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Im Schatten des Dämons

Im Schatten des Dämons

Titel: Im Schatten des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Beweisstück“,
erklärte Kriminal-Inspektor Wegelein.
    „Aber mein ganzes Geld...“, stammelte
Annemarie.
    Natürlich war kein Geld im Kuvert, aber
das brauchte die Polizei ja nicht zu erfahren. Außerdem sollten die Kriminaler
sich nicht die Finger verbrennen.
    „Lassen Sie es gut sein, Herr
Kriminal-Inspektor“, schaltete Karl sich ein, „der Sachverhalt hier ist doch
völlig klar. An Zeugen mangelt es nicht. Auf das Kuvert kann Kommissar Glockner
verzichten. Und Frau Lippstedt ist nicht auf Rosen gebettet, sondern braucht
jede Mark. Nicht wahr, Oma Marie?“
    Sie nickte heftig.
    Wegelein sah seinen Kollegen fragend
an. Jansen nickte.
    „Also gut“, meinte Wegelein und gab ihr
den Umschlag zurück. So erfuhr niemand etwas vom wahren Inhalt des Kuverts: Ein
harmloses Briefbömbchen — zum Fingerverbrennen — statt 1800 DM.

27. Der Stimmen-Imitator
     
    Susanne Bonzemann saß im Nebenzimmer.
    Prunk war wieder in seiner Zelle.
    Kommissar Glockner rührte in einer
Kaffeetasse.
    Es war später Nachmittag, und die
TKKG-Bande versammelte sich um seinen Schreibtisch.
    „Prunk“, sagte Glockner, „fiel fast aus
den Schuhen, als ich ihn der Frau gegenüber stellte. Natürlich leugnet er.
Niemals hätte er ihr den posthypnotischen Befehl eingegeben, übers Geländer und
in die Tiefe zu springen. Inzwischen habe ich unseren Medizinmann befragt. Der
hat mir erklärt, was es mit der Sinnestäuschung auf sich hat, der Frau
Bonzemann unterlag. Ich meine ihre Vorstellung, da sei Feuer, es brenne. Auf
diese Weise kann nämlich ein Hypnotiseur bei einer Person, die nicht zum
Selbstmord bereit ist, die Hemmschwelle umgehen. Hätte er ihr den hypnotischen
Befehl gegeben: Bring dich um, spring runter! wäre dem kein Erfolg beschieden.
Aber Frau Bonzemann glaubte, die Feuergefahr sei hinter ihr, und sie könnte
sich retten — durch den Sprung übers Geländer.“
    Die TKKG-Bande war entsetzt.
    „Jetzt fragt sich“, sagte Tim, „weshalb
Prunk die Frau umbringen wollte. Hat er was gegen sie? Oder führte er einen
Auftrag aus? Mir fällt ein: Als Gaby und ich das erste Mal in der Praxis waren,
hatte der Oberganove Karl-Erich Bonzemann ein besonders langes Gespräch mit
Prunk. Könnte es nicht so sein, daß die beiden unter einer Decke stecken? Und
daß der Arzt in Bonzemanns Auftrag gehandelt hat? Über das Paar Bonzemann
wundern wir uns schon lange. Er ein Mistkerl — sie eine nette Person.
Vielleicht will der Mistkerl die nette Person loswerden.“
    „Das könnte dahinterstecken“, nickte
Glockner. „Aber zugeben wird es keiner, weder Prunk noch Bonzemann.“
    Tim lächelte. „Ich habe einen
Stimmen-Imitator kennengelernt. Edward Kähling ist mir einen Gefallen schuldig.
Wenn Sie ihn, Kähling, ins Nebenzimmer setzen und hier Prunk ein bißchen
quasseln lassen, könnte Kähling als Prunk den Bonzemann anrufen und ordentlich
bluffen. Vielleicht kommt dabei was raus. Denn daß Prunk verhaftet ist, weiß ja
noch niemand, nicht wahr?“
     
    *
     
    Es war zwei Stunden später.
    Kähling, der Schauspieler, saß vor
Glockners Schreibtisch, konzentrierte sich und hielt den Hörer in der Hand.
    Atemlose Stille herrschte im Büro.
    Nicht für alle waren Stühle vorhanden.
Die meisten mußten stehen. Denn anwesend waren: Kähling, der Kommissar, der
Polizeipräsident, die TKKG-Bande und — Susanne Bonzemann.
    Die Frau wußte, worum es ging.
    Totenbleich verfolgte sie das
Geschehen.
    Ein Tonbandgerät war ans Telefon
angeschlossen.
    Der Kommissar hatte Karl-Erich
Bonzemanns Privatnummer gewählt.
    Jetzt wurde abgehoben am anderen Ende
der Leitung.
    „Bonzemann!“
    „Karl-Erich, ich bin’s. Erwin“, sagte
Kähling.
    Unglaublich! dachte Tim. Klingt total
überzeugend. Das ist Prunk, der da redet.
    „Ja, Erwin?“ Erwartung spannte
Bonzemanns Stimme. „Und?“
    „Hast du schon Nachricht von der
Polizei?“
    „Nein.“
    „Vermutlich deshalb nicht, weil die
Tote im Hof noch nicht identifiziert werden konnte. Ich war da. Habe zugesehen,
wie deine Alte runtersprang. Aber sie hatte ihre Handtasche nicht bei sich.“
    „Macht nichts. Irgendwann werden sie’s
rauskriegen und mir die Freudenbotschaft überbringen.“ Er lachte häßlich. „Es
hat also geklappt.“
    „Es hat geklappt. Deine Frau ist tot.“
    „Ich danke dir. Zu Gegendiensten gern
bereit. Und“, wieder dieses abscheuliche Lachen, „ich werde auch niemandem
sagen, daß du kein Arzt bist, du alter Quacksalber, hahahahah!“
    „Na, fein! Und von mir

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