Im Schatten der Wandlung (German Edition)
du es dann? Mein untoter Liebhaber?“
Er grinste mich an.
„Oder ich schreibe einen Ratgeber für den Umgang mit Vampiren. Regel Nummer eins: Haben sie immer genug Blut im Haus.“
Wir sahen uns beide irritiert an, brachen dann im nächsten Moment in Gelächter aus.
Er wurde wieder sehr ernst als er mich fragte:
„Sam, was genau ist das alles hier?“
Er deutete auf all die Unterlagen und Utensilien, die überall verstreut lagen.
Das Ritual. Ich hatte die Sachen mitten in meinem Zimmer liegen lassen. Aber er kam gestern so überraschend vorbei, dass ich völlig vergaß, sie wegzuräumen.
Nachdem ich nichts sagte, fuhr er fort:
„Versteh mich nicht falsch, ich wollte nicht rumschnüffeln oder so. Aber es war sehr schwer, darüber hinweg zu sehen.“
„Was genau hast du denn gesehen?“, fragte ich hilflos.
„Anscheinend arbeitest du an einer Art Ritual.“
„Richtig.“
„An einem Umkehrritual.“
Ich nickte. Er wusste längst alles.
„Eigentlich war es nicht so geplant. Also, dass du es einfach so entdeckst. Ich meine, es ist ja noch nicht mal fertig. Die wichtigste Zutat fehlt noch. Das heißt, ich muss erst mal herausfinden, worum es sich dabei überhaupt handelt. Und außerdem weiß ich nicht mal, ob es funktioniert, oder ob du …“, mir blieben die Worte im Hals stecken.
Wie musste er sich jetzt fühlen? Als ob ich ihn verachte, weil ich ihn in was anderes verwandeln will, das er nicht ist. Er musste denken, dass ich ihn so wie er jetzt ist nicht akzeptiere oder nicht liebe. Ich konnte ihn nicht ansehen.
Leise drang seine Stimme an mein Ohr.
„Ich kann mir wirklich gut vorstellen wie schlimm es für dich sein muss dass ich, na ja, dass ich eben bin was ich bin. Glaub mir, ich habe mich eine sehr lange Zeit nicht damit abfinden wollen. Aber ich kann es nun mal nicht verleugnen. Ich bin ein Vampir. Ich ernähre mich von Blut.“
Er sah so bedrückt aus. Das wollte ich nicht.
„Eric, ich liebe dich so wie du bist. Glaub mir das bitte.“
„Aber dennoch hättest du mich lieber als Mensch?“
Ich nickte. „Kannst du das denn nicht verstehen? Ich würde dich auch gerne mal tagsüber und im Sonnenschein bei mir haben. Es gibt so viele Dinge, die ich gerne mit dir unternehmen möchte. Du hast selbst gesagt, dass du das auch möchtest.“
„Ich weiß, und das tu ich auch wirklich. Aber ich kann es nicht. Ich würde verbrennen.“
„Aber nicht, wenn du die Formel deiner Eltern benutzt.“
„Das geht überhaupt nicht. Das kannst du dir aus dem Kopf schlagen.“ War er jetzt wütend?
„Warum geht es nicht?“
„Weil es nicht richtig wäre. Die Formel wurde zu bösartigen Zwecken entwickelt. Sie gehört zerstört.“
„Aber wenn es sie doch gibt? Du würdest sie doch zu nichts Bösartigem einsetzen.“
„Nein, natürlich nicht. Es wäre dennoch falsch. Wärst du eine von uns, würdest du es verstehen.“
Das saß. Es fühlte sich an wie eine Ohrfeige. Eine von uns. Jetzt wusste ich, wie er sich gerade gefühlt haben musste, als er die Unterlagen für das Ritual entdeckt hat.
„Tut mir leid Sam.“
Ich blinzelte die Tränen weg. „Ist schon okay.“
„Nein, ich hätte das nicht sagen dürfen.“
Jetzt reiß dich zusammen Sam und erklär ihm alles.
„Ich wollte dich mit dem Ritual nicht beleidigen. Aber ich hatte Angst, dass du es so auffassen würdest. Als ich mit Lori geredet habe, hat sie gesagt, dass es so etwas gibt. Und da du ja auch nicht unbedingt gerne ein Vampir bist, dachte ich, dass es dich vielleicht interessiert.“
„Glaubst du denn, dass es funktionieren könnte?“ Hörte ich Hoffnung aus seiner Stimme heraus?
Ich zuckte die Schultern. „Ich weiß es nicht. Aber ich hoffe es. Wenn ich nur daran denke, dass ich irgendwann alt und schrumpelig werde, während du immer jung und gut aussehend bleiben wirst, dann bricht es mir das Herz.“
„Es macht mir nichts aus wenn du älter wirst.“
„Es ist ja nicht nur das, aber irgendwann werde ich sterben.“
Er schloss die Augen. „Das weiß ich.“
„Wenn das Ritual wirklich funktioniert, dann hätten wir ein gemeinsames Leben! Wir könnten alles tun was man als Menschen eben so macht. Einschließlich zusammen alt werden.“
„Glaub mir, wenn das wirklich möglich wäre, würde ich mein Dasein als Vampir sofort an den Nagel hängen. Aber ich will nicht daran glauben, dass das Ritual funktioniert, nur um nachher enttäuscht zu werden.“
Das konnte ich nur zu gut verstehen. „Aber wäre es okay,
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