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Im Schatten des Drachen

Im Schatten des Drachen

Titel: Im Schatten des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Leuning
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gleichzeitig in mir auf, schon seine Worte allein hatten das Begehren in mir geweckt.
    „Dann leg dich jetzt hin und schließ deine Augen.“
    Ich gehorchte wie unter Zwang, legte das Handy dicht an mein Ohr und stützte es mit einem Zipfel meiner Bettdecke ab.
    „Fertig?“
    „Ja.“
    „Welche Farbe haben die Gardinen an deinen Fenstern?“
    Die Frage überraschte mich. Wozu war das wichtig? Ich schielte zum Fenster hinüber.
    „Blau mit gelben Blümchen.“
    „Du solltest doch die Augen schließen!“
    „Schuft!“
    Ich grinste über seine Finte, aber sie entspannte mich. Noch einmal umschlossen meine Finger meinen Schaft und begannen, ihn langsam zu massieren, so als müssten sie erst wieder lernen, mit diesem sensiblen Körperteil umzugehen. Konnte man Sex verlernen? Auch den eigenen? Ich schloss wieder die Augen, als seine Stimme erneut an mein Ohr drang:
    „Jetzt stelle dir das Meer vor. Warst du schon mal am Meer?“
    Ich zögerte. „Ja, klar, in - “ 
    „Das ist nicht wichtig. Stelle dir einfach nur das Meer vor, seine weite, glatte Oberfläche, ein unendlicher Ballen tiefblauen Samtes, der vor dir bis zum Horizont aufgerollt wurde, und golden schimmernde, winzig kleine Falten schlägt. Aber du stehst nicht an einem Sandstrand, sondern hoch oben auf den Klippen, auf einer riesigen, saftig grünen Wiese. Die Grasnabe gibt bei jedem deiner Schritte nach, deine Füße versinken bis zu den Knöcheln im weichen Gras. Du bist nackt, der Wind streicht vom Meer her über deine Haut, fährt dir durchs Haar, spielt um deine Brust, deine Schenkel, deinen Po. Du gehst bis vor an den Rand der Klippen, und dann legst du dich in dieses weiche, grüne Bett, lang ausgestreckt, die Füße zum Meer, den Kopf zum Leuchtturm hinter dir. Denn da steht ein Leuchtturm, und von dort kommt jetzt ein anderer Mann auf dich zu. Er ist ebenfalls nackt und ...“
    Bis hierhin hatte mich seine Erzählung schon sehr erregt, obgleich ich über den Leuchtturm lächeln musste - zu eindeutig war seine Symbolik als einsamer Phallus - aber jetzt unterbrach ich ihn erschrocken: „Nein, nicht nackt! Lass ihn etwas anhaben. Eine Jeanshose.“
    „Nur die Jeans?“
    „Ja.“
    „Okay. Wie soll er sonst aussehen? Beschreibe ihn mir.“
    Ich holte tief Luft und konzentrierte mich auf die Vision, die Paul in mir erzeugt hatte. Zum ersten Mal empfand ich keine Scham dabei, mich ihr hinzugeben. Sie war legitimiert, weil nicht ich, sondern Paul sie heraufbeschworen hatte und sie offenbar mit mir teilte. Das machte sie erträglicher. „Er ist so groß wie ich, hat schwarzes, lockiges Haar und wunderschöne, dunkelblaue Augen. Sein muskulöser Oberkörper schimmert matt in der Sonne - und auf der rechten Schulter hat er ein Tatoo.“
    „Ein Tatoo? Was für ein Bild?“
    Ich stockte. „Das ist nicht wichtig.“
    „Doch, offenbar schon, sonst hättest du es nicht erwähnt. Also was? Eine Blume?“
    „Ein Drache. Ein kleiner Drache.“
    „Okay“.
    Mehr wollte ich zu dem jungen Mann vom Leuchtturm nicht sagen. Allein die Erinnerung an das Tatoo auf seinem Oberarm, das kleine Bild auf seiner braungebrannten Haut hatte mich wahnsinnig erregt, und ich hätte jetzt ohnehin kein sinnvolles Wort mehr herausgebracht.
    Paul übernahm wieder: „Er kommt also zu dir die Wiese hinab und an den Rand der Klippen. Du drehst dich nicht um, du spürst ihn nur. Spürst seine Nähe, während er hinter dir steht und auf das Meer hinausschaut. Du richtest dich halb auf und blickst ebenfalls auf die Weiten des Ozeans. Dann kniet er sich hin, stützt deinen Rücken mit seinen Oberschenkeln und legt seine Hände auf deine Brust.“
    Ich seufzte auf bei der Vorstellung, jene Hände auf meiner Haut zu spüren.
    „Du lehnst deinen Kopf an seinen Schoß und spürst im selben Moment, dass er die Hose geöffnet hat. Nur geöffnet, nicht ausgezogen. In den Geruch nach Salz und Meer mischt sich nun sein eigener Duft, der nach Wärme und Männlichkeit, und du spürst, dass da mehr ist, ein verbotenes Begehren. Nach ihm, nach dem, was er ist, was er hat. Seine Hände streicheln über deine Brustspitzen, die so hart sind wie kleine Kiesel, und dein Schwert sticht glühend in den blauen Himmel ...“
    Ich stöhnte leise, spürte das verlangende Pumpen in meinen Lenden und warnte im nächsten Moment atemlos: „Er darf mich dort nicht berühren.“ Ich hatte Angst, dass der Zauber dadurch zerstört würde.
    „Das wird er auch nicht“, flüsterte Paul. „Aber er sieht dich

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