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Im Schatten der Vergeltung

Im Schatten der Vergeltung

Titel: Im Schatten der Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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werdet Ihr ihn in Kürze wiedertreffen, in der Hölle nämlich! Ich bin sicher, da schmort er bis in alle Ewigkeiten.«
    Ungläubig schüttelte Foster den Kopf.
    »Was habe ich mit Clifford Murdoch zu tun? Ich habe diesen Mann seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen. Wollt Ihr sagen, er ist tot?«
    »Ja, er hat seine gerechte Strafe erhalten, und ich war dabei, als er starb.«
    »Ich verstehe immer noch nicht ...«
    »Habt Ihr tatsächlich vergessen, was Ihr und Murdoch getan habt? Welche Schuld Ihr Euch aufgeladen habt?« Maureen lachte bitter. »Dass Murdoch sich einen Dreck darum scherte, welch Leid er über andere Menschen gebracht hatte, passte zu seinem Charakter, Euch, Foster, hätte ich jedoch anders eingeschätzt.«
    Mit einem Satz war Foster bei ihr. Fest umklammerte er ihre Handgelenke, und zu seiner Befriedigung erkannte er einen Schimmer von Angst in ihren Augen. Jetzt hatte er sich wieder völlig unter Kontrolle.
    »Lady Sybil, ich bin als Hochverräter verurteilt und werde in weniger als einer Stunde das Schafott besteigen. Darum bitte ich Euch, nicht weiter in Rätseln zu sprechen. Mir steht im Moment nicht der Sinn nach irgendwelchen Spielchen. Bisher dachte ich, uns würde Freundschaft verbinden, Freundschaft, aus der vielleicht hätte mehr erwachsen können.« Leicht zuckte sein rechter Mundwinkel, als er ihr Erstaunen sah. »Ja, es ist jetzt keine Schande mehr, wenn ich Euch gestehe, ich habe mich durchaus mit dem Gedanken getragen, Euch zu bitten, meine Frau zu werden.«
    Mit einem Aufschrei schlug Maureen sich die Hand vor den Mund. »Eure Frau? Um Gottes willen! Ich hätte Euch niemals zum Mann nehmen dürfen. Viel wahrscheinlicher ist, dass ich Euch meinen Vater nennen kann.«
    Jetzt spinne ich wirklich, dachte Foster und sank wieder auf die Pritsche.
    »Wenn ich folgende Worte sage: Schottland … Culloden …Siebzehnhundertsechsundvierzig … Loch Melfort … dämmert dann etwas in Eurem Gehirn?«
    Foster zuckte zurück, als hätte sie ihm mitten ins Gesicht geschlagen, denn plötzlich wusste er, woher er diese Augen, diesen Blick kannte und an wen ihn Lady Sybil erinnerte. Aber mein Gott, das war eine Ewigkeit her! Beinahe ein ganzes Menschenleben.
    »Woher ... Wieso ...«, stammelte er.
    Maureen lachte höhnisch. »Hat sie damals nicht geschworen, Rache zu nehmen? Das Mädchen, das ihr Schweine misshandelt und vergewaltigt habt? Immerhin ist dein Gedächtnis besser als das von Murdoch. Mein Kompliment!«
    Als sei es erst gestern gewesen, stand die Vergangenheit deutlich vor Fosters Augen. Das blutige Gemetzel auf dem Moor von Culloden, der Befehl, auszurücken und flüchtende Hochländer zu finden und zu töten. Die alte Burg an der Westküste. Der Clanchef, der ohne mit der Wimper zu zucken, skrupellos sein eigen Fleisch und Blut verkaufte, um seinen Hals zu retten.
    »Aber ... wie kann das sein? Du kannst unmöglich das Mädchen von damals sein, es liegt Jahrzehnte zurück!«
    »Ich bin ihre Tochter, das Kind, das in dieser Nacht gezeugt wurde.«
    Gurgelnd griff sich Foster an die Kehle. »Nein!« Seine Gedanken wirbelten durcheinander. »Dann ... dann ... könntest du tatsächlich meine Tochter sein ...«
    Unwillkürlich war er zum du übergangen, und Maureen ging darauf ein. Die Zeit der höflichen Konversation war vorbei.
    »Erkennst du nun, warum ich deine Nähe suchte? Meine Mutter konnte ihre Rache nicht vollziehen, ich fordere jedoch Vergeltung! Die Vergeltung, die Murdoch bereits gezollt hat. Du bist der Nächste, der für das Verbrechen zur Verantwortung gezogen wird.« Foster wich zurück, als sie sich dicht über ihn beugte. »Jetzt brauche ich nur noch den Namen des Dritten.«
    »Des Dritten?« Hohl und metallisch klangen ihm seine Worte in den Ohren.
    »Es waren doch drei Männer, oder?«
    Unwillkürlich nickte Foster, und er erinnerte sich an den blassen und verängstigten Jungen. Ein Knabe, der ausgezogen war, um Krieg zu spielen und feststellen musste, dass zerfetzte Leiber und abgetrennte Gliedmaßen nichts mit einem Spiel zu tun hatten.
    »Er war damals noch ein Kind«, flüsterte er heiser. »Ihn trifft keine Schuld.«
    Blitzschnell ergriff Maureen nach seinem Revers. Foster konnte durch den Stoff ihre Fingernägel auf seiner Brust spüren.
    »Es gibt keinen Grund, warum ich an den Worten meiner Mutter zweifeln sollte. Hat er sie ebenfalls vergewaltigt oder nicht?«
    »Ja, er hat es auch getan, verdammt nochmal«, brüllte Foster. Wann würde der Wärter endlich kommen und

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