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Im Schatten des Dämons

Im Schatten des Dämons

Titel: Im Schatten des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Adlernest.“

    Tim gab ihm seine mit.
    Als Klößchen zurückkam, hatte er sich
mit Schokolade proviantiert (versorgt).
    Das beim Würfeln gewonnene Stahlroß
erwies sich als brauchbar.
    Zwar handelte es sich um ein Herrenrad,
angerostet und ungepflegt.
    Aber Gaby trug nilgrüne Bermuda-Shorts,
mit denen konnte sie reiten, joggen, volkstanzen und natürlich auch radeln,
ohne beengt zu sein an Knien oder Taille.
    Der Himmel hatte sich bleifarben
überzogen, und die Mücken bildeten Kampfgeschwader.
    Immerhin, dachte Tim, hat Gaby sich an
die Schwüle gewöhnt. Sie ist handsamer als gestern.
    Die TKKG-Bande mußte lange fahren.
    Klößchen schwitzte gewaltig, murmelte
Verwünschungen und schien ab und zu unter Halluzinationen ( Sinnestäuschungen )
zu leiden, in denen überbackene Nudeln eine Hauptrolle spielten.
    Die TKKG-Freunde erreichten die
Großstadt, dann auch die Tross-Straße im Stadtteil Prennstetten und wurden alle
naslang von einem Porsche, einem Ferrari, einem Schicki-Micki-Jeep oder
Zweirad-Raketen überholt.
    Fahrer und Insasssen strebten dem
Golfplatz zu, dem Gestüt oder dem drittschönsten Biergarten Europas.
    Diesmal wurde die Tross-Straße in
anderer Richtung durchrollt als gestern — bis zur abzweigenden Kirchgasse,
weshalb die TKKG-Bande nicht an der Musikalien-Handlung vorbeikam.
    „Dort hinten ist die Hofeinfahrt“,
sagte Tim. „Dort ist es.“
    „Und wenn nun die Älchs nicht zu Hause
sind“, rief Klößchen. „Dann war der ganze Verzicht umsonst.“
    „Dann warten wir“, sagte Tim.
„Irgendwann kommen sie.“
    „Auch in Prennstetten“, sagte Karl,
„gibt es also noch Hinterhof-Wohnungen mit Asozialen, wie man solche Leute
nennt.“
    „Sicherlich ist Mutter Älch ein
Sozialfall“, nickte Tim. „Dann kann der Vermieter ihr nicht kündigen — weil sie
nirgendwo sonst unterkäme. Sie ist schließlich ein Mensch. Und die
arbeitsscheuen Söhne profitieren ( nutznießen ) von der Hinterhof-Bude.“
    Die TKKG-Bande hielt in Sichtweite der
Einfahrt.
    Leer und von Sonne durchglüht, lag die
Kirchgasse vor ihnen.
    Vor der Biegung trottete ein großer,
grauer Kater über die Straße.
    In der Mitte blieb er stehen. Für einen
Moment schien es, er wolle sich ausgerechnet dort zu einem Mittagsschläfen
niederlassen.
    Aber dann tappte er weiter und
verschwand in einem Hauseingang.
    „Machen wir’s so“, sagte Tim. „Ich pirsche
erstmal ran. Die Älchs haben Feuerstühle. Wenn die auf dem Hof parken, sind die
Typen da. Sobald ich winke, rollt ihr an.“ Das galt Karl und Klößchen. „Du,
Gaby, hältst Abstand. Es könnte sein, daß die Fetzen fliegen.“
    „Versuche, das zu verhindern!“ mahnte
Gaby.
    „Selbstverständlich. Ich bin friedvolll
aus tiefster Seele. Aber manche Typen haben was dagegen.“
    „Der Friedvolle hält auch die rechte
Backe hin, wenn er auf die linke eins draufkriegt.“
    „Was muß das für eine Zeit gewesen
sein“, meinte Tim, „als diese alten Bibel-Regeln entstanden sind. Für moderne
Ratgeber-Lektüre müßten sie ergänzt und umschrieben werden. Sonst läuft die
Menschheit mit geschwollenen Backen rum, und nur eine kampfstarke Minderheit
teilt die Ohrfeigen aus.“

11. Wie ein Zombie
     
    Tim trabte an den Häusern entlang bis
zur Hofeinfahrt, verharrte kurz an der Mauer, linste um die Ecke, trat in den
schattigen Schlauch zwischen zwei Betonwänden und schnürte zum Hinterhof.
    Den kannte er.
    Wegen Frieder Älchs Knochenbeschwerden
nach der Keilerei war er hier gewesen — also ortskundig.
    Auch den Hinterhof begrenzten Mauern,
jedenfalls auf drei Seiten. Die vierte wurde eingenommen von einem Flachbau,
der die Älch-Wohnung enthielt.
    Dort standen die Fenster offen.
    Frieder wähnte sich und seinen Bruder
allein auf weiter Flur, denn er stritt mit voller Lautstärke.
    „...bist wahnsinnig. Das gebe ich dir
schriftlich, du Holzbock.“
    „Das verstehst du nicht“, kläffte
Hubert, der Tiger, zurück.
    „Was gibt es da zu verstehen!“ Frieder
schrillte. „Wir haben über 5000 Mark. Die ganze Knete aus dem Straßenraub und
den beiden Einbrüchen. Unser Geld. Unser Kapital. Unser Vermögen. Der
Grundstock zu Reichtum und — nein, nicht zur Altersversorgung! das kommt
später. Jedenfalls ist es sauer erworbene Kohle. Und du willst sie spenden.“
    „Nicht spenden“, Hubert keuchte, als
hätte er Atembeschwerden.
    „Was denn sonst?“
    Hubert ließ sich Zeit mit der Antwort.
    Tim nutzte das und sprang hinter das
ausrangierte

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