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Im Schatten Der Wälder: Roman

Im Schatten Der Wälder: Roman

Titel: Im Schatten Der Wälder: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts , Margarethe van Pée
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habe ich Sie noch nie gesehen. Na, dann wollen wir ihn mal in die Schaufel laden.«
    Auf dem Weg aus dem Wald warf Gary ihm einen Blick zu. »Sie müssen mir aber erzählen, was Sie mit dem Ding machen.«
    »Ich glaube, ein Waschbecken.«
    Gary schnaubte. »Sie wollen aus einem Baumstumpf ein Waschbecken schnitzen?«
    »Ja, zumindest die Basis. Vielleicht. Wenn es sich so säubern lässt, wie ich es mir vorstelle. Also, dieser Teil des Wurzelholzes könnte als Becken funktionieren. Dann müsste man noch moderne Armaturen draufsetzen und den Rest in mehreren Schichten lasieren. Ja, vielleicht.«
    »Dagegen sind die Statuen mit der Kettensäge ja harmlos. Wie viel würde so etwas denn dann kosten?«
    »Das kommt drauf an, aber wenn es so funktioniert, wie ich es mir vorstelle? Ich könnte es ungefähr für acht verkaufen.«
    »Achthundert Dollar für ein Waschbecken aus einem Baumstumpf? «
    »Tausend.«

    »Sie verscheißern mich.«
    »In einer gehobenen Galerie in Seattle könnte ich sogar zehn kriegen.«
    »Zehntausend Dollar für ein Becken. Fick mich ins Knie.«
    Simon musste grinsen. »Ein einzigartiges Becken. Manche Leute betrachten das als Kunst.«
    »Manchen Leuten hat man auch ins Gehirn geschissen. Das geht nicht gegen Sie.«
    »Das stimmt – und ich nehme es nicht persönlich. Ich sage Ihnen auf jeden Fall Bescheid, wenn es fertig ist, was immer es auch wird. Dann können Sie es sich selbst anschauen.«
    »Das mache ich. Wenn ich das Sue erzähle«, sagte er und stellte sich das Gesicht seiner Frau vor. »Sie wird es nicht glauben.«

9
    A ls er und Gary den Stumpen nach Hause geschafft und abgeladen hatten, überlegte Simon, ob er nicht lieber den Ausflug in die Stadt verschieben und daheim bleiben sollte, um mit seinem neuen Spielzeug zu spielen. Er hatte bereits ein halbes Dutzend Design-Ideen im Kopf.
    Aber die Ware befand sich bereits in seinem Auto. Wenn er jetzt nicht fuhr, musste er sie später wegbringen. Und so genoss Jaws noch einmal eine Fahrt bei halb offenem Fenster. Er drückte die Schnauze in den Spalt und ließ seine Ohren im Wind flattern.
    »Warum tust du das?«, fragte Simon. Als Jaws lediglich mit dem Schwanz wedelte, steckte er selbst den Kopf durchs Fenster. »Ha! Fühlt sich eigentlich ganz gut an. Das nächste Mal fährst du, und ich halte den Kopf in den Wind.«

    Vergnügt grinsend klopfte er mit den Fingern aufs Lenkrad und überlegte sich weitere Entwürfe. Er würde die Ware wegbringen, dann wieder nach Hause fahren, sich das Holz genau anschauen, alles abmessen und einen Spaziergang am Strand machen, damit seine Ideen reifen konnten. Als krönenden Abschluss würde er sich am Abend ein Bier und eine Pizza gönnen und vielleicht noch ein paar Zeichnungen machen. Alles in allem also ein wunderbarer Tag.
    Und das, dachte er, war die Antwort auf Fionas Frage.
    Warum Orcas?
    Wasser zog ihn an, deshalb war er von Spokane nach Seattle gezogen. Wegen des Wassers und wegen der Stadt – sie hatte Stil und war offen für die Kunst. Und in dieser Phase seines Lebens hatte ihm vor allem das quirlige Nachtleben gefallen.
    Und Nina, eine Zeit lang.
    Er hatte gute Jahre dort gehabt. Interessante, kreative, erfolgreiche Jahre. Aber letztlich waren es zu viele Menschen, zu viel Bewegung und nicht genug Raum gewesen.
    Der Gedanke an eine Insel gefiel ihm. Abgelegen und von Wasser umgeben. Wenn er über die gewundenen Straßen fuhr, hatte er zahllose schöne Ausblicke auf Meer und Wälder. Wenn er mehr Unterhaltung brauchte, konnte er in den Ort fahren, eine Kleinigkeit essen, die Touristen beobachten. Und wenn er Einsamkeit suchte, konnte er zu Hause bleiben – auf seiner Insel auf der Insel. Und das tat er eigentlich am liebsten.
    Doch genau deshalb hatte seine Mutter ihm den Hund geschenkt, dachte er mit einem Blick auf Jaws. Sie hatte wohl recht gehabt. Wie üblich.
    Er hielt hinter Sylvias Laden und fuhr das Fenster ein wenig hinauf, so dass nur noch ein kleiner Spalt offen blieb. »Du bleibst hier. Und friss nichts, hast du gehört?« Im letzten
Augenblick fiel ihm noch Ablenkung ein, und er zog rasch ein Kauspielzeug aus dem Handschuhfach.
    »Damit kannst du spielen«, sagte er.
    Als er die erste Ladung hereintrug, drang ihm Essensduft in die Nase, und er entdeckte einen Crock-Pot auf der Theke.
    Kurz steckte er seinen Kopf in den Laden. Sylvia, hübsch wie gewohnt, in einem bunten Rock, plauderte mit einer Kundin, während ihre Angestellte eine andere Kundin bediente.
    Das Geschäft

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