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Im Schatten des Dämons

Im Schatten des Dämons

Titel: Im Schatten des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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den
Frischmeier-Park.
    Der Mensch Frischmeier, dachte Tim, muß
eine bedeutende Persönlichkeit gewesen sein — zumindest für den Stadtteil
Prennstetten. Erstaunlich, daß nicht auch noch eine Schule nach dem Herrn
benannt ist. Oder war’s eine Dame?
    „Er geht in den Park“, sagte Klößchen
und stieg über sein Rad auf die andere Seite, weil er rechtshändig nicht mehr
schieben konnte.
    Der Park ist nicht groß.
    Hubert folgte einem Rundweg.
    Durch die Zweige eines Jasmin-Strauchs
beobachtete die TKKG-Bande, wie der Kriminelle bei einer weißen Ruhebank stehenblieb.
    Er blickte kurz umher, glaubte sich
unbeobachtet und zog ein flaches, in Zeitungspapier gewickeltes Päckchen unter
dem Hemd hervor: das Geld.
    Hinter der Bank lag eine Steinplatte,
wie sie für Gartenwege gebraucht wird.
    Hubert schob sein Päckchen darunter,
weitete die Brust zu einem befreienden Atemzug und trollte sich.
    „Das muß man gesehen haben“, sagte Tim.
„Ein krimineller Mistkerl liefert seine Beute an einen Dämon ab, freiwillig,
schlägt sogar seinen Bruder nieder, von dem er sonst kaum zu trennen ist.“
    „Unheimlich!“ nickte Gaby.
    „Mit den Menschen kann man allerhand
machen“, sagte Karl. „Gut dressiert sind sie am nützlichsten.“
    „Für jene, die dressieren“, ergänzte
Tim.
    „Und nun?“ fragte Klößchen. „Wollen wir
erstmal das Geld zählen? Ob’s auch wirklich 5000 sind?“
    „Das ist nebensächlich.“ Tim sah auf
seine Uhr. „Wir müssen feststellen, wer der Dämon ist und was sich hinter
diesem Humbug verbirgt.“
    „Wenn wir hier warten“, sagte Gaby,
„kann das lange dauern. Vielleicht hat der Dämon erst um 18 Uhr Dienstschluß,
muß sofort nach Hause, weil seine Dämonin sonst schimpft, tut dann so, als
wollte er Fifi noch Gassi führen oder den Streß aus dem Büro wegjoggen, kommt
also her, wo sein Zubrot auf ihn wartet — von dem er aber der Dämonin nichts
verrät, weil sie ihn elend kurz hält mit dem Taschengeld. Tja, und inzwischen
ist es 19 Uhr. Zu spät für mich.“
    Die Jungs lachten.
    „Pfote hat recht“, pflichtete Tim bei.
„Wir haben sowieso keine Zeit, um hier als Parkpenner rumzugammeln. Die Wiholds
und ihre Autoreifen sind wichtiger als der Dämon. Fragt sich nur, wieviel wir
aus Hubert Älch rauskriegen — über den Dämon.“
    „Der Älch scheint doch wirklich nichts
zu wissen“, meinte Klößchen.
    „Aber ich nehme doch an“, widersprach
Tim, „daß er sich daran erinnert, ob er jemals hypnotisiert wurde — und von
wem.“
    „Irrtum!“ rief Karl. „Wenn der Dämon
ihm während der Hypnose befohlen hat, den Hypnose-Vorgang zu vergessen, dann
weiß Hubert hinterher gar nix.“
    „Das geht?“ Tim hob die Brauen.
    „Glaub mir’s.“ Karl rückte an seiner
Nickelbrille. „Aber mir fällt was anderes ein. Wir könnten die Banknoten
präparieren (Herrichten) .“
    „Und wie?“
    „Die Geldinstitute schützen sich auf
diese Weise. Zwischen den Geldscheinen wird ein chemisches Mittel angebracht. Das
verpufft, und die Banknoten färben sich knallrot. Außerdem haftet die Farbe an
den Händen des Täters. Wenn...“
    „Das ist bekannt“, sagte Tim. „Aber wir
haben diese Chemikalie nicht.“
    „Ich kann sie besorgen. Und zwar auf
die Schnelle. Ich denke an Ladlo Lippstedt. Der ist Hobby-Chemiker und hat
sowas. Ein begnadeter Tüftler. Er wohnt nicht weit von hier. Zu ihm und seiner
Mutter habe ich ja einen irre guten Draht. Ladlo gibt mir die Farbe.“
    „Viel nützt das nicht“, wandte Klößchen
ein. „Wir sind nicht hier. Der Dämon tanzt an, grapscht sich das Geld und
kriegt rote Hände. Und dann? Wir befinden uns in einer besonders großen
Großstadt. Es müßte schon ein tierischer Zufall helfen, damit wir dem
Rothändigen begegnen. Und irgendwann geht die Farbe wieder ab. Oder?“
    „Ladlos Rot hält etwa vier Wochen“,
antwortete Karl.
    Tim überlegte, zupfte dabei eine
Jasmin-Blüte vom Strauch und steckte sie Gaby ins Haar.
    Ein Lächeln dankte.
    „Doch“, sagte Tim. „Wir machen das. Und
es wird nicht nötig sein, daß uns eine Million Einwohner die Hände zeigen. Der
Kreis der Dämon-Verdächtigen ist begrenzt. Wir lassen uns von Hubert auflisten,
mit wem er zu tun hat. Ein Kontaktmensch, der 3000 Leute kennt und mit ihnen
feiert, ist er nicht.“
    Karl schob sein Rad an.
    „Ich zische zu Ladlo.“
    „Wir eiern zu Älchs“, sagte Tim. „Du
machst das hier mit der Knete, ja? Und kommst nach.“
    „Klarer Fall.“
    Karl schob seine

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