Im Schatten Der Wälder: Roman
an guten Informationen. Ohne weitere Angaben kann ich jedoch nicht mit Ihnen über Bezahlung verhandeln. Zehntausend ist viel Geld, und die Zeitung muss großes Vertrauen in Sie setzen. Sie behaupten, Augenzeuge zu sein. Bei was? Teilen Sie mir weitere Details mit, bevor wir den nächsten Schritt tun können. Ich kann Sie auch an einem öffentlichen Ort Ihrer Wahl treffen, wenn Sie die gewünschten Details nicht schriftlich äußern möchten.
Ich würde mich freuen, mit Ihnen darüber zu sprechen.
Kati Starr
»Er ist anscheinend klug genug, um zu wissen, dass sie nicht einfach so darauf eingeht«, kommentierte Tawney. »Aber gleichzeitig auch neugierig genug, es nicht zu ignorieren.«
»Und nicht unterwegs«, ergänzte Mantz. »Er hat sich irgendwo verkrochen, wo er Internet-Zugang hat. Er hat weniger als eine Stunde gebraucht, um zu antworten, und er musste bestimmt zuerst darüber nachdenken. Ihr Computer muss neben ihm gestanden haben, als wir die Mail abgeschickt haben.«
»Ich habe ihn.« Der Techniker wies auf den Bildschirm.
Sie setzten sofort alles in Bewegung.
»Der Agent, der den Nachtportier geweckt hat, hat gesagt, dass heute Abend vier einzelne Männer eingecheckt haben«, berichtete Mantz, als sie durch die Nacht zum Motel fuhren. »Zwei haben bar bezahlt. Vom Foto her kann er Eckle nicht erkennen, er hat die Autos nicht gesehen und kann auch nicht sagen, ob einer von ihnen alleine in sein Zimmer gegangen ist. Er ist völlig zugekifft. Es ist ein Wunder, dass er überhaupt was rausgebracht hat.«
»Wir positionieren Mannschaften in den Zimmern nebenan. Es besteht immerhin die Chance, dass er sie mitgenommen hat.«
Sie stellten den Wagen auf dem Parkplatz des Diners neben dem Motel ab, der die ganze Nacht geöffnet hatte. Als sie ausstiegen, legten sie ihre schusssicheren Westen an. Tawney schaute sich um und nickte einem Agenten zu.
»Cage, wie sieht es aus?«
»Es handelt sich nur noch um zwei Räume. In den anderen beiden halten sich Paare auf, die wohl einvernehmlichen Sex haben, der Geräuschkulisse nach zu urteilen. Die Wände sind dünn wie Papier. Als ob man daneben stünde.«
»Die anderen beiden?«
»In einem schnarcht einer so, dass die Farbe von den Wänden
abblättert.« Er schwieg und hob den Finger. »Gerade hat eine Frauenstimme gesagt: ›Zum Teufel noch mal, hör endlich auf, Harry.‹ Also handelt es sich wohl nur noch um Zimmer vier-vierzehn. Eckzimmer, Ostseite, nach hinten raus. Das Team sagt, drinnen ist es totenstill. Kein Laut.«
»Bewacht die anderen Zimmer und blockiert den Parkplatz, damit er nirgendwo durchschlüpfen kann. «
»Wird gemacht.«
»Hat der Portier ein Problem damit, wenn wir die Tür eintreten? «
»Er ist bis unter die Augen zugekifft. Er hat gemeint, wir sollten tun, was nötig ist. Wahrscheinlich sitzt er schon wieder vor seinem Porno.«
Tawney nickte. »Lasst uns schnell machen. Ich will sofort Licht, wenn die Tür aufgeht, damit er geblendet wird. Und ihr stürzt euch alle auf ihn, okay? Wie sieht es mit dem Auto aus?«
»Keins passt zu der Beschreibung, weder hier auf dem Parkplatz noch am Motel.«
»Möglicherweise hat er ja schon wieder ein anderes«, warf Mantz ein. »Sie könnte rein theoretisch hier in jedem Wagen sein.«
»Bald holen wir sie raus.«
Am liebsten hätte Tawney die Tür selbst eingetreten, aber er überließ es lieber seinen Leuten. Sie gingen emotionsloser heran als er, und das war sicherer.
Alles lief genau, wie er es angeordnet hatte. Mit gezogener Waffe trat er vor, als der Raum geöffnet war. Sein Herz sank. Er war noch nicht ganz an der Tür, als er schon sah, dass Eckle ihnen durch die Finger geschlüpft war.
29
F iona cremte sich ein, wobei sie eine Melodie summte, die sie schon seit der Dusche nicht mehr aus dem Kopf bekam. Der Text fiel ihr nicht mehr ein, aber die fröhliche Musik passte zu ihrer Stimmung.
Sie hatte das Gefühl, einen großen Schritt weitergekommen zu sein. Sie hatte eine Tür hinter sich geschlossen, und jetzt konnte sich eine andere öffnen.
Vielleicht war es ja naiv, aber sie hatte volles Vertrauen darauf, dass das FBI aufgrund der neuen Informationen Francis Xavier Eckle schnell fasste. Informationen, die sie ihnen verschafft hatte.
Sie war wieder aus dem Kofferraum entkommen, dachte sie.
Summend trat sie ins Schlafzimmer. Überrascht zog sie die Augenbrauen hoch, als sie das Bett leer vorfand. Für gewöhnlich lag Simon noch darin, das Kissen über den Kopf gezogen, um sich
Weitere Kostenlose Bücher