Im Schatten der Wandlung (German Edition)
Blick veränderte sich, wirkte irgendwie nachdenklich und finster.
„Wenn du mich weiter so ansiehst, dann vielleicht schon.“
Für einen kurzen Augenblick sah es so aus, als ob er einen inneren Kampf mit sich selbst austrug. Dann sah er mich mit einem Lächeln an. „Tut mir leid.“
„Schon gut.“
„Ich wollte dir noch sagen, dass ich mit dem, was im Freeway passiert ist, nichts zu tun habe. Mir ist wirklich wichtig, dass du das weißt.“
Es war ihm wirklich wichtig, das ist schön. „Caitlin hat es mir schon gesagt, ich weiß es.“
„Ich wollte, dass du es auch noch mal von mir hörst.“
Während er das sagte, schaute er mich eindringlich an.
„Danke, dass du es mir gesagt hast.“
Ich schenkte ihm ein scheues Lächeln. Eine Weile redeten wir gar nicht, sondern genossen nur die Aussicht. Es war kein unangenehmes, peinliches Schweigen, es fühlte sich richtig an, so vertraut.
Seit wir auf Darryl zu sprechen kamen, wollte ich ihn unbedingt fragen, ob er sich einen Reim auf seinen Tod machen konnte. Aber würde er mich dann nicht für komplett übergeschnappt halten, wenn ich ihm von Caitlins Theorie erzählen würde? Andererseits wollte ich gerne wissen, was er darüber denkt.
Ich war so mit Denken beschäftigt, dass ich gar nicht merkte, wie Eric mich ansah.
„Du wirkst irgendwie so verkrampft. Liegt das am Wald oder an mir?“, fragte er neckisch grinsend.
„Eigentlich liegt es an Darryl.“
Er sah mich fragend an. Ich zögerte, sprach es dann aber doch aus:
„Du weißt ja bestimmt was mit ihm passiert ist oder?“
Er nickte, sein Blick verdunkelte sich.
„Kannst du dir vorstellen, wer so etwas getan haben kann? Und was genau mit ihm passiert ist? Ich versteh das alles nicht.“
Ich war mir sicher, dass er in meinem Gesicht all meine Emotionen ablesen konnte. So war das immer bei mir, daher konnte ich auch nicht lügen. Man würde es sofort durchschauen. Doch seine Miene verriet nicht die geringste Gefühlsregung.
„Als ich erfahren habe was passiert ist, musste ich viel darüber nachdenken. Es war kein Geheimnis, dass Darryl und ich nicht gerade die besten Freunde waren. Aber das hat er wirklich nicht verdient.“
Er machte eine Pause. Es kam mir so vor, als überlegte er, was er mir sagen könnte. „Die Polizei ließ nicht viel raus. Nur, dass es sich wohl um eine Gruppe Jugendlicher handelt, die ihm mit einem Messer Wunden zugefügt und ausbluten lassen hat.“
„Und was glaubst du?“, fragte ich ihn. Er wich meinem Blick aus.
„Ich weiß es nicht. Ich habe viel darüber nachgedacht. Aber irgendetwas passt da nicht. Ich denke da waren Leute am Werk, die keine Skrupel kennen und sehr gefährlich sind. Deswegen wollte ich auch, dass ihr nicht mehr allein ins Freeway kommt.“
„Hat es was mit dem Freeway zu tun? Mit den Leuten aus dem Freeway? Warum bist du denn dann dort?“
Sein Blick wurde sehr hart. „Du denkst, ich habe was damit zu tun, stimmt´s?“
Ich wollte nicht, dass sich das Gespräch in diese Richtung entwickelte. Was sollte ich ihm jetzt sagen?
„Ich kann mir nicht vorstellen dass es so ist, ehrlich, ich würde nur gern wissen was passiert ist. Du hast jetzt schon öfter gesagt, wir sollen da nicht mehr allein hingehen. Aber ich frag mich immer noch, warum du dann da bist.“
Das Thema war ihm unangenehm, das konnte ich deutlich spüren.
„Um zu verhindern, dass solche Dinge passieren wie neulich" , sagte er energisch. Man spürte richtig, wie nahe ihm das Ganze ging.
„Was ist da denn passiert?“
Abrupt stand er auf und lief hin und her. Die Finger der linken Hand an den Schläfen, als hätte er Kopfschmerzen. Er machte mir Angst. Sollte ich aufstehen und … und dann? Weglaufen? Ich ermahnte mich, nicht paranoid zu werden. Mein Blick muss mich wohl verraten haben, denn er kam auf mich zu. Es sah so aus als wollte er sich zu mir runter beugen, hielt dann aber doch inne und setzte sich neben mich.
„Es tut mir leid Sam. Ich wollte dich nicht erschrecken.“
Ich zuckte mit den Schultern. „Ist schon okay.“
„Ich denke nicht, dass Darryl von normalen Jugendlichen angegriffen wurde. Er hat sich im Freeway nicht gerade Freunde gemacht. Ich denke, dass jemand von dort etwas damit zu tun hat.“
Verständnislos sah ich ihn an.
„Die Leute da sind anders. Ich weiß nicht genau wie ich dir das am besten erklären kann.“
„Versuchs doch einfach mal, bitte.“
Lange sah er mich an. Ich dachte schon, er wurde mir nicht mehr antworte, als
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