Im Schatten Der Wälder: Roman
Als Simon schließlich die leeren Kisten in seinen Wagen laden konnte, dachte er, dass das Ganze anstrengender gewesen war, als den Baumstumpf herauszuziehen.
Sylvia zog ihn zurück in den Lagerraum und führte einen kleinen Freudentanz auf, während Jaws bellend um sie herumsprang. »Simon! Diese beiden Frauen haben uns gerade nicht nur den Tag, sondern die ganze Woche gerettet! Und sie kommen mit Sicherheit noch mal zurück. Jedes Mal, wenn Susan ihr Kabinett anschaut oder Dee ihre Schale benutzt, werden sie an den Laden denken. Und an Sie! O ja, sie kommen bestimmt wieder!«
»Ach was.«
»Simon, sie haben uns die Sachen aus den Händen gerissen. Wir hatten ja kaum Zeit, sie auszupacken. Und das Kabinett? Ich hatte ehrlich gesagt angenommen, dass es bis zur Touristensaison im Schaufenster stehen würde. Jetzt müssen Sie noch eins bauen!« Sie sank auf das kleine Sofa, wo sie ihren Kundinnen Zitronenwasser serviert hatte.
»Dann mache ich mich besser sofort an die Arbeit.«
»Meine Güte, jetzt freuen Sie sich doch einmal! Sie haben gerade eine schöne Stange Geld verdient. Und wir haben den beiden Damen Stücke verkauft, an denen sie ihre Freude haben werden. Also, ich habe so eine Aufmunterung gebraucht.«
Sie beugte sich herunter und streichelte Jaws. »Ich mache mir Sorgen um Fee. Heute Morgen war ein Artikel über Perry und die jüngsten Morde im U.S. Report . Ich bin bei ihr vorbeigefahren, aber sie war schon weg. Ihre Einheit trifft sich heute.«
»Ja, das habe ich gehört.«
»Ich habe mit Laine, ihrer Mutter, gesprochen, und wir waren uns einig, dass wir sie beim Training nicht stören wollten.«
»Sie reden mit ihrer Mutter?«
»Laine und ich verstehen uns gut. Wir lieben Fee beide. Mittlerweile weiß sie bestimmt über den Artikel Bescheid, und ich bin mir sicher, dass sie sich darüber aufregt. Sie könnten mir einen großen Gefallen tun.«
Simons Haut begann erneut zu prickeln. »Was für einen Gefallen?«
»Ich habe ihr Minestrone gekocht«, sie wies auf den Crock-Pot, ihren praktischen elektrischen »Langsamgarer«, »und ein Rosmarinbrot gebacken. Sie müsste eigentlich jeden Moment nach Hause kommen. Können Sie es ihr vorbeibringen? «
»Warum? Das sollten Sie besser tun.«
»Das würde ich ja auch, aber ich finde eigentlich, dass es besser für sie ist, wenn sie jemanden in ihrem Alter um sich hat. Und dann noch der hier.« Erneut streichelte sie Jaws. »Es ist schwer, melancholisch zu bleiben, wenn der kleine Kerl in der Nähe ist.«
Sie riss ihre schönen Augen auf und blickte ihn flehend an. Und obwohl er sie durchschaute, konnte er nicht nein sagen.
»Macht es Ihnen etwas aus, Simon? Mir kommen immer die Tränen, wenn ich daran denke, was sie durchgemacht hat, und dadurch mache ich alles nur noch schlimmer. Es würde mich sehr beruhigen, wenn ich wüsste, sie isst etwas Warmes und hat nette Gesellschaft.«
Wie kam es nur, dachte Simon, dass manche Frauen einen dazu bringen konnten, das genaue Gegenteil von dem zu tun, was man eigentlich vorgehabt hatte?
Seine Mutter besaß dieses Talent ebenfalls. Auch ihr gelang es immer, ihn in die von ihr gewünschte Richtung zu lenken.
Sylvia war genauso, und jetzt hatte er einen Crock-Pot
und einen Laib Brot am Hals, und seinen kontemplativen Strandspaziergang konnte er sich abschminken.
Musste er etwa Fiona seine Schulter anbieten, damit sie sich bei ihm ausweinen konnte? Er hasste so etwas, weil er dann nie wusste, was er sagen sollte.
Außerdem würde sie bestimmt lieber allein sein, wenn sie nur einen Funken Verstand besaß.
»Wenn die Leute einander einfach in Ruhe ließen, wären alle besser dran«, sagte er zu Jaws. »Es sind regelmäßig die anderen Leute, die einem das Leben schwer machen.«
Er würde einfach das Essen abgeben und weiterfahren. Bitte sehr, bon appétit . Dann hätte er wenigstens noch Zeit, bei Pizza und Bier über seine Entwürfe nachzudenken.
Vielleicht war sie ja auch noch gar nicht zu Hause. Dann konnte er den Topf und das Brot einfach auf der Veranda abstellen und fertig.
Als er in ihre Einfahrt einbog, spitzte Jaws die Ohren und stellte sich mit den Vorderfüßen auf das Armaturenbrett. Die Tatsache, dass ihm das gelang, ohne dass er zu Boden fiel, machte Simon klar, wie sehr der Hund in den letzten beiden Wochen gewachsen war.
Wahrscheinlich brauchte er bald ein neues Halsband.
Prüfend schob er seine Finger zwischen Halsband und Fell. »Mist. Warum sagst du mir so was nicht?«
Als sie
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