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Im Schatten der Wandlung (German Edition)

Im Schatten der Wandlung (German Edition)

Titel: Im Schatten der Wandlung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Enz
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Evan fühlte ich mich überall unsicher, aber besonders im Wald. Als mir bewusst wurde, dass sich meine Schritte immer mehr beschleunigten, zwang ich mich zur Ruhe. Ich wollte nicht in Panik geraten. Es war alles okay. Evan hatte jetzt keinen Grund mehr mir aufzulauern. Eric hatte ihm mit Sicherheit schon gesagt, dass wir nicht mehr zusammen sind.
    Caitlin machte die Tür der Hütte auf.
    Was ich als Erstes wahrnahm, war die Musik. Es musste sich um eine Art Rockerkneipe handeln.
    Wo hat Cait mich da bloß hingeschleppt? Doch der erste Eindruck täuschte. Die Leute darin waren keine typischen Rocker, es waren alles Studenten aus unserem College. Ich kannte fast jeden hier. Wir wurden gleich von allen nett begrüßt und setzten uns zu Tracy, Dean, Caighley und Matt an den Tisch. Ich fühlte mich von Anfang an willkommen und wohl. Fast so wie in Kalifornien, bei meinen Freunden im Red. Für eine Zeitlang kreisten meine Gedanken mal nicht ausschließlich um Eric. Das war ein deutlicher Fortschritt.
    So gesehen war es ein wirklich netter Abend. Wir haben interessante Gespräche geführte, Cocktails getrunken und sogar ein bisschen getanzt. Und meine Tante hatte recht, die schottischen Jungs waren wirklich nicht zu verachten. Einige fielen mir auf, die richtig gutaussehend waren. Und nicht nur das, sie waren auch super nett und zuvorkommend. Einer von ihnen, Dean, hat sich den ganzen Abend mit mir unterhalten. Er hat gemerkt, dass meine gute Laune nur gespielt war. Und aus irgendeiner Laune heraus habe ich ihm erzählt, dass mich kürzlich jemand verlassen hat. Ihm selber ging es vor einer Weile auch so. Das Schönste was er sagte war, dass dieser jemand der mich verlassen hat, nicht alle Tassen im Schrank hat.
    Trotz des netten Gespräches und der lockeren Stimmung, kam beim Verlassen der Bar wie auf einen Schlag die volle Traurigkeit zurück. Doch das wollte ich Caitlin nicht wissen lassen, denn sie hatte sich so bemüht, mir einen schönen Abend zu machen.
    „Ich finde, wir sollten öfter hierher kommen“, sagte ich zu ihr, als wir zum Auto liefen.
    Es war stockdunkel.
    „Freut mich, dass es dir gefallen hat. Habe mir schon gedacht, dass das hier dein Ding ist.“
    „Da hast du voll ins Schwarze getroffen. In L.A. gibt’s solche Bars zwar nicht, aber das ist echt mal was anderes. Das hab ich total vermisst, also das Ausgehen. In L.A. waren wir eigentlich ständig unterwegs. Ich fühl mich tatsächlich ein kleines bisschen besser, im Moment.“
    Hinter uns raschelte etwas im Gebüsch. Schon war das Gefühl der Sicherheit dahin und Angst breitete sich aus.
    „Beeil dich“, flüsterte ich Caitlin zu.
    „Was war das?“
    „Ich weiß es nicht und ich will es auch nicht rausfinden.“
    „Hast du das gehört?“
    „Nein, was?“ Ich bekam langsam so richtig Panik.
    „Da, schon wieder.“
    „Jetzt hör ich es auch. Schnell, renn!“
    Jemand flüsterte meinen Namen. Immer und immer wieder. Es war ein gehauchtes Flüstern, hörte sich fast an wie gesungen. Vor Schreck wäre ich fast über meine eigenen Füße gestolpert und hingefallen. Doch das Adrenalin, das gerade im Übermaß durch meine Adern floss, ließ mich schneller denn je laufen.
    „Scheiße, ich kann den Schlüssel nicht finden!“
    Wir waren jetzt unmittelbar vor Caitlins Auto.
    Ich schaute nach hinten, doch in der Dunkelheit konnte ich rein gar nichts erkennen. Aber ich spürte die Gefahr dort irgendwo lauern. Ich war mir ihr bewusst, obwohl ich nichts sehen konnte. Doch in der Vergangenheit habe ich gelernt, dass man nicht nur das zu fürchten hat, was man sieht. Die richtig schlimmen Dinge hielten sich erst mal im Verborgenen.
    Je länger Caitlin mit der Suche nach dem verdammten Schlüssel brauchte, desto mehr spürte ich die Bedrohung, wie sie mir eiskalt über den Rücken kroch, um mir dann, im richtigen Moment, den Atem zu nehmen.
    „Beeil dich, schließ die Tür auf, mach schon!“
    Mit ihren zitternden Händen gelang es ihr kaum den richtigen Schlüssel zu finden, geschweige denn, die Tür aufzuschließen.
    Das Flüstern kam immer näher, wurde immer lauter.
    „Cait! Mach schon!“
    Endlich war sie offen. Wir hetzten ins Auto und schossen davon. Bevor ich die Tür schließen konnte, hörte ich noch mal diese fürchterliche Stimme. Diesmal flüsterte sie nicht meinen Namen, sondern nur ein Wort. `Bald`.
    Caitlin sah mich ungläubig an. „Was war das?“
    „Ich bin mir nicht sicher, aber es könnte Evan oder einer seiner Anhänger gewesen

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