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Im Schatten des Dämons

Im Schatten des Dämons

Titel: Im Schatten des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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alle
Kriminelle. Es ist unglaublich.“
    „Der hatte mit seinem Hypnotisieren
alle Hände voll zu tun“, nickte Tim. „Möchte wissen, wie der sich noch um Hals,
Nase und Ohren gekümmert hat. Daß Kolbe die Firma Knete-und-Manni von innen her
erleichtern wollte, wußte Prunk also genau. Aber von dem verdrehten Plan, sich
mit der Bombe zum Held des Tages hochzuloben, hatte der Quacksalber offensichtlich
keine Ahnung, sowas passiert eben aus Mangel an Kommunikation ( Verständigung ).“
    Glockner nahm seinen Fahrer mit, einen
jungen Polizeimeister.
    Fräulein Tseutze mußte in ihrem Wagen
bleiben. Sie schwankte zwischen Schreck und Schande.
    Prunk bewohnte eine gepflegte, ältere
Villa, erwartete seine Helferin mit Ungeduld und versäumte es deshalb, sich mit
einem Blick aus dem Fenster zu vergewissern, wer da geklingelt hatte.
    Er riß die Tür von innen auf.
    „Es wird aber Zeit...“
    Er verstummte, glotzte aus wäsche-blauen
Augen und ließ den Mund offen. Die langen Ärmel des Pullovers reichten bis an
die Stulpen der Sommer-Handschuhe.
    „Dr. Prunk?“ sagte Gabys Vater. „Ich
bin Kriminalkommissar Glockner. Sie stehen im dringenden Verdacht, durch
mißbräuchliche Anwendung von Hypnose eine Vielzahl von Personen...“
    Prunk wollte zurückweichen.
    Tim griff zu, erwischte ihn am Unterarm
und riß einen der Handschuhe herunter.
    „Sehen Sie nur, Herr Glockner! Ist das
nicht ein herrliches Rot!“
     
    *
     
    15.00 Uhr.
    Die Fenster zu Gabys Zimmer standen
offen.
    Heißer Wind wehte herein, bewegte die
Gardine und spielte mit den Strohblumen in der Vase des Nachttischchens.
    Oskar, der schwarz-weiße
Cocker-Spaniel, schlief auf dem Bettvorleger. Lange hatte der Vierbeiner mit Tim
gespielt.
    Die Jungs saßen auf dem Teppich,
ringsum im Zimmer verteilt.
    Gaby war im Flur und telefonierte.
    Sie hielt Kontakt über den heißen Draht
zum Polizei-Präsidium, was hieß: zum Schreibtisch ihres Vaters.
    Jetzt kam sie zurück. Ihre Miene war
ernst wie die der Jungs.
    Gaby pustete gegen ihren Pony.
    „Wenn wir gedacht haben, daß Prunk auf
den Knien liegt, ist das ein Irrtum. Der bleibt bei dem, was er vorhin verlangt
hat. Papi glaubt nicht, daß er blufft. Prunk hat sich inzwischen genauer
ausgedrückt. Nämlich so: Er habe einen Trumpf im Ärmel. An ihm, Prunk, läge es,
eine Katastrophe zu verhindern. Diese Katastrophe werde mindestens ein
Menschenleben kosten. Prunk fordert seine sofortige Freilassung. Im Gegenzug
will er dann dafür sorgen, daß es nicht zu der Katastrophe kommt.“
    „Und?“ fragte Karl. „Wird man darauf
eingehen?“
    „Der Polizeipräsident ist strikt
dagegen.“
    „Wenn aber nun doch ein Mensch ums
Leben kommt“, meinte Klößchen, „was ist dann? So oder so — der Oberbulle kriegt
die Prügel. Passiert was, ist er schuld — erst recht, wenn Prunk nur arglistig
täuscht und damit durch die Lappen geht.“
    Für einen Moment herrschte Schweigen.
    Tim dachte nach.
    „Ein Menschenleben“, überlegte er laut.
„Das kann nur bedeuten: Prunk hat — wieso auch nicht? — wieder seinen
dämonischen Hokuspokus angewandt. Aber diesmal nicht, um den großen Reibach zu
machen und selbst zu kassieren, sondern... ja, wie? Er muß so hypnotisiert
haben, daß sich dieser eine Mensch in Lebensgefahr befindet. Diese Person X
wird also etwas tun mit Todesfolge. Denke ich soweit richtig?“
    „Absolut“, nickte Karl. „Aber jetzt
stehen wir vor dem unlösbaren Knackpunkt: Wer ist diese Person?“
    „Ich kann mich zwar irren“, meinte Tim.
„Aber ich finde, die Antwort ist kinderleicht.“
    „Was?“
    „Wieso das?“ fragte Klößchen.
    „Gib nicht so an!“ meinte Gaby.
    „Doch, doch!“ Tim stand auf aus dem
Schneidersitz, ohne die Hände zu berühren. „Ihr könnt’s nicht wissen, weil ihr
die Liste nicht gesehen habt. Ein Name steht dort ohne Eintragungen in Spalte
zwei und drei. Diese Person wurde also hypnotisiert, aber nicht, um ihr Geld
aus der Tasche zu ziehen. Ich meine, es könnte sich um die gesuchte Person
handeln.“
    „Und wer ist das?“ fragte Gaby.
    „Susanne Bonzemann.“
    Allgemeines Staunen und Schweigen — bis
Gaby zum Telefon ging. Sie rief an. Aber Frau Bonzemann war nicht zu Hause.
    „Sie ist eben weggefahren“, erklärte
die Haushälterin. „Sie hat eine Verabredung um 16 Uhr. Und zwar im
Dachterrassen-Café vom Kaufhaus Hülle-Fülle. Das hörte ich zufällig.“
    „Wie gut sich das trifft“, meinte Tim,
nachdem Gaby aufgelegt hatte. „Um 17 Uhr

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