt erkannte der König, dass George einen Brief in den Händen hielt.
    »Mein Vater, ich bin in größter Sorge um Euch!«, brach es aus dem Prinzen hervor, die persönliche Anrede verwendend. »Bevor Ihr diesen Brief hier lest, müsst ihr mir versichern, dass Ihr an meiner Liebe und Treue zu Euch keinen Zweifel hegt.«
    »Du bist mein Sohn! Irgendwann wirst du die schwere Bürde, dieses Land weise und gerecht zu regieren, auf deinen Schultern tragen. Ich hoffe nicht, dass du etwas getan hast, das mich an deiner Treue zweifeln lassen könnte?«
    Theatralisch warf der Prinz die Hände in die Luft und rollte mit den Augen.
    »Meine Güte, nein! Das ist es ja gerade. Ihr erinnert Euch daran, als ich Euch berichtete, dass sich Willard Foster mit aufrührerischen Gedanken trägt?«
    »Ja«, brummte der König unwillig. »Seitdem steht er unter ständiger Beobachtung. Ebenso wie dieser Verräter Clinton, gegen den wir jedoch nichts in der Hand haben. Auch Foster verhält sich unauffällig. Im Gegenteil, er nimmt sein Amt ernst und setzt sich sehr für die Belange der Islingtoner Bevölkerung ein.«
    George tupfte sich mit seinem parfümierten Taschentuch die Stirn ab.
    »Euer Majestät«, sagte er nun wieder förmlich, »ich weiß nicht, warum und wieso, man hat mich aber um Unterstützung bei Maßnahmen, die Euren Sturz zur Folge haben, gebeten.«
    »Was?«
    Der König fuhr so schnell und heftig aus dem Stuhl hoch, dass dieser zu Boden fiel. Der Prinz nickte und hielt ihm den Brief hin.
    »Wie Ihr selbst lesen könnt, versichert Sir Willard Foster mir in unmissverständlicher Weise seine volle Unterstützung bei allen Handlungen, so schnell wie möglich die Regentschaft zu übernehmen. Ihr müsst mir glauben, ich habe keine Ahnung, wie er auf eine solch vermessene Idee kommt. Nie im Leben habe ich diesbezügliche Äußerungen getätigt.«
    Hastig riss der König George das Schreiben aus den Händen und las langsam, Wort für Wort, Zeile um Zeile. Sein Sohn hatte nicht übertrieben. Foster! Hart schlug er mit der Faust auf den Schreibtisch. Er hatte diesem Mann vertraut! Foster trat zwar für ein schnelles Ende des Kolonialkrieges ein, dass er allerdings so weit gehen würde, seinen Souverän zu stürzen, hätte er von dem Politiker, der beinahe zu einem Freund geworden war, niemals erwartet.
    »Hast du bereits etwas unternommen?«
    »Nein, Majestät, ich wollte erst Eure Entscheidung abwarten.«
    »Es kann nur eine Entscheidung geben: Der Londoner Tower!«
    Der Prinz stand auf, verbeugte sich und sagte: »Er wird noch in dieser Stunde verhaftet.«
    Wieder allein fiel der König

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