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Im Schatten der Vergeltung

Im Schatten der Vergeltung

Titel: Im Schatten der Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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Genugtuung genug gewesen. Nun jedoch hatte sich eine Möglichkeit ergeben, von Foster den Namen des dritten Mannes zu erfahren. Darum musste sie jetzt eine Rolle spielen, die nicht ihrem Wesen entsprach, es gab jedoch keine andere Möglichkeit.
    Foster griff sich mit beiden Händen an den Kopf. Hatte er den Glauben an die Menschen bereits bei dem Prozess verloren, so dachte er jetzt, den Verstand zu verlieren, denn so herzlos hatte er Lady Sybil nie zuvor erlebt.
    »Was wollt Ihr?«, krächzte er.
    Zu seinem Erstaunen begann sie zu lachen. Lachte, wollte gar nicht mehr damit aufhören. Es war aber kein fröhliches Lachen, sondern sie klang bitter und auch ein wenig traurig.
    »Willard Foster, ich bin gekommen, um Euch zu sagen, wer für Eure ... nun sagen wir mal ... etwas missliche Lage verantwortlich ist«, sagte sie schließlich. »Früher oder später hättet Ihr Euch selbst zum Verräter gestempelt, ich habe die Sache nur ein wenig beschleunigt. Was glaubt Ihr wohl, wer dafür gesorgt hat, dass dieser unglückselige Brief in die Hände des Prinzen gefallen ist?«
    »Der Brief? Den Brief, den ich niemals geschrieben habe und der doch meine Hand- und Unterschrift trägt? Niemals in meinem ganzen Leben habe ich ein solches Schriftstück verfasst!«
    Langsam ließ Maureen ihre Zunge über die Unterlippe gleiten, bevor sie antwortete: »Erinnert Ihr Euch an meinen Besuch in Eurem Haus? Ja? Es war ein Leichtes, etwas, das Euren Namen trägt, zu entwenden. Die verhängnisvollen Worte nachzuahmen, benötigte allerdings etwas Übung, aber ich denke, es ist mir sehr gut gelungen.«
    Schockiert weiteten sich Fosters Augen. Sein Verstand arbeitete langsam, denn zu ungeheuerlich war der Gedanke, dass Lady Sybil etwas mit seiner Anklage und Verurteilung zu tun hatte.
    »Ihr? Ihr habt meine Handschrift nachgeahmt und diesen Brief geschrieben? Warum zum Teufel? Ihr wisst sehr wohl, ich hatte niemals die Absicht, gegen den König zu intrigieren und seine Absetzung zu fordern.«
    Ein Lächeln umspielte Maureens Lippen.
    »Das Gericht und vor allen Dingen der König waren anderer Meinung, Foster. Das Urteil ist gültig. Was ist es für ein Gefühl, seinem Schöpfer bald gegenüberzustehen und ihm Rechenschaft ablegen zu müssen?«
    »Ich bin nicht gläubig«, murmelte Foster. »Und ich verstehe Euch nicht. Habt Ihr tatsächlich gerade gesagt, Ihr, Lady Sybil, habt den Brief gefälscht?« Die unbegreifliche Wahrheit setzte sich für ihn Stück für Stück wie ein Mosaik zusammen. »Ihr seid es auch gewesen, die mir, im Falle solcher Pläne, die Unterstützung des Prinzen zugesichert habt.«
    »Das war eine Lüge«, bemerkte Maureen schlicht. »Prinz George liebt seinen Vater und würde niemals etwas tun, das ihm schaden könnte.«
    »Aber warum?«, schrie Foster. »Ich dachte, uns verbindet eine angenehme Bekanntschaft. Was habe ich Euch getan, dass Ihr Euch und mir diese unwürdige Szene bereitet? Ich rufe jetzt die Wache, und Ihr klärt die Sache auf der Stelle auf. Noch heute wird das Gericht erneut zusammentreten und meine Unschuld feststellen.«
    Maureen rückte ihren kleinen Hut, der keck auf ihrer eleganten Lockenfrisur thronte, zurecht.
    »Aufklären? Foster, Ihr sprecht in Rätseln. Was hätte ich denn aufzuklären?«
    Fosters Gesicht färbte sich rot. »Dass Ihr, und nicht ich den Brief geschrieben habt!«
    »Welchen Brief? Ich verstehe nicht, wovon Ihr sprecht. Ich bin doch nur gekommen, einem alten Freund Lebewohl zu sagen.«
    Maureen kostete es viel Kraft, hochmütig zu lächeln. Trotz allem, was Foster ihrer Mutter angetan hatte, empfand sie Sympathie für den Mann, aber sie wusste, er würde ihr niemals freiwillig den Namen des Jungen verraten. Darum tat sie, als würde sie den Besuch beenden wollen und wandte sich zur Tür.
    Erwartungsgemäß rief Foster: »Warum, Sybil? Warum?«
    Er glaubte, in einem irren Alptraum gefangen zu sein, er war aber nicht dumm. Er wusste, es war kein Traum, sondern bittere Realität. Eine Realität, in der er verloren hatte. Von Anfang an hatte er gespürt, Lady Sybil war anders als die Frauen, mit denen er sonst verkehrte. Einen solchen Verrat hatte er ihr jedoch niemals zugetraut.
    Sie wandte sich ihm wieder zu und lächelte spöttisch. »Wie seid ihr Männer doch alle neugierig! Murdoch wollte genau das gleiche wissen.«
    Foster fuhr steil in die Höhe. »Murdoch? Clifford Murdoch!?«
    Sie nickte. »Genau, Clifford Murdoch. Ich wusste, Ihr würdet Euch an ihn erinnern. Wahrscheinlich

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