Im Schatten der Wandlung (German Edition)
eine Idee?“
„Ich werde dich auf andere Gedanken bringen. Komm mit.“
Vorsichtig nahm ich ihn an der Hand und ging mit ihm zu meinem Bett. Er setzte sich an die Bettkante und schaute mich erwartungsvoll an. Eigentlich wusste ich selbst nicht was ich da tat, ich ließ mich einfach von meinen Gefühlen leiten.
Er kam langsam näher, und näher. Er umfasste mein Gesicht mit seinen Händen und fing langsam an, mich zärtlich zu küssen. Mir kam es so vor, als würde sich mein Herz überschlagen. Unsere Küsse wurden immer heißer. Dann wandte er sich plötzlich von mir ab.
„Was ist los?“, fragte ich.
„Ich glaube, wir sollten besser aufhören.“
Ich war irritiert. „Warum?“
Er sah beschämt zur Seite. „Weil ich heute noch nichts getrunken habe.“
Erschrocken wich ich vor ihm zurück und starrte ihn an.
„Atmen Sam“, sagte er und schaute mich vorwurfsvoll an.
„Ich hätte schon noch rechtzeitig dran gedacht“, erwiderte ich kleinlaut.
„Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken. Aber noch weniger will ich zur Gefahr für dich werden.“
„Heißt das, dass du jetzt auf die Jagd gehst?“
Mit gerunzelter Stirn sah er mich an. „Nein. Um ehrlich zu sein hab ich mir alles, was ich brauche, mitgebracht.“
Er zeigte auf eine Reisetasche, die mir vorher gar nicht aufgefallen war.
„Und was genau hast du dir mitgebracht?“
Er holte eine durchsichtige Flasche raus, die eine dunkelrote Flüssigkeit enthielt – Blut.
Da wurde mir wieder bewusst, was er war und was es bedeutete, mit einem Vampir zusammen zu sein. So gesehen war ich Nahrung für ihn. Und wenn er längere Zeit nicht getrunken hatte, würde er mich dann aussaugen? Mir wurde mehr als mulmig zumute.
„Hast du Angst vor mir Sam?“
Ich konnte nicht antworten, mir ging so viel auf einmal durch den Kopf. Er sah so unglücklich aus. Ich musste ihn sehr verletzt haben. Immerhin war es Eric, er würde mir nie etwas tun.
„Ich habe keine Angst vor dir Eric. Ich weiß, dass du mir nie etwas tun könntest.“
Er zeigte auf die Flasche in seiner Hand. „Beunruhigt dich das? Das Blut? Und dass ich es trinke?“
Ich wollte ehrlich zu ihm sein. „Ja, das tut es. Aber ich weiß, dass du es trinken musst, um weiter zu … äh … existieren. Es ist okay. Wirklich.“
„Bist du sicher?“
„Ja.“
Er hob die Flasche an seine Lippen und fing an zu trinken. Es war ein grotesker Anblick. Doch in dem Moment war mir klar, dass ich ihn als Mensch sah und nicht als Vampir. Obwohl er in diesem Moment natürlich mehr Vampir war als sonst.
Aber bei diesem Anblick wurde mir klar, dass es ihn selbst die größte Überwindung kostete, das Blut hier vor mir zu trinken.
Er trank die Flasche mit einem Zug leer.
Als er fertig war, sah er mich verlegen an. „Das musste sein, tut mir leid.“
„Nein, ist schon okay, ehrlich. Fühlst du dich jetzt besser?“
„Ich würde es eher gesättigt nennen.“
„Ist die ganze Tasche voller …äh … Nahrung?“
„Unter anderem, ja. Wenn ich gleich nachdem die Sonne untergegangen ist was trinke, dann passiert so was auch nicht mehr. Nur leider war heute einfach zu viel los. Ich bin vorher nicht dazu gekommen. Und du hast mich so sehr abgelenkt, dass ich gar nicht mehr daran gedacht habe. Bis ich dein Blut gerochen habe.“
„Mein Blut gerochen?“
Ich atmete tief durch.
„Ich rieche es immer. Nur kam gerade noch mein Hunger dazu. Weißt du, in dem Moment, in dem die Sonne untergeht, ist der Hunger immer am größten. Und wenn wir dann nichts trinken, steigert sich unser Verlangen nach Blut immer mehr. Nur durch einen wirklich starken Willen können wir uns dann davon abhalten zu trinken, wenn uns, na ja, etwas angeboten wird.“
Oh. „Verstehe. Dann bin ich ja froh, dass du so einen starken Willen hast.“
Eine Weile sagte keiner von uns etwas.
Dann musste ich plötzlich gähnen. Ich hatte den ganzen Tag an dem Ritual gearbeitet, das hat mich echt müde gemacht.
„Du solltest schlafen gehen.“
Nickend stimmte ich ihm zu. „Ich geh nur noch kurz ins Bad.“
Als ich zurückkam, hatte Eric sich umgezogen. Er hatte jetzt nur noch eine Boxershorts und ein T-Shirt an. Neugierig schaute ich ihn an.
„Was?“, fragte er.
„Na ja, seither hab ich dich immer nur komplett angezogen gesehen. Ich muss mich erst mal an den Anblick gewöhnen.“
Er grinste. „Ich dachte, es wäre bequemer so.“
Irgendwie fühlte ich mich merkwürdig, in meinem Schlafanzug vor ihm zu stehen. Also ging
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