Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schatten der Wandlung (German Edition)

Im Schatten der Wandlung (German Edition)

Titel: Im Schatten der Wandlung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Enz
Vom Netzwerk:
Eric zum Affen machen. Tatsächlich bin ich seither nur ein einziges Mal auf Schlittschuhen gestanden, und das auch nur gezwungenermaßen. Es handelte sich dabei um einen Schulausflug in der 7. Klasse. Am Anfang hab ich mich auch gar nicht so blöd angestellt, doch als es dann ums Bremsen ging, habe ich kläglich versagt. Die Bande kam immer näher, doch ich wurde nicht langsamer. Und schließlich passierte das Unvermeidliche. Ich prallte mit voller Wucht direkt dagegen und konnte mein linkes Knie einige Tage nicht richtig gebrauchen. Das war es dann für mich mit dem Schlittschuhlaufen. Wer braucht in Kalifornien auch eine Eishalle? Jedenfalls hatte ich tierisch Schiss vor Mittwoch. Ich war mir ziemlich sicher, dass mir wieder so etwas Ähnliches passieren würde.
     
    In dieser Nacht konnte ich ewig nicht einschlafen. Ich war mir nicht sicher, ob es der Kaffee war der mich wach hielt, oder vielleicht der Gedanke an Eric? Caitlin meinte, dass er mich gern hat. Ob es wohl stimmt? Ich jedenfalls hatte ihn schon viel zu gern. Doch eigentlich wusste ich noch kaum etwas über ihn. Er wich meinen Fragen jedes Mal geschickt aus und ließ dann immer mich etwas erzählen. Am Mittwoch würde ich nicht so leicht aufgeben.
     
    Sonntags schliefen wir immer etwas länger. So gegen 10 Uhr standen wir auf und machten uns zusammen das Frühstück. Es gab mir immer ein wohliges Gefühl, mit meiner Tante zu frühstücken und ein bisschen mit ihr zu quatschen.
    „Wie lief dein Date am Freitag?“
    „Oh, es war schön. Am Mittwoch holt mich Eric um acht ab, wir gehen Schlittschuh laufen.“
    Lori lachte. „Du und Schlittschuh laufen?“, fragte sie sichtlich amüsiert.
    „Ja, ich werd es zumindest versuchen. Außerdem hab ich ihm schon gesagt, dass ich nicht so gut darin bin“, sagte ich kleinlaut
    „Nicht so gut, hm? Dann wirst du dich einfach an Eric krallen müssen, um nicht umzufallen.“
    Bei dem Gedanken musste ich lächeln. Als er mich damals in seinem Auto nur kurz unabsichtlich berührt hatte, stand ich total unter Strom. Ich würde ihn gerne wieder berühren oder einfach nur in seiner Nähe sein. Oder beides.
     
     
    ***
     
     
    Am Montagmorgen holte ich Caitlin wie gewöhnlich auf dem Weg zum College ab. Es war ein sehr milder Morgen, für einen Oktobertag in Schottland. Die Sonne strahlte fröhlich auf uns herab. Sie verlieh dem heruntergefallenen Laub auf den Straßen einen nahezu goldenen Glanz. Ich war mir dennoch sicher, dass dies einer der letzten milderen Tage sein würde, denn der Geruch nach Winter und Kälte lag bereits in der Luft. Ich konnte mich kaum erinnern, wann ich das letzte Mal Schnee gesehen hatte. Zuhause in Kalifornien schneit es eigentlich nie. Wir waren früher mal zur Weihnachtszeit in New York gewesen. Da hatte ich zum ersten Mal Schnee gesehen und auch angefasst. Das ist über zehn Jahr her, bevor mein Dad uns verlassen hat.
    Langsam schlenderten wir in Richtung College.
    „Woran denkst du?“, fragte Caitlin.
    „Dass es bestimmt bald schneit und ich mich darauf freue.“
    Kopfschüttelnd sah sie mich an. „Man merkt wieder mal, dass du nicht von hier bist. Im Winter herrscht hier oft ein übles Chaos. Teilweiße ist es so schlimm, dass man tagelang nicht Auto fahren kann.“
    „Aber es sieht doch schön aus, überall der ganze Schnee.
    Mit hochgezogenen Augenbrauen sah sie mich an. „Das schon, aber es ist auch kalt. Und es ist dann noch früher dunkel als sonst und die Sonne lässt sich kaum mehr blicken.“
    „Bist du heute irgendwie schlecht drauf?“
    „Tut mir leid, ich hatte einen riesigen Streit mit meiner Mom. Sie will, dass ich die Weihnachtsferien mit ihr und Dad in Irland verbringe.“
    „Das ist doch toll. Worüber habt ihr euch denn gestritten?“
    „Toll?“, rief sie entsetzt. „Was kann daran toll sein, ein paar Wochen in einer kleinen Hütte mitten in der Pampa mit meinen Eltern gefangen zu sein? Es hat dort noch nicht mal einen Fernseher!“
    Mitleidig sah ich sie an. „Dann lass deine Eltern einfach allein dorthin gehen und du kommst solang zu mir und Lori.“
    Erst tat sie es mit einer Handbewegung ab, dann jedoch sah sie mich Stirn runzelnd an. „Meinst du, das wäre okay für Lori?“
    „Klar, warum nicht? Ich frag sie gleich heute Abend. Aber meinst du nicht es ist schwieriger, deine Eltern davon zu überzeugen als meine Tante?“
    „Sie können mich nicht dazu zwingen, immerhin bin ich 21 Jahre alt. Aber ich möchte auch nicht unbedingt im Streit mit

Weitere Kostenlose Bücher